Ford Focus
Diesmal im Test als 150-PS-Dieselfließheck
Von Günther Koch/Life-Magazin
Fords aktueller Focus, hier als fünftürige Limousine, ist bei uns 2018 gestartet. Fotos: Koch
Mit dem Focus ist Ford in der hart umkämpften unteren Mittelklasse im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Opel Astra und VW Golf unterwegs. Wir haben das Kompaktmodell jetzt als stärkste Diesel-Fließhecklimousine mit Automatik gefahren.
Außen & Innen
Die vierte Generation, solide verarbeitet, für die Mittelklasse relativ wertig anmutend, 4,37 Meter lang, 1,82/1,97 Meter breit, 1,45/1,47 Meter hoch, Radstand 2,70 Meter, Kofferraum 392 bis 1354 Liter, ist bei uns seit 2018 am Start. Der fünftürige Fünfsitzer baut länger und breiter als der Vorgänger, aber auch etwas flacher, bietet mehr Platz selbst im Fond. Inzwischen geht es auch in den meisten Ford-Cockpits wie beim Focus dank moderner Displays ziemlich übersichtlich zu.
Blick auf die Frontpartie mit dem blauen Markenoval über dem Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Bei dem getesteten Vierzylinder handelt es sich um einen 2,0-Liter mit 150 PS und durchzugsstärkeren 370 Newtonmetern Drehmoment ab 2000 Touren. Der schon nach der noch strengeren Abgasnorm Euro-6d freigegebene Selbstzünder beschleunigt diesen Ford in 9,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht ihn 207 Stundenkilometer schnell. Eine gut abgestufte Achtgang-Automatik überträgt in diesem Fall die Kraft auf die Räder. Die in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik zumindest im Datenblatt nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren ermittelten maximal 4,7 Liter Mixverbrauch haben wir im Alltagsbetrieb leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen und etwas flotteren Autobahnfahrprofilen immer noch akzeptable 5,4 Liter angezeigt.
Unter der Haube ist 2,0-Liter am Werk. Auch in Ford-Cockpits geht es inzwischen übersichtlicher zu.
Dynamik & Sicherheit
Der Turbo schiebt den leer 1518 Kilo schweren Frontantriebler beim Tritt aufs Gaspedal etwas kraftvoller voran. Beim Fahrwerk, auf Wunsch auch als interaktives System mit adaptiver Dämpferregelung, setzt Ford erstmals zwei unterschiedliche Hinterachsen ein, eine, die bei den schwächeren Motorisierungen agilere Kurvenfahrten erlaubt, und eine, die bei allen Kombis und eben auch beim fünftürigen 2,0-Liter-Diesel mit der Agilität zugleich den Komfort erhöht. Das Fahrwerk im ST-Line ist etwas straffer abgestimmt. Über den Fahrmodusschalter ist es möglich, die Charakteristik des Wagens in normaler Auslegung zu belassen oder sie sparsamer beziehungsweise sportlicher einzustellen. Die elektro-mechanische Servolenkung gibt im spritzigeren Fließheck ausreichend direkte Rückmeldung. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, sorgen für standfeste Verzögerung. Unter anderem Fahrspur-, Fahrspurhaltehilfe, Auffahrwarner, Fußgänger- und Fahrraderkennung tragen bereits zum insgesamt höheren Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit Markenlogo und Modellschriftzug hinten.
Serie & Extras
Der stärkste Diesel ist in sechs Ausstattungen zu haben. Schon im Basispaket, hier Cool & Connect, sind etwa bereits Klimaanlage, Multimedia, Achtzoll-Touchscreen, Navigation, Digitalradio, Vernetzung, Sportsitze, Lederlenkrad, Parkpilot, Rückfahrkamera und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 205er-Reifen enthalten. In den höheren Stufen gehören je nach Ausstattung unter anderem LED-Scheinwerfer, Bodykit für sportlicheren Look, Klimaautomatik, Headup-Display, Leder-, Lederoptikpolster, sensorgesteuerte elektrische Heckklappe, aktive Parkassistenz mit Ein-, Ausfahrfunktion sowie 17-Zöller mit 215er-Reifen zum Grundumfang. Hinzu kommen die Crossover Active und Active X im Robustlook. Die Liste aufpreispflichtiger Sonderwünsche reicht vom Soundsystem für 487 Euro über verschiedene Park-, Sicht-, Familien-, Komfort-, Technologie- und Winterpakete für bis zu 731 Euro bis zum elektrischen Panorama-Glasdach für 1169 Euro.
Das Gepäckabteil fasst 392 bis 1354 Liter. Und so sieht das Kompaktmodell von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, in diesem Fall ab mindesten 30 900 Euro, ist nicht ganz billig. Dafür fährt ein gefälliges Kompaktmodell mit guten Fahrleistungen und Fahreigenschaften sowie umfangreicherer Serienausstattung vor. In der aktuell bei 20 568 Euro beginnenden Baureihe ist die Limousine noch als Turbobenziner mit 100, 125, 150, 155 und 182 PS zu haben sowie als Diesel mit 95 und 120. Der nutzwertigere Kombi namens Turnier fängt preislich bei 21 737, der Active bei 26 173 Euro an.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 110/150 kW/PS. Maximales Drehmoment: 370/2000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 9,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 207 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 5,4 Liter pro 100 Kilometer, 120-111 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,7-4,3 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: Je nach Ausstattung 30 900 bis 33 337 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
21. September 2020