Renault Scénic
Diesmal im Test als 110-PS-Diesel mit Intens-Paket
Von Günther Koch/Life-Magazin
Renault Scénic, hier als 110-PS-Diesel mit Intens-Ausstattung. Foto: Koch
Was heute SUV- und Crossover-Modelle sind, Autos, die besonders im Blickpunkt stehen, sind davor die praktischen Familienvans gewesen. Auf die setzt Renault, modern interpretiert, nach wie vor. Der Scénic etwa ist im Umfeld von Opel Zafira oder VW Touran unterwegs. Wir haben das Kompaktmodell der Franzosen jetzt als drittstärkster Diesel mit Doppelkupplungsbox und Intens-Paket zur Probe gefahren.
Außen & Innen
Die aktuelle Auflage ist bei uns erst seit Oktober 2016 am Start. Sie kommt komplett neu entwickelt auf 4,40 Metern Länge solide verarbeitet daher, mutet für die untere Mittelklasse ziemlich wertig an. Platz ist bei 2,73 Metern Radstand selbst im Fond noch ganz ordentlich vorhanden. Das Gepäckabteil fasst 506 bis 1554 Liter, wobei sich die Rücksitzbank geteilt umklappen lässt. Das Cockpit mit der pfiffigen Mittelarmlehne ist übersichtlicher gestaltet. Die Bedienung könnte noch etwas intuitiver sein. Der Getriebewählhebe sitzt griffgünstig im unteren Teil des mittleren Armaturenträgers. Was die Rundumsicht betrifft, ist der Vorderwagen leider kaum einsehbar.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen recht kultivierten 1,5-Liter mit 110 PS und etwas kräftigeren 260 Newtonmetern Drehmoment ab deutlich unter 2000 Touren. Der Selbstzünder macht diesen Scénic in der Spitze immerhin noch 184 Stundenkilometer schnell. Ein sehr gut abgestuftes Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe überträgt die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Automatik und dem Eco-Modus zumindest im Datenblatt so angegebenen 4,0 Liter Mixverbrauch haben wir leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer im Praxistest am Ende nach meist Stadt- und zuletzt zügigeren Autobahnfahrprofilen mit häufigeren Lastwechsel 6,3 Liter angezeigt.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbodiesel schiebt diesen leer bis 1540 Kilo schweren Frontantriebler durchaus flott voran. Das Fahrwerk federt ausreichend komfortabel, hat dabei dennoch keinen unsportlichen Eindruck hinterlassen. Im Gegenteil. Die elektrische Servolenkung könnte direktere Rückmeldung geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu. Unter anderem Stabilitätsprogramm, Seitenairbags, Kopfairbags auch hinten sowie Kindersitzhalterungen tragen zum hohen Standard-Insassenschutz bei.
Serie & Extras
Drei Ausstattungen gibt es. Intens ist die mittlere davon. Bei ihr gehören neben aktiver Notbremsassistenz, Fußgängererkennung, Kollisionswarner, Lederlenkrad, Tempomat samt Begrenzer und Verkehrszeichenerkennung etwa auch Zweizonen-Klimautomatik, Einparkhilfe hinten, Müdigkeitserkennung und 20-Zoll-Leichtmetallräder mit 195er-Reifen zum Grundumfang. Aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen hier von Zweifarblack und Headup-Display für jeweils 427 Euro über Panorama-Glasdach für 610 Euro, Technikpaket für 915 Euro sowie Radio-/Navigationssystem mit Siebenzoll-Touchscreen-Farbmonitor, Internetanbindung und Smartphone-Einbindung für 1268 Euro bis zu 1525 Euro teuren Lederpolstern hinauf.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, in diesem Fall ab 26 990 Euro, ist sicher kein Schnäppchen. Dafür fährt ein fast futuristisch aussehender, moderner Kompaktvan vor, mit dem man sich samt Familie problemlos durchaus auch auf längere Strecken wagen kann. Ab 20 990 bis 33 890 Euro ist der Scénic noch als Benziner mit 115 und 130 sowie als Diesel mit 95, 130 und 160 PS zu haben. Der auf 4,63 Meter Länge gestreckte fünf- oder siebensitzige Grand Scénic beginnt bei 22 190 Euro.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung: 81/110 kW/PS. Maximales Drehmoment: 260/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 12,4/12,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 184 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 6,3 Liter pro 100 Kilometer, 104 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,0 Litern Mixverbrauch. Preis: 26 990 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
6. März 2017