Alfa Romeo Stelvio
Diesmal im Test als 210-PS-Allraddiesel Veloce
Von Günther Koch/Life-Magazin
Alfas kompakter Stelvio ist aufgewertet seit 2020 bei uns auf dem Markt. Fotos: Koch
Audi Q5, BMW X3, Jaguar F-Pace, Mercedes GLC, Volvo XC60: Die Konkurrenz im Premiumsegment ist für Alfa Romeo mit dem 2017 auf den Markt gekommenen und 2020 aufgewerteten Stelvio nicht gerade ohne: Wir haben das im Heimatland gebaute erste SUV-Modell der Italiener, benannt nach dem Alpenpass Stilfser Joch, italienisch Stelvio, jetzt als stärkeren Diesel mit Automatik und Allrad in Veloce-Ausführung gefahren.
Außen & Innen
Fünftüriger Fünfsitzer. Baut wie die Sportlimousine Giulia technisch auf derselben Plattform auf. Design sportlich-elegant. Typischer Scudetto-Kühlergrill. Dachlinie fällt nach hinten coupéartig ab. Sauber verarbeitet. Wertig anmutend. Man sitzt gut. Hat alles soweit im Blick. Lediglich die schmale Heckscheibe schränkt die Sicht etwas ein. Relativ geräumig selbst im Fond. 4,68 Meter lang, 1,90/2,16 Meter breit, 1,69 hoch, Radstand 2,81 Meter, Kofferraum 525 bis 1600 Liter. Der zuvor immer wieder kritisierte Nachholbedarf in Sachen Assistenzsysteme war im Rahmen der Überarbeitung notwendig. Infotainment-Bedienung samt träger Navigation könnte noch intuitiver sein.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo oben am Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Vierzylinder-Turbodiesel. Abgasnorm Euro-6d. 2,2 Liter Hubraum. 154/210 kW/PS. Maximal 470 Newtonmeter Drehmoment schon früh ab 1750 Touren. In 6,6 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. 215 Stundenkilometer Spitze. Allradantrieb. Acht-Stufen-Automatik. Verbrauch zumindest laut Alfa kombiniert bis zu 6,5 Liter pro 100 Kilometer bei maximal 171 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer nach WLTP. Testverbrauch laut Bordcomputer nach zweiwöchigem Standardtest mit normalen Orts-, Landstraßen- und zügigeren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und möglichst konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel mit verschiedenen Fahrmodi 6,9 Liter.
Unter der Haube sitzt ein 2,2-Liter-Vierzylinder. Blick ins Cockpit.
Fahren & Sicherheit
Der Selbstzünder schiebt diesen leer 1820 Kilo schweren SUV, der Lasten bis 2,3 Tonnen ziehen kann, beim Tritt aufs Gaspedal ziemlich souverän voran. Die Dynamikregelung mit den drei Fahrmodi Dynamik, Natural und Efficiency erlaubt dabei sportlichere oder mehr auf Sparsamkeit ausgelegte Einstellung, wobei das Fahrwerk weitgehend komfortabel federt. Die elektrische Servolenkung gibt ausreichend direkte Rückmeldung von der Straße. Die serienmäßigen Sportbremsen aus vorn und hinten innenbelüfteten Scheiben packen standfest zu. Der Allrad erhöht mit der Bodenhaftung die Stabilität beim Fahren. Er ist mit mechanischem Sperrdifferenzial kombinierbar, verhindert Über- und Untersteuern, verteilt über ein aktives Getriebe die Antriebskraft so, dass der Wagen möglichst auf Ideallinie durch Kurven fährt. Normalerweise geht die ganze Kraft des Motors an die Hinterachse, bei reduzierter Bodenhaftung fließt sie bis zur Hälfte nach vorn. Unter anderem aktive Fahrkontrolle, Kollisionswarner, Notbremsfunktion, Spurhaltehilfe, Totwinkelassistenz und Anhängerstabilisierung tragen in allen Stelvio bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht mit Blick hinten auf den Modellschriftzug.
Serie & Extras
Bei Veloce als zweithöchster von vier Ausstattungen gehören etwa schon Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Tagfahrlicht, Heckstoßfänger mit Diffusor, Abgasendrohre links und rechts, elektrische Heckklappe, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Infotainment, 8,8-Zoll-Touchbildschirm, Digitalradio, Smartphone-Einbindung, Sportsitze, Sportlederlenkrad, Sportpedale und Rückfahrkamera zum Grundumfang. Sonderausstattungen wie Dachreling (400 Euro), 20-Zoll-Leichtmetallräder mit 255er-Reifen (500 Euro), Komfort-Paket (600 Euro), Metalliclack (950 Euro), Performance-Paket (1100 Euro), Leder (1200 Euro), Soundsystem (1250 Euro), Navigation (1500 Euro), Assistenz-Paket (1800 Euro) und andere haben den Grundpreis des Testwagens auf 70 450 Euro erhöht.
Das Stauabteil fasst 525 bis 1600 Liter. Der Stelvio von der Seite.
Preis & Leistung
Die Anschaffungskosten, hier ab 62 500 Euro, liegen zwar ebenfalls auf Premiumniveau, stellen aber für Individualisten, die das nötige Kleingeld haben, doch ein nicht ganz so unattraktives Angebot. Und wer es italienisch mag: Alfa selbst sieht sich nach der Modellpflege jedenfalls mit Blick auf den Wettbewerb nun auch beim fahraktiven Stelvio „auf Level“. Der preisliche Einstieg in die Baureihe beginnt aktuell bei 54 500, geht hoch bis 93 500 Euro. Die drei Turbobenziner, der stärkste sogar doppelt aufgeladen, leisten 200, 280 und 510 PS. Der zweite Diesel ist mit 190 PS zu haben.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,2 Liter. Leistung: 154/210 kW/PS. Maximales Drehmoment: 470/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 215 Stundenkilometer. Antrieb: Allrad. Getriebe: Acht-Stufen-Automatik. Umwelt: Testverbrauch 6,9 Liter, nach WLTP 154-171 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 5,9-6,5 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis Testwagen 62 500 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
6. Dezember 2021