Opel Insignia
Diesmal im Test als 200-PS-Benziner-Limousine
Von Günther Koch/Life-Magazin
Der aufgewertete Opel Insignia, hier die Limousine, steht seit Herbst 2020 bei den Händlern. Fotos: Koch
Er scheint tatsächlich Krisen überstehen und damit meistern zu können! Das war schon bei der Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren so, als er erstmals auf den Markt gekommen ist und sich durchgesetzt hat. Bei Corona jetzt dürfte das mit der aufgefrischten zweiten Generation kaum anders sein: Wir haben den in der gehobeneren Mittelklasse im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Mondeo und VW Passat unterwegs befindlichen Insignia von Opel jetzt als Grand-Sport-Limousine und stärksten Benziner mit Automatik in Business-Elegance-Ausführung zur Probe gefahren.
Außen & Innen
2008 hat der noch unter General Motors entwickelte Insignia Vectra und Signum abgelöst. Die zweite Generation, sauber verarbeitet und wertig anmutend, ist 2017 mit der zweiten Karosserievariante, dem Sports Tourer genannten Kombi, an den Start gegangen. Die Limousine ist 4,89 Meter lang, 1,94 Meter breit und 1,45 Meter hoch, verfügt über 2,82 Meter Radstand. Ihr Kofferraum fasst 490 bis 1450 Liter Gepäck. Selbst im Fond ist ordentlich Platz vorhanden. Auffällig nach der Auffrischung ist insbesondere die Neugestaltung der Frontpartie, die den Insignia im Verbund mit den flacheren Leuchten optisch noch etwas breiter auf der Straße stehen lässt. Der Kühlergrill selbst ist mit dem aktiv gesteuerten Active-Aero-Shutter-Lufteinlass versehen. Im modernen, sehr übersichtlich gestalteten Cockpit ist die Bedienung rasch im Griff.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo in einer Chromspange oben im Kühlergril.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder aus dem komplett neuen Motorenprogramm handelt es sich um einen 2,0-Liter mit 200 PS und durchzugstärkeren 350 Newtonmetern schon ab 1500 über ein breiteres Drehzahlband bis 4000 Touren. Der nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d freigegebene Benziner beschleunigt diesen Opel in 7,7 Sekunden aus dem Stand auf 100, macht ihn in der Spitze 235 Stundenkilometer schnell. Eine gut abgestufte Neungang-Automatik, der leider die Handschaltwippen am Lenkrad fehlen, überträgt die Kraft auf die Vorderräder. Die nach dem realistischeren WLTP-Messzyklus in Verbindung auch mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt so angegebenen maximal 7,9 Liter haben wir im zweiwöchigen Alltagsbetrieb fast sogar erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und eher moderateren Autobahnfahrprofilen 8,2 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist ein 2,0-Liter am Werk. Im modernen Cockpit geht es sehr übersichtlich zu.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbo schiebt den leer 1595 Kilo schweren Frontantriebler kultiviert voran. Den Benziner bieten die Rüsselsheimer erstmals auch mit Zylinderabschaltung an, indem bei geringerer Last die variable Nockenwelle zwei Zylinder ausschaltet, was den Verbrauch reduziert. Das Fahrwerk mit Traktrionskontrolle mit Motor- und Bremseingriff hinterlässt zwar einen sportlicheren Eindruck, federt dennoch stets ausreichend und gut für längere Strecken weitgehend komfortabel. Das Chassis mit elektronischer Dämpferregelung ist unterschiedlich einstellbar, sodass sich der Wagen sparsamer, komfortabler oder dynamischer bewegen lässt. Die Servolenkung gibt ziemlich direkte Rückmeldung. Die Bremsen sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Frontkollisionswarner, automatische Gefahrenbremsung, Fußgänger-, Verkehrsschilderkennung, Spurhaltehilfe, Spurwechselassistenz, Totwinkelwarner und digitale Rückfahrkamera tragen bereits zum höheren Standard-Insassenschutz im Insignia bei.
Heck-/Seitenansicht der fünfsitzigen Limousine mit dem Modellschriftzug hinten.
Serie & Extras
Es gibt sechs normale Ausstattungslinien, daneben noch zweite weitere eher Business-orientierte wie die mit dem Zusatz Elegance im Namen. Bei ihr gehören etwa schon adaptive LED-Matrix-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, Multimedia, Navigation, Achtzoll-Farbtouchscreen, Digitalradio, ergonomische Aktivsitze, Geschwindigkeitsregler, Parkpilot, kabelloses Smartphone-Laden und 18-Zoll-Leichtmetallräder mit 245er-Reifen zum Grundumfang. Die Liste der aufpreispflichtigen Sonderwünsche reicht hier etwa vom sportlicheren GS-Line-Interieur für 633 Euro über Soundpaket für 867 Euro, elektrisches Panorama-Glasschiebe-/Ausstelldach für 1252 Euro bis zum Leder für 2329 Euro hinauf.
Das Gepäckabteil fasst 490 bis 1450 Liter. Und so sieht der formschöne Grand Sport von der Seite aus.
Preis & Leistung
Billig ist dieser Opel, oft auch von Dienstwagenfahrern und Flottenkunden genutzt, mit Anschaffungskosten in diesem Fall in Höhe von mindestens 38 986 Euro nicht gerade. Dafür fährt eine aus unserer Sicht formschönsten Limousinen vor. Wobei der Kombi mit 560 bis 1665 Liter großem Kofferraum die noch etwas nutzwertigere Wahl sein dürfte, zumal im Kombiland Deutschland. Der Grand Sport beginnt preislich bei 29 965 Euro, geht hoch bis 47 555 Euro, ist über die getestete Variante hinaus noch als Turbobenziner mit 170 PS sowie als Turbodiesel mit 122 und 174 PS zu haben, der stärkere auch mit Allrad. Der Sports Tourer startet bei 31 963 Euro. Was den 230 PS starken GSi als neues Spitzenmodell betrifft, findet der sich als Limousine/Kombi zu Einstiegspreisen ab 48 471/49 689 Euro in einer eigenen Liste.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 147/200 kW/PS. Maximales Drehmoment: 350/1500-4000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 7,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 235 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 8,2 Liter pro 100 Kilometer, 166-179 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 7,3-7,9 Litern. Grundpreis: 38 986 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
9. November 2020