Freitag, 29. März 2024

FB Logo für GK 1

GALERIA AUTO Renault hat Clio aufgewertet / Benziner, Autogas, Vollhybrid. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Alfa Romeo Giulia und Stelvio auch wieder als Quadrifoglio. Foto: Alfa Romeo
GALERIA AUTO Toyota Prius jetzt formschön und leistungsstärker / Nur Plug-in. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Mitsubishis Kleinwagen Colt ist wieder da. Foto: Günther Koch
GALERIA AUTO Mission possible mit Abarths neuem Elektro-500e. Foto: Günther Koch

Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Hyundai Tucson

Diesmal im Test als 136-PS-Diesel-Mildhybrid Prime

Von Günther Koch/Life-Magazin

In Neuauflage steht der Hyundai Tucson seit 2020 bei den Händlern. Fotos: Koch

Mit dem Tucson, den wir jetzt als stärkeren Diesel mit 48-Volt-Hybridtechnologie, Automatik und Frontantrieb in Prime-Ausführung zur Probe gefahren haben, ist Hyundai im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Kuga, Opel Crossland und VW Tiguan unterwegs. Schwestermodell im Konzern ist der Sportage von Kia. Markenintern haben die Koreaner den kompakten Tucson zwischen dem deutlich kleineren Kona- und dem größeren Santa-Fe-SUV positioniert.

Außen & Innen

Den Tucson, benannt nach einer Stadt im US-amerikanischen Bundesstaat Arizona, zwischenzeitlich auch einmal mit der Bezeichnung ix35 versehen, gibt es bei uns seit 2004. Die vierte Generation hat, in Tschechien vom Band laufend, in der Länge auf 4,50, in der Breite auf 1,86, in der Höhe auf 1,65, beim Radstand auf 2,68 Meter zugelegt. Der Kofferraum fasst hier 546 bis 1725 Liter Gepäck. Statt nur Weiterentwicklung kompletter Neuanfang. Den sieht man dem Tucson schon von außen an. Das Design mit gleich mehreren scharfen Charakterlinien samt Ecken und Kanten hat sich verändert, strahlt optisch fast schon höherklassige Präsenz aus. Auffällig ist der große Kühlergrill mit an den seitlichen Rändern jeweils fünf integrierten LED-Tagfahrlichtelementen. Auch die Anmutung innen ist deutlich gestiegen. Ein großes Mitteldisplay dominiert das moderne, durch den weitgehenden Verzicht auf manuelle Knöpfe und Drehregler übersichtlicher gestaltete Cockpit. Das Platzangebot ist großzügiger. Vor allem Kopf- und Beinfreiheit selbst im Fond können sich sehen lassen.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn im auffallend gestalteten Kühlergrill.  

Motor & Umwelt

Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen vergleichsweise sogar noch recht kultivierten 1,6-Liter-Turbo mit 136 PS und etwas stärkeren 280 Newtonmetern Drehmoment schon früh ab 1500 bis 3000 Touren. Der nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d freigegebene Selbstzünder beschleunigt diesen Hyundai in 11,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze bis 180 Stundenkilometer schnell. Ein gut abgestuftes Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe überträgt in diesem Fall die Kraft auf die vorderen Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt nach dem realistischeren WLTP-Messzyklus so angegebenen maximal 5,6 Liter Mixverbrauch haben wir im Normalbetrieb leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende des zweiwöchigen Standardtests mit normalen Orts-, Landstraßen- und zügigeren Autobahnfahrprofilen bei dennoch eher moderater und konstanter Fahrweise ohne häufigere Lastwechsel immer noch einigermaßen akzeptable 6,7 Liter angezeigt. 

Unter der Haube ist ein 1,6-Liter-Selbstzünder am Werk. Das moderne Cockpit wirkt übersichtlich.

