Seat Leon
Diesmal im Test als 150-PS-Turbobenziner Xcellence
Von Günther Koch/Life-Magazin
Die Neuauflage des Seat Leon steht bei uns seit 2020 bei den Händlern. Fotos: Koch
Da muss sogar der VW Golf so langsam aufpassen! Denn der Leon der Volkswagen-Tochtermarke Seat scheint sich immer mehr zum sportlich-emotionaleren Konkurrenten des Schwestermodells der Wolfsburger zu entwickeln. Wir haben das Kompaktpendant der Spanier, dessen weitere deutsche Wettbewerber neben anderen ausländischen Ford Focus und Opel Astra sind, jetzt als fünftürige Fließhecklimousine und stärkeren Mildhybrid-Benziner Xcellence mit Automatik gefahren.
Außen & Innen
Benannt nach spanischer Provinzhauptstadt. Produktion seit 1999. Vierte Generation in 2020 eingeführt. Läuft am Stammsitz in Martorell auf der Plattform vom Band, auf der auf Konzernebene auch Skodas Octavia entsteht. Leon ist verkaufsmäßig erfolgreichster Seat bei uns als zweitwichtigstem Markt hinter Spanien. Neuauflage unterscheidet sich deutlicher vom Vorgänger. Kommt etwa mit Blick auf sechseckigen Kühlergrill, neuartige Beleuchtung sowie veränderte Linienführung in markanterer Formensprache des großen Tarraco-SUV und des Formentor der auf Performance getrimmten Submarke Cupra daher. Limousine in der Länge auf 4,36 Meter gewachsen. 1,80 Meter breit, 1,45 Meter hoch. Hat beim Radstand auf 2,68 Meter zugelegt, was mehr Platz nicht zuletzt im Fond erlaubt. Der größere Kofferraum der Limousine fasst nun 380 bis 1301 Liter. Im Cockpit geht es übersichtlich-moderner, digitaler und vernetzter zu.
Blick auf den Vorderwagen des Leon mit dem Markenlogo vorn mittig im Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Vierzylinder-Turbobenziner. Mit Zylinderabschaltung und unterstützender 48-Volt-Mildhybrid-Technologie kombiniert. Abgasnorm Euro-6d. 1,5 Liter Hubraum. 150 PS. Maximal 250 Newtonmeter Drehmoment schon früh ab 1500 bis 3500 Touren. In 8,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. 217 Stundenkilometer Spitze. Frontantrieb. Gut abgestufte Siebengang-Doppelkupplungsbox. Kombinierter WLTP-Verbrauch soll maximal 6,0 Liter betragen. Verbrauch laut Bordcomputer nach zweiwöchigem Standardtest mit normalen Orts-, Landstraßen- und zügigeren Autobahnprofilen bei eher konstant-moderater Fahrweise ohne größere Lastwechsel überraschend sogar nur 5,7 Liter.
Unter der Haube ist ein Mildhybrid am Werk. Das Cockpit wirkt recht übersichtlich gestaltet.
Fahren & Sicherheit
Turbo schiebt diesen leer 1361 Kilo schweren Frontantriebler ziemlich sportlich voran. Fahrwerk mit elektronischer Differenzialsperre an der Vorderachse entsprechend abgestimmt. Federt aber auch, gut für längere Strecken, genauso komfortabel. Optionale adaptive Fahrwerksregelung mit direkterer Progressivlenkung kombiniert. Automatische Distanzregelung bis Tempo 210 aktiv. Über verschiedene Fahrprogramme lässt sich Charakteristik beim Fahren variieren. Riemen-Startergenerator fungiert quasi als Elektromotor. Wagen spricht spontaner an. System unterstützt Verbrenner in bestimmten Situationen, etwa beim Beschleunigen. Hilft so, den Verbrauch zu verringern. Speist beim Bremsen zurückgewonnene Energie wieder in Batterie ein. Scheibenbremsen packen standfest zu. Müdigkeitserkennung, Spurhalteassistenz, Umfeldbeobachtung und City-Notbremsfunktion erhöhen in allen Leon Standard-Insassenschutz.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit Markenlogo und Modellschriftzug am Heck.
Serie & Extras
Xcellence ist vierthöchste von sechs Ausstattungen. Neben LED-Scheinwerfern, Audio-/Multimediasystem, 8,25-Zoll-Touchscreen, Digitalradio, Multifunktionslederlenkrad, Tempomat samt Begrenzer und Einparkhilfe gehören da auch bereits virtuelles Cockpit, Dreizonen-Klimaautomatik, sportliche Komfortsitze sowie schlüsselloses Schließen und Öffnen samt Keyless-Motorstart zum Grundumfang. Sonderausstattungen wie Rückfahrkamera (280 Euro), Parklenkassistenz (400 Euro), Soundsystem (560 Euro), 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 225er-Reifen (690 Euro), Dynamikpaket (900 Euro), Fahrassistenzpaket (930 Euro), Voll-LED-Leuchten (990 Euro), Standheizung mit Fernbedienung (990 Euro) sowie Businesspaket mit Navigation und Smartphone-Einbindung (1250 Euro) haben den Grundpreis des Testwagens unterm Strich nochmals um fast 11 000 auf 40 608 Euro nach oben schnellen lassen.
Das Gepäckabteil fasst nun 380 bis 1301 Liter. Und so sieht das Kompaktmodell von der Seite aus.
Preis & Leistung
29 850 Euro wie in diesem Fall sind für ein Kompaktmodell kein Schnäppchen. Der Leon kann vor allem design- und fahrmäßig deutlicher punkten. Lediglich einzelne Materialien könnten wie beim Golf in Teilen wertiger sein. Und mal sehen, wie lang es dauert, bis die gewöhnungsbedürftige Tastenleiste unter dem Touchscreen beleuchtet ist. Die Baureihe beginnt preislich inzwischen bei 20 570 Euro. Der teuerste Fließheck-Fünftürer ist ab 35 280 Euro zu haben. Vier weitere Turbobenziner mit 90, 110, 130 und 190 PS, zwei Turbodiesel mit 115 und 150 sowie ein Plug-in-Hybrid mit 204 PS sind zu haben. Der nutzwertigere Kombi, Sportstourer genannt, startet bei 21 920 Euro. Bei der Seat-Performance-Marke Cupra kommen Fünftürer/Sportstourer mit 204, 245, 300 und 310 PS ab 36 120/37 420 Euro daher. Hola, Leon!
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung: 110/150 kW/PS. Maximales Drehmoment: 250/1500-3500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 8,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 217 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,7 Liter pro 100 Kilometer, nach WLTP 130-136 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 5,7-6,0 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 29 850 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
5. Juli 2021