Audi A3
Diesmal im Test als 150-PS-Stufenhecklimousine S-Line
Von Günther Koch/Life-Magazin
Die Neuauflage der A3-Stufenhecklimousine liefert Audi seit Mitte 2020 aus. Fotos: Koch
Beim kompakten A3 hat Audi im Umfeld vom BMW 1er und der A-Klasse von Mercedes den Sportback sowie, ebenfalls neu aufgelegt, die Stufenhecklimousine im Programm, die wir jetzt als stärkeren S-Line-Diesel mit Automatik gefahren haben.
Außen & Innen
Seit Mitte 2020 liefern die Ingolstädter die aktuelle Auflage aus. Es ist dies die zweite Generation seit 2013. Sie baut auf einer Volkswagen-Konzernplattform auf, hat bei unverändert 2,63 Metern Radstand in der Länge auf 4,50, in der Breite auf 1,81, in der Höhe auf 1,41 Meter zugelegt. Mehr Kopf- und Ellbogenfreiheit stehen zur Verfügung. Das Kofferraumvolumen ist mit 425 Litern identisch geblieben. Fahrer- und Beifahrer sitzen tiefer. Der große Singleframe-Kühlergrill mit Wabengitter dominiert die von prägnanten Scheinwerfern eingerahmte Front des viertürigen Fünfsitzers. Die Karosserie wirkt gestreckt bis zum hinteren Stoßfänger, was die Länge betont. Die Dachlinie verläuft ab der B-Säule wie bei einem Coupé, endet im markanteren Spoiler auf der Heckklappe. Im modernen Cockpit, gewohnt sportlich-funktionell, geht es vom Infotainment bis zu den Assistenzsystemen digital und vernetzt zu. Zur Eingewöhnung in die Bedienung sollte man sich jedoch etwas Zeit nehmen, um später alles wirklich sinnvoll nutzen zu können.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo, den vier Ringen, oben im Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen kultiviert laufenden 2,0-Liter mit 150 PS und durchzugsstärkeren 360 Newtonmetern Drehmoment schon früh ab 1600 Touren. Der nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d freigegebene Selbstzünder 35 TDI beschleunigt diesen Audi in 8,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze 228 Stundenkilometer schnell. Eine sehr gut abgestufte Siebengang-Box mit Doppelkupplung überträgt die Kraft in diesem Fall auf die vorderen Räder. Die in Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Technik zumindest im Datenblatt so angegebenen maximal 4,0 Liter Mixverbrauch haben wir im nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und etwas flotteren Autobahnfahrprofilen immer noch akzeptable 5,2 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist ein 2,0-Liter-Selbstzünder am Werk. Das Cockpit ist sportlich-funktionell.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbo schiebt die leer 1495 Kilo schwere Kompaktlimousine beim Tritt aufs Gaspedal ordentlich voran. Das Fahrwerk ist sportlich-harmonischer noch Spur präziser abgestimmt, wobei die zentrale Dynamikregelung für ein bestmögliches Zusammenspiel aller für die Querdynamik relevanten Komponenten sorgt. Alternativ zum Serienfahrwerk stehen das etwas straffer ausgelegte, Serie im S-Line, sowie das im Testwagen verbaute adaptive mit geregelten Dämpfern für größere Spreizung zwischen komfortablerem Abrollen und agilerem Handling zur Wahl. Mit dem Dynamiksystem lässt sich auch die Limousine komfortbetonter, dynamischer oder verbrauchsschonender auslegen, indem man etwa die Charakteristik der Gasannahme und der Progressivlenkung ändert, die ihre Übersetzung je nach Lenkeinschlag variiert. Schon die normale elektromechanische Servolenkung gibt gute Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu. Unter anderem vorbeugender Kollisionsschutz, Assistenzpaket sowie Spurwechsel- mit Ausstiegswarnung und Querverkehrsassistenz tragen im S-Line schon zum Standard-Insassenschutz bei.
Moderne Leuchteinheit hinten mit Modellkennung. Das Gepäckabteil fasst 425 Liter.
Serie & Extras
Wie beim Sportback gibt es drei Lines. Die erste über dem Basismodell ist Advanced, die zweite S-Line. Schon im Einstiegs-A3 gehören etwa Klimaanlage, Multimedia, 10,1-Zoll-Display, Digitalradioempfang, Vernetzung, Geschwindigkeitsbegrenzungsanlage, 10,25-Zoll-Digitalkombiinstrument (als virtuelles Cockpit 12,3-Zoll), Ausweichassistenz, Spurverlassenswarnung, Licht-, Regensensor und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 205er-Reifen zum Grundumfang, während bei den beiden anderen 17-Zöller mit 225er-Reifen Standard sind. Die Erstauflage Edition One ist mit Matrix-LED-Scheinwerfern, LED-Heckleuchten, Kunstleder, Sportsitzen, Aluminiumoptik-Interieur, Edelstahlpedalen, Ambiente-, Glanzpaket, Sportsitzen und 18-Zöllern bestückt. Sonderausstattungen wie Matrix-LED-Scheinwerfer, Dreizonen-Klimaautomatik, Assistenzpaket, Adaptivfahrwerk, Soundsystem, Businesspaket, Headup-Display, Feinnappa-Leder und 18-Zöller mit 225er-Reifen haben den Grundpreis des Testwagens um über 19 000 auf 57 540 Euro erhöht.
Heck-/Seitenansicht des viertürigen Fünfsitzers. So sieht die Stufenhecklimousine von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, hier je nach Mehrwertsteuer ab 37 285/38 250 Euro, ist natürlich nicht ganz billig. Und auch wenn der Sportback als Fünftürer die praktischere Wahl sein dürfte: Die klassische viertürige Stufenhecklimousine, eigentlich meist in der gehobenen Mittel- oder vor allem in der Oberklasse zu finden, macht formschön in diesem Fall auch in der Kompaktversion sogar durchaus was her. Die bei 27 001/27 700 Euro beginnende A3-Limousine gibt es noch als Turbobenziner 30 TFSI mit 110 sowie als Turbodiesel 30 TDI mit 116 PS. Der 310 PS starke Allrad-S3 kostet ab 47 179/48 400 Euro. Der Sportback fängt bei 26 124/26 800 Euro an, ist auch mit Erdgas- und Plug-in-Hybridantrieb zu haben.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 110/150 kW/PS. Maximales Drehmoment: 360/1600-2750 Newtonmeter. Beschleunigung: 8,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 228 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,2 Liter pro 100 Kilometer, 101-106 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 3,8-4,0 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: Je nach Mehrwertsteuer 37 285/38 250 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
28. September 2020