Fiat Panda
Diesmal im Test als 70-PS-Hybrid City Cross Plus
Von Günther Koch/Life-Magazin
Den kleinen Panda hat Fiat 2020 erneuert. Fotos: Koch
Zusammen mit dem kompakten Tipo hat Fiat inzwischen auch den kleinen, im Umfeld vom Hyundai i10, Kia Picanto, Seat Mii, Skoda Citigo oder VW Up unterwegs befindlichen Panda erneuert, den wir jetzt als Hybrid City Cross Plus gefahren haben. Den Fiat-126-Nachfolger, anfangs als „tolle Kiste“ beworben, gibt es seit 1980. Die dritte Generation haben die Italiener 2012 gebracht. Als City Cross fährt er erstmals 2017 vor. Seit 2020 ist er als Mildhybrid im Programm.
Außen & Innen
Der City Cross tritt mit Kunststoffbeplankung im Offroad-Look im One-Box-Design mit einigen eckigen Elementen rustikaler auf, ist 3,68 Meter lang, 1,62/1,88 Meter breit und 1,63 Meter hoch, verfügt über 2,30 Meter Radstand und einen Kofferraum, der 225 bis 870 Liter bei umgeklappter Rückbank fasst. Ein- und Ausstieg gestalten sich bequem. Man sitzt höher, die Rundumsicht ist gut. Platz ist vorn ordentlich vorhanden, hinten geht es für Erwachsene natürlich beengt zu. Die Bedienung im schnörkellosen Cockpit mit kubistischen Instrumenten ist rasch im Griff. Der Schalthebel ragt griffgünstig aus dem mittleren Armaturenträger. Clever ist der Smartphone-Halter auf der Oberseite. Das Lenkrad ist leider nur höhenverstellbar. Die Mittelkonsole fällt recht breit aus. Und wenn man nicht aufpasst, kommt man beim Schalten den Getränken in den Cupholdern in die Quere. Das Multimediasystem passt. Sogar einen klassischen Drehregler gibt es noch.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn unterhalb der Motorhaube.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Dreizylinder, Abgasnorm Euro-6d, handelt es sich um einen rauer laufenden 1,0-Liter mit 70 PS und lediglich 92 Newtonmetern Drehmoment erst ab 3500 Touren, der zudem bei höheren Geschwindigkeiten etwas lautstärker auf sich aufmerksam macht. Der Benziner beschleunigt diesen Fiat in 14,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schafft in der Spitze 155 Stundenkilometer. Ein passabel abgestimmtes Schaltgetriebe mit immerhin sechs Gängen überträgt die Kraft auf die vorderen Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritsparautomatik zumindest im Datenblatt so angegebenen und nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren ermittelten nur 4,1 Liter Mixverbrauch haben wir im zweiwöchigen Alltagsbetrieb leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach standardisiertem Test mit normalen Orts-, Landstraßen- und etwas flotteren Autobahnfahrprofilen 5,2 Liter angezeigt.
Im Mildhybrid ist ein 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner am Werk. Blick ins schnörkellose Cockpit.
Dynamik & Sicherheit
Wer zügiger unterwegs sein will, muss schon häufiger schalten. Sonst lässt sich der Panda fahrwerksmäßig überaus gutmütig und ziemlich kommod bewegen, wirkt stets beherrschbar. Klar, die elektrische Dualdrive-Servolenkung könnte direktere Rückmeldung geben, passt aber mit ihrer Leichtgängigkeit, einstellbar über die praktische City-Funktion, gut für die Stadt. Die Bremsen, vorn innenbelüftete Scheiben, hinten Trommeln, sorgen für standfeste Verzögerung. Die hier aus einer 12-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und einem Riemen-Startergenerator mit 3,6 Kilowatt bestehende Mildhybridtechnologie hilft dabei, den Stopp/Start-Betrieb zu optimieren und den Spritkonsum zu reduzieren. Außerdem ist es etwa beim Bremsen möglich, Energie zurückzugewinnen und sie wieder in den Akku zu speisen. Standard im City Cross sind elektronischer Schleuderschutz, Seitenairbags, Kopfairbags selbst hinten sowie Berganfahrhilfe. Mit optionalem Plus-Paket (487 Euro) trägt wenigstens eine City-Notbremsassistenz noch zum Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Viersitzers. Das Gepäckabteil fasst 225 bis 870 Liter.
Serie & Extras
Bei City-Cross als zweithöchster von fünf Lines gehören neben dem Design-Kit aus Stoßfängereinsätzen in Wagenfarbe und schwarzer Dachreling etwa auch LED-Tagfahrlicht, Nebelscheinwerfer, Klimaautomatik, Funkfernbedienung, Zentralverriegelung, elektrische Fensterheber vorn, Digitalradio, Freisprecheinrichtung, Smartphone-Halterung und 15-Zoll-Stahlräder mit 175er-Reifen schon zum Grundumfang. Sonderausstattungen wie getönte Fensterscheiben hinten (185 Euro), Sonderlackierung (292 Euro), Parksensoren hinten (341 Euro) und Winterpaket mit beheizbarer Frontscheibe und Sitzheizung vorn (438 Euro) haben den Grundpreis des Testwagens um gut 1280 auf 15 504 Euro erhöht.
Als City Cross gibt sich Panda rustikaler. Und so sieht der Kleinstwagen von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, in diesem Fall ab 14 222 Euro, ist für einen Auto dieser Größenordnung, nicht ganz ohne. Dafür kommt ein wendiger Kleinstwagen daher, der anders als der zweite kleine Italiener, der Fiat 500, weniger das Emotionale als vielmehr das Rationale und Funktionale betonen soll mit praktischer Qualität und Flexibilität. Schade, dass es um moderne Assistenzsysteme nicht so gut bestellt ist, die allerdings dann auch den Preis deutlicher in die Höhe treiben würden. Die Panda-Baureihe beginnt preislich bei 11 687, geht hoch bis 18 998 Euro. Motormäßig einzige Alternative ist der bei 16 317 Euro beginnende Zweizylinder-Twinair-Turbo mit 85 PS und Allrad.
Datenblatt
Motor: Dreizylinder-Hybridbenziner. Hubraum: 1,0 Liter. Leistung: 51/70 kW/PS. Maximales Drehmoment: 92/3500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 14,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 155 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,2 Liter pro 100 Kilometer, 93 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,1 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: 14 222 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
21. Dezember 2020