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Blinklicht

"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Suzuki Jimny

Diesmal im Test als 102-PS-Benziner Comfort+

Von Günther Koch/Life-Magazin

Suzukis aktueller Jimny steht so bei uns seit 2018 bei den Händlern. Fotos: Koch

Kleine Geländewagen hat Suzuki in Japan schon seit 1968 unter dem Namen Jimny im Programm. In Europa trägt erst die 1998 vorgestellte dritte Generation als Nachfolger des seit 1981 gebauten Suzuki SJ diese Bezeichnung. Wir haben den am ehesten mit dem Lada Taiga vergleichbaren Jimny jetzt in der einzig verfügbaren Motorvariante als handgeschalteten Benziner mit bei den Japanern Allgrip genanntem Allrad in Comfort+-Ausstattung zur Probe gefahren.

Außen & Innen

Seit 2018 ist die aktuelle Generation bei uns auf dem Markt. Der dreitürige Viersitzer ist 3,64 Meter lang, 1,64 Meter breit, 1,70 Meter hoch, verfügt über 2,25 Meter Radstand und einen Kofferraum, der 85/377 bis 830 Liter fasst. Der außen ympathisch wirkende Jimny kommt kurz und kantig mit sehr überschaubarem Platzangebot daher. Seine Front ist im selbstbewussten Jeep-Stil gehalten. Man sitzt höher. Vorn gibt’s bei aller Enge noch einigermaßen passabel Platz. Hinten geht es dagegen für Erwachsene überaus eng zu - und es ist gar nicht so leicht, überhaupt dorthin zu gelangen. Das Gepäckabteil hinter der nach rechts öffnenden Hecktür, an der klassisch das Reserverad angebracht ist, lässt sich nur mit umgeklappter Rückbank wirklich nutzen. Im schnörkellos gestalteten Cockpit ist die Bedienung rasch im Griff.

Blick auf die im Jeep-Stil gehaltene Frontpartie mit dem Markenlogo in der Mitte.

Motor & Umwelt

Bei dem getesteten Vierzylinder, freigegeben nach der strengeren Abgasnorm Euro 6,  handelt es sich um einen doch rauer laufenden 1,5-Liter mit 102 PS und nicht sehr durchzugsstarken 130 Newtonmetern Drehmoment erst ab 4000 Touren. Eine Angabe zur Beschleunigung findet sich in den technischen Daten der Japaner nicht. Die höchste Geschwindigkeit wird unaufgeregt tapfer bei Tempo 145 erreicht. Ein Fünfgang-Schaltgetriebe, das ruhig noch einen Gang mehr gebrauchen könnte, überträgt die Kraft in diesem Fall auf alle vier Räder. Die in Verbindung damit von Suzuki offiziell angegebenen 6,8 Liter Mixverbrauch, ermittelt nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren, haben wir im zweiwöchigen Alltagsbetrieb erwartungsgemäß leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende des standardisierten Tests mit normalen Orts-, Landstraßen- und eher moderaten, allerdings auch etwas lauteren Autobahnfahrprofilen 7,9 Liter angezeigt.

Unter der Haube ist ein 1,5-Liter-Sauger am Werk. Im Cockpit geht es sehr schnörkellos zu.

Dynamik & Sicherheit

Man muss schon öfter schalten, um auf Touren zu kommen. Und allzu viel Komfort beim Fahren darf man nicht erwarten. Der leer 1165 Kilo schwere Jimny, der Lasten bis 1,3 Tonnen ziehen kann, ist mit 21 Zentimetern Bodenfreiheit, knappen Überhängen der Karosserie, vorteilhaften Böschungs- und Rampenwinkel, zuschaltbarem Serienallrad und zusätzlichem Untersetzungsgetriebe mehr der rustikalere, dennoch durchaus flotte Typ fürs Gelände. Mit am robusten Leiterrahmen aufgehängten Starrachsen hat er ordentliche Verschränkung zu bieten. Fahrstabilität ist vorhanden, jedoch sollte man bei der Kastenform Wankneigungen in schnelleren Kurven nicht unterschätzen und Bodenwellen will er wegschaukeln. Die Lenkung ist servounterstützt. Vorn sorgen Scheiben-, hinten Trommelbremsen für eine Verzögerung, die durchaus noch etwas druckvoller sein könnte. Überraschend tragen unter anderem sogar aktive Bremshilfe, dazu Müdigkeits-, Verkehrszeichenerkennung, Spurhaltewarner sowie An- und Abfahrhilfe am Berg bereits zum Standard-Insassenschutz bei.

Heck-/Seitenansicht des dreitürigen Viersitzers mit dem Modellschriftzug auf der hinteren Tür.

Serie & Extras

Comfort+ ist die alleinige Ausstattung. Bei ihr gehören neben Seitenairbags vorn und Vorhangairbags selbst hinten etwa LED-Scheinwerfer, Nebelleuchten, getönte Scheiben rundum, Klimaautomatik, Multifunktionsdisplay, Lichtsensor, elektrische Fensterheber vorn, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, Tempomat samt Geschwindigkeitsbegrenzung, Sitzheizung, umklappbare Rücksitzlehne, Lederlenkrad, leider nur in der Höhe verstellbar, sowie 15-Zoll-Leichtmetallräder mit 195er-Reifen schon zum Grundumfang. Als einzige Sonderausstattung weist die Preisliste lediglich Zweifarblackierung (321 Euro) und Metalliclackierung (487 Euro) aus. Frontgrill (218 Euro), Grundträger (309 Euro) und Anhängerkupplung (347 Euro) sind Bestandteile des unterm Strich ebenfalls ziemlich klein gehaltenen Zubehörprogramms.

Das Gepäckabteil fasst 85/377 bis 830 Liter. Und so sieht das kleine SUV-Modell von der Seite aus. 

Preis & Leistung

Mit Anschaffungskosten hier in Höhe von 20 373 Euro befindet man sich preislich statt in der Klein(st)wagen- eigentlich schon in der Kompaktklasse. Dafür stellt der einfach gestrickte, sich im Prinzip selbst treu gebliebene, vergleichsweise gut ausgestattete, nur nicht ganz so genügsame Jimny auch zwei Autos in einem dar, einmal weniger kommod für die Straße, einmal mit Allrad sicher, flink und wendig als kernigeres Lifestyle-Spaßmobil für abseits des Asphalts, auch wenn man kein Jäger, Förster oder Waldarbeiter ist. Und: Der Leicht-Suzuki, sonst ab 21 542 Euro zwar noch mit vollsynchronisierter, aber bloß mit vier Gängen versehener Automatik zu haben, dürfte eines der preiswertesten Allradfahrzeuge sein. Möglich, dass sich die Preise absehbar ändern. Ein Händler der Marke, mit dem wir gesprochen haben, kündigte für den Jimny jedenfalls eine neue Zulassung dann wohl nur noch als reiner Zweisitzer an, um die höhere Besteuerung zu umgehen.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Benziner. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung: 75/102 kW/PS. Maximales Drehmoment: 130/4000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: Keine Angabe. Höchstgeschwindigkeit: 145 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 7,9 Liter pro 100 Kilometer, 178 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 6,8 Litern. Grundpreis: 20 373 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

28. Dezember 2020