Ford EcoSport
Diesmal im Test als 125-PS-Diesel S-Line
Von Günther Koch/Life-Magazin
Fords aktueller EcoSport, hier als S-Line, steht so seit 2018 bei den Händlern. Fotos: Koch
Im nach wie vor boomenden Segment kompakter Crossover-SUV sind immer mehr Wettbewerber vertreten, darunter neben koreanischen, japanischen, französischen, italienischen und spanischen auch deutsche wie Opel Mokka, VW T-Cross - und Ford EcoSport, den wir jetzt noch als stärkeren Diesel S-Line mit Handschaltung und Allrad gefahren haben.
Außen & Innen
Das auf der Fiesta-Plattform aufbauende Einstiegsmodell der aktuellen Ford-SUV in Europa gibt es seit 2013 bei uns. Schon 2014 ist es gründlicher überarbeitet worden, weil die Qualität des damals noch aus Übersee gelieferten Wagens besser hätte sein können, die Anmutung nicht stimmte und das Fahrwerk zu weich war. Mit der 2018 gestarteten, nun in Rumänien vom Band laufenden Neuauflage ist das alles weitgehend passé. Sie fährt solide verarbeitet mit etwas unpraktischer, weil seitlich angeschlagener Hecktür vor, mutet trotz Hartplastik für ein Auto in diesem Segment standesgemäß an. 4,09 Meter Länge und 2,51 Meter Radstand sorgen selbst im Fond noch für passabel Platz. Ein- und Ausstieg gestalten sich bequem. Man sitzt höher. Die Übersicht ist besser. Im Kofferraum lassen sich 320 bis 1238 Liter Gepäck verstauen. Die Bedienung im recht übersichtlichen Cockpit bereitet kaum Probleme. Der Audio- und Multimediamonitor in der Mittelkonsole wirkt mittlerweile moderner. Es finden sich genug Ablagen und Staufächer.
Blick auf die Frontpartie mit dem blauen Markenoval vorn mittig im Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen recht kultivierteren 1,5-Liter mit 125 PS und durchzugsstärkeren 250 Newtonmetern schon früh ab 1500 Touren. Der Selbstzünder, der die strengere Abgasnorm Euro-6d-Temp erfüllt, beschleunigt diesen leer 1520 Kilo schweren Ford in 10,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze 180 Stundenkilometer schnell. Ein ordentlich abgestuftes Sechsgang-Schaltgetriebe überträgt die Kraft auf die Vorderräder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt so angegebenen maximal 4,6 Liter Mixverbrauch, ermittelt nach dem realistischeren WLTP-Messzyklus, haben wir nicht ganz erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und moderaten Autobahnfahrprofilen 4,9 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist noch ein 1,5-Liter-Selbstzünder am Werk. Das Cockpit wirkt übersichtlich.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbodiesel schiebt diesen EcoSport etwas flotter voran. Das sportlicher abgestimmte Fahrwerk im S-Line hat jedenfalls einen ausgewogeneren, wendig-agileren Gesamteindruck hinterlassen als zuvor. Bodenwellen bringen insbesondere in schnelleren Kurven etwas Bewegung in die Karosserie, die es in dem Kleinwagen, der über einen höheren Schwerpunkt verfügt, auszugleichen gilt. Der elektronisch gesteuerte Allrad mit permanent geregelter Momentenverteilung erhöht mit der besseren Bodenhaftung die Stabilität beim Fahren. Die elektromechanische Lenkung könnte direktere Rückmeldung geben. Die Bremsen sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Pre-Collision-Assist, Auffahrwarnung, Fußgänger-, Radfahrer- und Verkehrszeichenerkennung tragen bereits zum Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des kleinen SUV mit 320- bis 1238-Liter-Kofferraum und Modellschriftzug hinten.
Serie & Extras
Bei S-Line als höchster von vier Ausstattungen gehören neben LED-Tagfahrlicht, Klimaautomatik, Multimedia, Achtzoll-Touchscreen, Digitalradio, Sprachsteuerung, Vernetzung, Parkpilot und Tempomat mit Begrenzer etwa auch schwarze Dachreling, Seitenschweller in Wagenfarbe, Aluminiumpedale, Kunstleder-/Stoffpolster sowie 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 205er-Reifen schon zum Grundumfang. Design-, Styling-, Winter- und Fahrpaket mit Totwinkelwarner sowie Metalliclackierung, Key-Free-System und Navigation haben den Grundpreis des Testwagens um knapp 5000 Euro erhöht.
Die Hecktür ist unpraktisch seitlich angeschlagen. Und so sieht der Crossover von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, hier dem Beiblatt des Testfahrzeugs zufolge ab 28 340 Euro, ist für einen Kleinwagen, selbst wenn er als Crossover-SUV mit 16,2 Zentimeter Bodenfreiheit vorfährt, nicht ganz ohne. Dafür kommt ein trendiger Mini-Ford daher, dessen Revier eher das städtische Umfeld als das robustere Terrain sein dürfte. Laut aktueller Preisliste im Internet beginnt die EcoSport-Baureihe inzwischen bei 20 373 Euro, führt nur noch drei Turbobenziner mit 100, 125 und 140 PS auf und statt der zuvor sogar noch zwei Diesel, der schwächere mit 95 PS, den bei 23 882 Euro startenden Active im Robustlook.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung: 92/125 kW/PS. Maximales Drehmoment: 250/1500-2750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 10,7 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 4,9 Liter pro 100 Kilometer, 119-110 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,6-4,2 Litern Mixverbrauch. Preis: 28 340 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
5. Oktober 2020