Mittwoch, 24. April 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

VW Golf

Diesmal im Test als GTD-Sportdiesel mit 200 PS

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Golf GTD zeichnet sich durch wirklich drehmomentstarken Vorwärtsdrang aus. Fotos: Koch

Die Konkurrenz scheint in diesem Fall, zumindest bei den Volumenherstellern, eher rar gesät: Mit dem Golf GTD, den wir jetzt zur Probe gefahren haben, tritt VW vor allem gegen Performance-Selbstzünder wie Ford Focus ST an.

Außen & Innen

Den GTD gibt es in der Kompaktklasse der Wolfsburger schon seit 1982. Wie GTE und GTI steht auch er zur oberen sportlichen Abrundung der achten Golf-Generation inzwischen bei den Händlern, 4,28 Meter lang, 1,78 Meter breit, 1,47 Meter hoch, Radstand 2,62 Meter, Kofferraum ordentliche 374 bis 1230 Liter, markanter Wabengrill vorn, doppelflutige Auspuffanlage hinten. Innen trotz Hartplastik an manchen Stellen durchaus noch wertige Anmutung. Tiefe Sitzposition. Stabiler Seitenhalt. Selbst im Fond passables Platzangebot. Alles liegt ganz gut im Blick. Das Digitalcockpit, für den GTD mit größerer Drehzahlanzeige versehen, ist bereits aus den Normalversionen bekannt – mit allen Stärken und Schwächen. So bleibt die Menüführung des Infotainment-Touchscreens mit der bei Dunkelheit unbeleuchteten Tastenleiste unterhalb davon gewöhnungsbedürftig. Die Bedienung fällt bis auf die solide Sprachsteuerung und die vier Direktwahltasten teilweise umständlich aus, lenkt zudem ab. Nicht selten sind Geduld und Fingerspitzengefühl nötig. 

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn und dem markanten Wabengrill unten.

Motor & Umwelt

Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen aufgeladenen, laufruhigen und wirklich sparsamen 2,0-Liter mit 200 PS und drehmomentstärkeren 400 Newtonmetern ab 1750 bis 3500 Touren. Er beschleunigt diesen Golf in 7,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze 245 Stundenkilometer schnell. Die sehr gut abgestufte, nur noch über einen praktischen kleinen Wählstummel statt über einen großen Wählhebel bedien-, über entsprechende Paddel am Lenkrad auch handschaltbare Siebengang-Doppelkupplungsbox überträgt die Kraft sanft und präzise hier auf die vorderen Räder. Die von VW zumindest im Datenblatt so angegebenen maximal 5,5 Liter Mixverbrauch haben wir im Alltagsbetrieb nicht ganz erreicht. Der Bordcomputer hat bei uns am Ende 6,1 Liter angezeigt, wobei wir bei konstant-moderatem Tempo 120 zwischenzeitlich auf der Autobahn sogar auf unter (!) viereinhalb Liter gekommen sind.*

Unter der Haube ist ein 200-PS-Selbstzünder am Werk. Das digitale Cockpit ist Serie.

Fahren & Sicherheit

Der Turbo schiebt diesen leer 1465 Kilo schweren Frontantriebler vehementer voran, geht insbesondere in mittleren Lagen hoch bis etwa 4500 Touren forsch und kraftvoll zu Werke, ehe es Zeit für den nächsten Gang ist. Der GTD federt noch ausreichend komfortabel. Die Fahrwerksregelung ist optional zu haben. Für die beiden Fahrmodi Komfort und Sport der Fahrprofilauswahl sind die Dämpferabstimmungen vorkonfiguriert. Im Individualmodus kann man von sehr weich bis sehr hart aus verschiedenen Kennlinien wählen. Die elektronische Differenzialsperre ist Serie, bremst ein beim Anfahren durchdrehendes Rad bis auf ein bestimmtes Tempo herunter, während gleichzeitig das freigewordene Drehmoment über ein Ausgleichsgetriebe auf das andere Antriebsrad geleitet wird. Die Progressivlenkung könnte noch etwas direktere Rückmeldung geben. Die Scheibenbremsen packen standfest zu. Abbiegebremsfunktion, Ausweichunterstützung, Einparkhilfe, Müdigkeitswarner, Notbremsassistenz, Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrszeichenerkennung und Spurhaltehilfe tragen zum Standard-Insassenschutz bei.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit Markenlogo und Modellkennung hinten.

Serie & Extras

In der umfangreicher bestückten Basisausstattung gehören etwa LED-Plus-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Heckspoiler, Digitalcockpit, Dreizonen-Klimaautomatik, Multimedia, Navigation, Vernetzung samt Smartphone-Einbindung, Digitalradioempfang, Sportsitze, Multifunktionssportlederlenkrad, Edelstahlpedale und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen zum Grundumfang. Aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen etwa von der automatischen Distanzregelung samt Stop-&-Go über Rückfahrkamera, Travel Assist, Headup-Display, Fahrerassistenzpaket, Business-Premiumpaket, Panorama-Ausstell-/Schiebedach und das Komfort- bis hin zum Lederpaket.

Das Gepäckabteil fasst 374 bis 1230 Liter. Und so sieht das Kompaktmodell von der Seite aus.    

Preis & Leistung

Die Anschaffungskosten, Grundpreis hier ab 41 875 Euro, sind für ein Modell der unteren Mittelklasse wahrlich kein Schnäppchen. Dafür fährt kein prolliges Sportgerät, sondern ein effizienter, langstreckentauglicher Sportdiesel mit passendem Understatement vor. Neben den günstigeren Basismodellen ist der Golf auch nach wie vor noch als Variant genannter Kombi, als GTI, als elektrifizierter GTE und als R-Spitzenmodell zu haben.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 147/200 kW/PS. Maximales Drehmoment: 400/1750-3500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 7,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 245 Stundenkilometer. Antrieb: Front. Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsautomatik. Umwelt: Testverbrauch 6,1 Liter pro 100 Kilometer, laut WLTP-Messverfahren 137-145 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 5,2-5,5 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 41 875 Euro.

*(Unsere zweiwöchigen „Auto im Alltag“-Praxistests finden weitgehend standardisiert mit normalen Orts-, Landstraßen- und schnelleren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel statt. Wo sie vorhanden sind, probieren wir ebenfalls die unterschiedlichen Fahrprogramme aus. Mit dafür vorgesehenen SUV-Modellen wechseln wir zudem für eine etwa mittellange Strecke vom Asphalt ins Gelände).

KoCom/Fotos: Koch

6. Juni 2022