VW Touareg
Diesmal im Test als 286-PS-Diesel Elegance
Von Günther Koch/Life-Magazin
In aktueller Auflage steht der VW Touareg bei uns seit 2018 bei den Händlern. Fotos: Koch
Den Touareg hat VW seit 2002 im Programm. Die dritte Generation steht seit 2018 bei den Händlern. Sie baut auf dem modularen Längsbaukasten des Konzerns auf, teilt sich die Plattform mit Audi Q7, Bentley Bentayga, Lamborghini Ursus und Porsche Cayenne, tritt gegen deutsche Konkurrenten wie BMW X5 und Mercedes GLE an, läuft in der Slowakei vom Band. Wir haben das Oberklasse-SUV-Modell der Wolfsburger jetzt als stärkeren Diesel mit Automatik und Allrad gefahren.
Außen & Innen
Elegantes Design. Deutet zugleich etwa bei den Radhaus-Beplankungen robusteren Charakter an. Sauber verarbeitet. Wertig anmutend trotz teilweise Verwendung von Hartplastik im Innenraum. 4,87 Meter lang, 1,98/2,19 Meter breit, 1,71 Meter hoch, Radstand 2,90 Meter, Kofferraum 810 bis 1800 Liter. Gegenüber dem Vorgänger breiter und länger, aber auch flacher. Üppig Platz selbst im Fond. Höhere Sitzposition. Ganz gute Rundumsicht. Anzeigen liegen direkt im Blick. Hochauflösende Großdisplays dominieren das weitgehend digitale Cockpit. Zur Eingewöhnung in die Bedienung sollte man sich anfangs ruhig noch etwas mehr Zeit nehmen, um später wirklich alles sinnvoll nutzen zu können.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn im oberen Teil des Kühlergrills.
Motor & Umwelt
Sechszylinder-Turbodiesel. Abgasnorm Euro-6d. 3,0 Liter Hubraum. 210/286 kW/PS. 600 Newtonmeter Drehmoment bei 1750 bis 3250 Touren. In 6,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. 236 Stundenkilometer Spitze. Permanentallrad. Acht-Stufen-Automatik. Kombinierter Verbrauch nach WLTP zumindest laut Datenblatt 7,0 Liter pro 100 Kilometer bei angegebenen 184 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Testverbrauch laut Bordcomputer nicht gerade geringe 8,6 Liter.*
Unter der Haube hier ist ein Sechszylinder am Werk. Blick ins übersichtlich-noble Cockpit.
Fahren & Umwelt
Der leer 2092 Kilo schwere Wagen, der Lasten bis 3,5 Tonnen ziehen kann, braucht wegen seiner Anfahrschwäche mittlere Drehzahlen für lebendige Leistungsabgabe. Sind die verfügbaren Fahrwerksysteme bis hin zum Adaptivchassis mit aktiver Wankstabilisierung an Bord, bewegt sich dieser um über 100 Kilo abgespeckte große VW erstaunlich agil und leichtfüßig, federt gleichzeitig – gut für längere Strecken – komfortabel, lässt über die Fahrprofilauswahl verschiedene Einstellungen von Eco über Komfort, Normal und Sport bis Individual zu. Der Wendekreis beträgt etwas mehr als zwölf Meter. Mit Allradlenkung sind es weniger. Die Luftfederung verbessert – wichtig für Fahrten im Gelände, für das es ein Offroad-Paket gibt – Bodenfreiheit, Steigfähigkeit, Wattiefe und Rampenwinkel. Automatisierte Fahrfunktionen helfen, brenzligere Situationen wie engere Baustellen zu entschärfen. Die Lenkung arbeitet präzise. Die Bremsen packen standfest zu. Unter anderem Müdigkeits-, Verkehrszeichenerkennung, Notbrems-, Parklenkassistenz, Spurhaltehilfe, Rückfahrkamera und automatische Stop-&-Go-Distanzregelung samt Begrenzer tragen im Elegance bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit Markenlogo und Modellschriftzug hinten.
Serie & Extras
Bei Elegance als mittlerer von insgesamt fünf Ausstattungsversionen einschließlich des R-Spitzenmodells gehören etwa schon LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Lufteinlässe, links und rechts im Stoßfänger integrierte Abgasendrohre, elektrische Heckklappe, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Digitalcockpit, Infotainment, 15-Zoll-Bildschirm, Navigation, Digitalradioempfang, Multifunktionslederlenkrad, Komfortsitze, längs verschiebbare Rücksitzbank und 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 235er-Reifen zum Grundumfang. Mit einigen in der Regel nicht gerade billigen Sonderwünschen etwa von LED-Matrix-Scheinwerfern über Vier-Zonen-Klimaautomatik und Ausstell-/Schiebedach mit Panoramadach hinten bis hin zu 21-Zöllern mit 285er-Reifen nähert man sich dann doch schnell der 100 000er-Marke.
Das Gepäckabteil fasst 810 bis 1800 Liter. Und so sieht der Touareg von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, hier ab mindestens 72 760 Euro, ist teuer. Dafür gibt’s dann aber ein Oberklasse-SUV für souveräne Langstreckenreisen als Gegenwert, das seit dem Wegfall der Luxuslimousine Phaeton 2016 zugleich als Spitzenmodell und Flaggschiff der Marke fungiert. Der grundpreisliche Einstieg in die Baureihe hat vor der zuletzt schon angekündigten Preiserhöhung noch bei 64 565 Euro begonnen, ist hoch bis 90 995 Euro für den sportlichen R gegangen. Aktuell finden sich noch ein Benziner mit 340, ein weiterer Diesel mit 231 und zwei Plug-in-eHybrid mit 381 und 462 PS in der Liste.
Datenblatt
Motor: Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 210/286 kW/PS. Maximales Drehmoment: 600/1750-3250 Newtonmeter Drehmoment. Beschleunigung: 6,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 236 Stundenkilometer. Antrieb: Permanentallrad. Getriebe: Acht-Gang-Automatik. Umwelt: Testverbrauch 8,6 Liter pro 100 Kilometer, nach WLTP kombiniert 184 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 7,0 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 72 760 Euro.
*(Unsere zweiwöchigen „Auto im Alltag“-Praxistests finden weitgehend standardisiert mit normalen Orts-, Landstraßen- und schnelleren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel statt. Wo sie vorhanden sind, probieren wir ebenfalls die unterschiedlichen Fahrprogramme aus. Mit dafür vorgesehenen SUV-Modellen wechseln wir zudem für eine etwa mittellange Strecke vom Asphalt ins Gelände)
KoCom/Fotos: Günther Koch
3. Januar 2022