Opel Corsa
Diesmal im Test als 102-PS-Diesel Elegance
Von Günther Koch/Life-Magazin
In aktueller Auflage ist der Corsa so seit 2019 bei uns auf dem Markt. Fotos: Koch
Mit dem Corsa ist Opel neben gleich einer ganzen Reihe von Wettbewerbern aus Frankreich, Italien, Japan, Korea, Spanien und Tschechien insbesondere im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Fiesta oder VW Polo unterwegs. Wir haben den Kleinwagen der Rüsselsheimer jetzt als einzigen Diesel mit Schaltgetriebe in Elegance-Ausführung zur Probe gefahren.
Außen & Innen
Seit 1982 hat sich der Corsa rund 14 Millionen Mal verkauft, zuletzt rund ein Viertel aller Verkäufe der Marke ausgemacht. Er läuft aktuell im nordspanischen Saragossa vom Band, entsteht auf Konzernebene wie der neue Peugeot 208 und der DS3 Crossback auf einer Plattform der französischen PSA-Gruppe, zu der auch Opel zusammen mit Vauxhall seit 2017 gehört. Die lediglich als praktischerer Fünftürer angebotene sechste Generation kommt solide verarbeitet daher, mutet für ihre Klasse recht wertig an, ist 4,06 Meter lang, verfügt über 2,53 Meter Radstand, die selbst hinten noch vergleichsweise ordentlich Platz erlauben, baut breiter und flacher, wirkt dank coupéhafter Dachlinie gestreckter und sportlicher. Der Kühlergrill ist standardmäßig mit aktiv gesteuertem Lufteinlass versehen. Das Gepäckabteil bei den herkömmlichen Verbrennervarianten fasst 309 bis 1081 Liter. Man sitzt tiefer, hat trotzdem alles gut im Blick. Im sehr übersichtlichen gestalteten Cockpit mit den sieben bis zehn Zoll großen Touchscreen-Farbmonitoren ist die Bedienung rasch im Griff.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo, dem Blitz, vorn mittig im Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen insgesamt recht kultivierten 1,5-Liter mit 102 PS und durchzugsstärkeren 250 Newtonmetern schon relativ früh ab 1750 Touren. Der nach der noch strengeren Abgasnorm Euro-6d freigegebene Selbstzünder beschleunigt diesen Opel in 10,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze bis zu 188 Stundenkilometer schnell. Ein ganz gut abgestuftes Sechsgang-Schaltgetriebe überträgt die Kraft auf die beiden vorderen Räder. Die in Verbindung damit und mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren ermittelten maximal 4,2 Liter Mixverbrauch haben wir im Alltagsbetrieb leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende des standardisierten Tests mit normalen Orts-, Landstraßen- und etwas flotteren Autobahnfahrprofilen unterm Strich im Grunde immer noch akzeptable 4,9 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist hier ein 1,5-Liter-Vierzylinder am Werk. Das Cockpit wirkt übersichtlich.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbo schiebt diesen leer 1165 Kilo schweren Frontantriebler beim Tritt aufs Gaspedal spritziger voran. Das Fahrwerk federt komfortabel, ohne unsportlich zu wirken. Der niedrigere Schwerpunkt verbessert das Handling. Die Traktionskontrolle, überall serienmäßig, ist mit Motor- und Bremseingriff verbunden. Die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung gibt für einen Kleinwagen dieser Art ausreichend direkte Rückmeldung. Die Bremsen packen standfest zu. Unter anderem Frontkollisionswarner, automatische Gefahrenbremsung, Fußgänger-, Verkehrszeichen-, Müdigkeitserkennung, Tempomat samt Begrenzer und Spurhaltehilfe tragen bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des Fünftürers mit dem Modellschriftzug hinten.
Serie & Extras
Bei Elegance als mittlerer von fünf Ausstattungen gehören etwa LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, volldigitales Siebenzoll-Fahrerinformationsdisplay, Multimediasystem, Siebenzoll-Farbtouchscreen, Smartphone-Einbindung, Digitalradioempfang, unten abgeflachtes Lederlenkrad, Komfortsitze mit Lederoptik, geteilt umklappbare Rücksitzlehne, Sichtpaket und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 195er-Reifen schon zum Grundumfang. Die Liste aufpreispflichtiger Sonderwünsche reicht hier etwa vom Stylepaket mit Dach in schwarzer Kontrastfarbe (409 Euro) über das Panorama-Sonnendach (536 Euro), LED-Matrix-Licht (682 Euro) sowie das Park-&-Go-Premiumpaket mit 180-Grad-Rückfahrkamera, Einparkhilfe vorn/hinten, automatischer Parkassistenz und Totwinkelwarner (740 Euro) bis zum Navigationspaket (1379 Euro) hinauf.
Das Gepäckabteil fasst 309 bis 1081 Liter. Und so sieht der Kleinwagen von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffungskosten, in diesem Fall ab 21 445 Euro, sind für einen Kleinwagen, den Opel aktuell als „Deutschlands meistverkauften“ 2020 bewirbt, zwar nicht gerade wenig. Dafür dürfte der Diesel in Sachen Durchzugsstärke und Genügsamkeit die erste Wahl sein, jedenfalls was die klassischen Verbrennermotorisierungen betrifft. In der preislich bei 14 051 Euro beginnenden Baureihe sind sonst noch drei Dreizylinder-Benziner mit 75, 100 und 130 PS zu haben, darunter zwei Turbos. Der Diesel startet ausstattungsmäßig bei 17 629 Euro. Der vollelektrische Corsa mit einem gegenüber den Normalversionen kleineren Kofferraum, der lediglich 267 bis 1042 Liter Gepäck fasst, steht ab 29 146 Euro in der Liste.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung: 75/102 kW/PS. Maximales Drehmoment: 250/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 10,2 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 188 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 4,9 Liter pro 100 Kilometer, 104-111 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,0-4,2 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: 21 445 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
23. November 2020