Lexus ES
Diesmal im Test als 218-PS-Hybrid-300h F-Sport
Von Günther Koch/Life-Magazin
Die aktuelle Generation des Lexus ES ist seit 2019 bei uns auf dem Markt. Fotos: Koch
Mit dem ES ist Lexus im Umfeld etwa von deutschen Konkurrenten wie Audi A6, BMW 5er und der E-Klasse von Mercedes sowie ausländischen wie dem Volvo S60 unterwegs. Wir haben die Obere-Premiummittelklasse-Limousine der noblen Toyota-Tochtermarke jetzt als Hybrid-300h in F-Sport-Ausführung zur Probe gefahren.
Außen & Innen
Der ES, markenintern angesiedelt zwischen dem kompakten IS und dem luxuriösen LS, wird seit 1989 gebaut. Aktuell steht die 2019 erstmals auch bei uns angebotene siebte Generation bei den Händlern. Sie hat den GS abgelöst, kommt auf 4,97 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet recht wertig an, ist 1,86 Meter breit und 1,44 Meter hoch. Bei 2,87 Metern Radstand findet sich selbst im Fond noch ordentlich Platz. Das Gepäckabteil des Fünfsitzers, wie der Innenraum leider nicht flexibel, fasst 454 Liter. Nach hinten ist die Sicht durch die flacher abfallende Dachlinie etwas eingeschränkt. Zur Eingewöhnung in die teilweise komplizierte, bisweilen umständliche und mitunter sogar nervige Bedienung des Infotainments, der Navigation und des Touchpads in der Mittelkonsole sollte man sich anfangs etwas Zeit nehmen.
Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn im typischen Kühlergrill.
Motor & Umwelt
Das Antriebssystem setzt sich aus einem 2,5-Liter-Vierzylinder-Saugbenziner mit 178 PS und einem den Verbrenner unterstützenden Motorgenerator mit 120 PS zusammen. Die strengere Abgasnorm ist mit Euro-6d-Temp freigegeben. Die gemeinsame Systemleistung beträgt 218 PS. Die Drehmomente finden sich mit 221 und 202 Newtonmetern im Datenblatt. Damit beschleunigt dieser Lexus in 8,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schafft 180 Stundenkilometer in der Spitze. Eine elektronisch gesteuerte, stufenlos variable Getriebeautomatik überträgt die Kraft auf die vorderen Räder. Die Japaner geben die korrelierten NEFZ-Verbrauchsmesswerte in Verbindung damit im Mix mit maximal 4,6 Litern an, die wir bei normalen Orts-, Landstraßen- und moderaten Autobahnfahrprofilen mit 4,7 Litern diesmal fast sogar erreicht haben.
Zum Hybridsystem gehört ein Vierzylinder-Benziner unter der Haube. Blick ins Cockpit.
Dynamik & Sicherheit
Die leer immerhin doch bis zu 1740 Kilo schwere Limousine zeigt beim Tritt aufs Gaspedal etwas mehr Temperament, schiebt dann ziemlich flott voran. Das zurückhaltende arbeitende Fahrwerk federt dabei ausreichend komfortabel. Die Rückgewinnung von Bremsenergie ist elektronisch gesteuert. Der EV-Modus ist fürs rein elektrische Fahren da. Beim insgesamt etwas dynamischeren F-Sport, der über Adaptivdämpfer verfügt und sich so ausgewogener fortbewegen kann, sind von Normal über Eco, Sport S und Sport S+ bis hin zu Custom, also mehr oder weniger Individual, gleich fünf verschiedene Fahrmodi wählbar. Die elektromechanische Servolenkung könnte direktere Rückmeldung von der Straße geben. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, sorgen für standfeste Verzögerung. Lexus-Safety-System, Spurführungsassistenz, adaptive Fahrkontrolle, Stopp-&-Go-Funktion, Tempolimitassistenz und Verkehrszeichenerkennung tragen bereits zum höheren Standard-Insassenschutz bei.
Heck-/Seitenansicht des zwischen IS und LS positionierten ES. Das Gepäckabteil fasst 454 Liter.
Serie & Extras
Bei F-Sport als zweithöchster von insgesamt fünf Ausstattungsstufen gehören etwa Matrix-LED-Scheinwerfer, elektrisches Hebe-/Schiebeglasdach, Zweizonen-Klimaautomatik, Infotainment, Navigation, Achtzoll-Multifunktionsdisplay, Vernetzung Lederlenkrad, Tempomat, Heckspoiler und 19-Zoll-Leichtmetallräder mit 235er-Reifen schon zum Grundumfang. Aufpreispflichtige Sonderwünsche reichen hier vom Speziallack für 1000 Euro über das Headup-Display für 1500 Euro bis zur Premiumroutenführung mit 12,3-Zoll-Multifunktionsdisplay und speziellem Audiosystem für 2200 Euro hinauf.
Blick auf die Modellkennung hinten. Und so sieht die Limousine von der Seite aus.
Preis & Leistung
Die Anschaffung, Grundpreis in diesem Fall ab 57 000 Euro, ist natürlich nicht ganz billig. Dafür fährt jedoch eine Limousine vor, an deren Hybridsystem es eigentlich nichts auszusetzen gibt, auch wenn ein laufruhigerer Sechszylinder möglicherweise besser zum Gesamtcharakter dieses Wagens passen würde. Die Fahrleistungen sind angemessen. Es werden Luxus, ein umfangreicher bestücktes Serienpaket sowie verschiedenste Komfort- und Sicherheitssysteme geboten. Der ES 300h beginnt ausstattungsmäßig bei 48 200, geht hoch bis 63 950 Euro.
Datenblatt
Motor: Vierzylinder-Benziner plus Motorgenerator. Hubraum: 2,5 Liter. Leistung: 131/178 kW/PS (Verbrenner), 88/120 kW/PS (Motorgenerator). Maximales Drehmoment: 221 Newtonmeter (Verbrenner), 202 Newtonmeter (Motorgenerator). Systemleistung: 160/218 kW/PS. Beschleunigung: 8,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 4,7 Liter pro 100 Kilometer, 106-100 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,6-4,4 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: 57 000 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
14. September 2020