Fahren & Sicherheit

Der Turbo schiebt diesen leer bis zu 1735 Kilo schweren Frontantriebler beim Tritt aufs Gaspedal etwas kraftvoller voran. Um weniger Kraftstoff zu konsumieren, unterstützt ein kleiner elektrischer Motor mit 48-Volt-Spannung den so als Mildhybrid ausgelegten Diesel, der Lasten bis 1650 Kilo ziehen kann. Ist das im Testwagen verbaute Fahrwerk mit adaptiver Dämpferregelung an Bord, passt sich das Chassis sogar Situation und Vorlieben des Fahrers an. Die beiden Modi Normal und Eco sind fürs tägliche Pendeln auf stabiles und komfortables Fahren ausgelegt. Im Sportmodus ist die Rückmeldung direkter. Er schärft auch die sonst eher leichtgängigere elektrische Servolenkung nach. Die Scheibenbremsen sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem autonome Notbrems-, Spurfolgeassistenz, Frontkollisionswarner, Fahrradfahrer- und Fußgängererkennung tragen bereits zum höheren Standard-Insassenschutzniveau des Kompakt-SUV-Modells bei.        

Das Gepäckabteil hier fasst 546 bis 1725 Liter. Blick auf den Modellschriftzug an der Hecktür.

Serie & Extras

Bei Prime als wertigster von insgesamt vier Ausstattungen gehören neben Voll-LED-Scheinwerfern, LED-Rückleuchten, Dachreling, Digitalcockpit, 10,25-Zoll-Touchscreen, Navigation, Smartphone-Einbindung, Adaptivtempomat samt der Abstandsregelung und der Stopp-Funktion, dazu Einparkhilfe. Rückfahrkamera, Lederlenkrad und Sitzheizung etwa auch schon elektrische Heckklappe, Dreizonen-Klimaautomatik, Soundsystem, Ausstiegs-, Totwinkel-, Querverkehrswarner, Ledersitzpolster, belüftete Sitze vorn, Sitzheizung hinten und 19-Zoll-Leichtmetallräder mit 235er-Reifen zum Grundumfang. Zusatzausstattungen wie Sicherheitsanzeigenpaket (500 Euro), Dachlackierung (600 Euro), Metalliclackierung (610 Euro), Assistenzpaket (980 Euro) und eben das Adaptivfahrwerk (980 Euro) haben den Grundpreis des Testwagens unterm Strich um 3670 auf 46 870 Euro erhöht. Ein weiteres Assistenzpaket im Zusammenhang mit dem Doppelkupplungsbox würde nochmals mit 300 Euro, das Panorama-Glasschiebedach mit 1200 Euro zu Buche schlagen.    

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht die Neuauflage von der Seite aus.

Preis & Leistung

Die Anschaffungskosten, Grundpreis hier ab 43 200 Euro, sind zwar nicht ganz billig. Dafür hat Hyundai mit der Neuauflage in Sachen Design, Anmutung, Technik und Elektronikhilfen zweifellos einen großen Schritt nach vorn gemacht. Wer will, kann sich sogar „Naturklänge“ wie „Lebendiger Wald“ in den Innenraum holen. Es können aber auch Stimmungen wie Meeresrauschen, von einem Regentag, aus einem Straßencafé, vom warmen Kamin oder aus einem verschneiten Dorf sein ... Darüber hinaus bleiben die fünf Jahre Garantie ein Wort. Die Einstiegspreise der Baureihe beginnen bei 26 800, gehen hoch bis 45 400 Euro. Die Turbobenziner leisten 150 und 180 PS, der Vollhybridbenziner ist im System 230 PS stark, der schwächere Diesel steht mit 116 PS in der Liste. Auch Allrad ist bei Benzinern, Hybrid und Diesel möglich.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,6 Liter. Leistung: 100/136 kW/PS. Maximales Drehmoment: 280/1500-3000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 11,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 6,7 Liter pro 100 Kilometer, laut WLTP-Standard 146 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 5,6 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis des Testwagens: 43 200, mit Sonderausstattungen 46 879 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

10. Mai 2021