Donnerstag, 28. März 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Fiat 500

Diesmal im Test als 118-PS-Elektroversion Icon

Von Joachim Langner/Life-Magazin

Den kleinen Elektro-500 hat Fiat bei uns seit Ende 2020 im Handel. Fotos: Langner

Der Fiat 500 Elektro, Fiat 500e oder Fiat 500 B(attery)E(lectric)V(ehicle), wie der offizielle Zusatz für das batterieelektrische Fahrzeug lautet, das wir jetzt als Limousine mit größerem Akku in Icon-Ausführung gefahren haben, rollt seit November 2020 als Ableger des kultigen Kleinwagens vom Band, mit dem die Italiener aktuell noch im Umfeld vergleichbarer Stromer wie dem Twingo Electric von Renault unterwegs sind.

Außen & Innen

Auch diesen 3,63 Meter langen, 1,68/1,90 Meter breiten und 1,52 Meter hohen Zweitürer mit 2,32 Meter Radstand zeichnet seine knuffige Form aus, die ihn auf Anhieb sympathisch und unverwechselbar erscheinen lässt. Bauartbedingt fällt sein Leergewicht durch die Elektrokomponenten mit 1365 Kilo relativ hoch aus für ein Auto dieser Größenordnung. Die Unterbringung des allein 294 Kilo schweren Akkus im Unterboden hat eine komplette Neuentwicklung notwendig gemacht, die ikonische Form ist dabei jedoch im Wesentlichen erhalten geblieben. Ein- und Ausstieg gestalten sich vergleichsweise bequem. Das Platzangebot vorn überrascht, hinten bleibt es eingeschränkt, was natürlich auch für den in diesem Fall nur 185 bis 550 Liter großen Kofferraum gilt. Die Auflageflächen der Fahrer- und Beifahrersitze sind für größer Gewachsene ziemlich kurz geraten und es fehlt an Seitenführung. Das in Wagenfarbe lackierte Armaturenbrett und große Fensterflächen sorgen für freundliches Ambiente. Die Haptik der Schalter und des Lenkrades ist angenehm. Die Bedienung über das gut ablesbare 10,25-Zoll-Touchscreen-Display und über praktisch integrierte Schalter geht intuitiv ohne Schwierigkeiten von der Hand.

Blick auf die Frontpartie mit der Modellkennung vorn mittig in einer Chrom-Doppelspange.

Motor & Umwelt

Der 118 PS und 220 Newtonmeter starke Elektro-Fiat zählt mit 150 Stundenkilometern Spitze sicher nicht zu den langsamsten seiner Art. Nach 3,1 Sekunden ist Tempo 50, nach 9,0 Sekunden Tempo 100 erreicht. In der Stadt kommt man nicht nur emissionsfrei und ausreichend flott, sondern eben auch noch fast lautlos voran. Ein automatisches Ein-Gang-Untersetzungsgetriebe überträgt die Kraft auf die vorderen Räder. Die stärkere Batterie hat in diesem Fall 42 Kilowattstunden Kapazität. Die Serien-Schnellladefunktion mittels Spezialstecker soll das Aufladen bis 80 Prozent in 35 Minuten erlauben. Fürs Vollladen an einer Säule mit elf Kilowatt Leistung sind demnach bis zu vier, an der heimischen Steckdose etwa 15 Stunden nötig. Den Verbrauch geben die Italiener für den Test-500 zumindest im Datenblatt nach realistischerem WLTP-Standard im Mix mit 14,9 Kilowattstunden an, die Reichweite mit maximal 321, in der Stadt 460 Kilometern. In Sachen Stromkonsum hat der Bordcomputer bei uns nach dem diesmal einwöchigen Standardtest mit normalen Orts-, Landstraßen- und etwas zügigeren kurzen Autobahnprofilen am Ende 17,3 Kilowattstunden angezeigt. 

Unter der Motorhaube auch hier findet sich kein Verbrenner mehr. Das Cockpit wirkt schnörkellos.

Fahren & Sicherheit

Bremse treten, Startknopf drücken, Fahrstufe D (für Drive, also Fahren) wählen, das gewünschte Fahrprogramm festlegen – und los geht’s! Im Normalmodus kann man die Rekuperation genannte Energierückgewinnung über den gefühlvollen Umgang mit dem Bremspedal steuern, im Modus Range (für Reichweite) übers Fahrpedal, wobei sich der Wagen sogar im Ein-Pedal-Modus bewegen lässt. Der offenbar nach dem tibetischen Volk der Sherpas benannte dritte Modus begrenzt die höchste Geschwindigkeit auf Tempo 80, regelt die Fahrzeugfunktionen auf minimalen Verbrauch ab, um notfalls noch die nächste Ladestation erreichen zu können. Die Agilität ist im Normalmodus am größten, bietet dann auch ein ähnliches Fahrverhalten wie bei einem Verbrenner. Trotz der üppigen 17-Zöller mit 195er-Reifen punktet das Fahrwerk mit guter Feder/Dämpfer-Abstimmung. Pflaster und Schlaglöcher gleicht der Fiat gelassen aus. Die elektrische Servolenkung arbeitet ausreichend exakt. Die Bremsen, Scheiben vorn, Trommeln hinten, haben den kleinen Fiat gut und sicher im Griff gehabt. Elektronische Hilfen wie Aufmerksamkeits-, Spurhalte-, Notbremsassistenz, Radfahrer-, Fußgänger- und Verkehrszeichenerkennung tragen schon im Basismodell zum höheren Standard-Insassenschutz bei.

Heck-/Seitenansicht des viersitzigen Kleinstwagens, dessen Gepäckabteil 185 bis 550 Liter fasst.

Serie & Extras

Drei Ausstattungen gibt es. Action heißt die günstigste, die nur als Limousine mit dem kleineren Akku erhältlich ist, „La Prima“ die wertigste. Dazwischen sortiert sich Icon wie bei „La Prima“ als Limousine, Cabrio und türmäßige 3+1-Variante ein. Neben LED-Tagfahrlicht, -Heckleuchten, Audiosystem, Lichtsensor und schlüssellosem Startsystem gehören in diesem Fall etwa auch schon Klimaautomatik, Infotainment, 10,25-Zoll-Touchscreen, Navigation, Regensensor und Softtouch-Lenkrad zum Grundumfang. Die für die Icon-Line-Limousine aufpreispflichtigen Pakete reichen von Style (300 Euro) über Komfort (350 Euro), Magic Eye mit Voll-LED-Scheinwerfern (1000 Euro) sowie Parken mit Totwinkelwarner, Rückfahrkamera und 360-Grad-Drohnen-Ansicht (1000 Euro) bis zum Co-Driver-Paket mit autonomem Stufe-2-Fahren samt Stauassistenz (1800 Euro) hinauf. Die Extras unseres Testwagens haben dessen Grundpreis auf 33 060 Euro erhöht.

Die türkisblaue Umrandung der Modellkennung weist indirekt mit auf den speziellen Antrieb hin.

Preis & Leistung

Als Icon fängt der gut verarbeitete, wendig-kleine Elektro-Fiat-500 mit alltagstauglicher (City-)Reichweite laut Liste bei 29 560 Euro an. Für einen Kleinwagen sicher nicht wenig. Dafür fährt aber auch er Mitbewerbern in diesem Segment nunmehr technisch voraus, stößt zumindest in dieser Form lokal keinerlei Schadstoffe mehr aus, ist darüber hinaus mit Systemen lieferbar, die in höherklassigen-Fahrzeugen selbst gegen Aufpreis bisweilen noch nicht erhältlich sind. Als Vollstromer beginnt die Knutschkugel preislich bei 23 560 Euro, geht hoch bis 37 900 Euro. Die 3+1-Version, die einen leichteren Zugang nach hinten erlaubt, steht ab 31 560 Euro in der Liste, das Cabrio ab 32 560 Euro. Auch als 70-PS-Dreizylinder-Hybrid findet sich Fiats Einstiegsmodell noch im Programm.

Datenblatt

Motor: Permanentmagnet-Elektromotor. Leistung: 87/118 kW/PS. Maximales Drehmoment: 220 Newtonmeter. Beschleunigung: 9,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 150 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 17,3 Kilowattstunden Strom pro 100 Kilometer, laut Fiat kombiniert 14,0-14,3 Kilowattstunden. Batterie: Lithium-Ionen. Kapazität: 42 Kilowattstunden. Ladedauer: Je nach Anschluss 35 Minuten für 80 Prozent über 4 bis 15 Stunden. Reichweite: Laut Fiat kombiniert maximal 321, innerorts bis zu 460 Kilometer. Grundpreis Testwagen: 29 560, mit Extras 33 060 Euro.

KoCom/Fotos: Joachim Langner

28. April 2021