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"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

BMW GS

Diesmal im Motorradtest als R1250 Adventure mit 136 PS

Von Joachim Langner/Life-Magazin

Die R1250, hier als Adventure, steht bei BMW für die aktuelle GS-Reihe. Fotos: Koch/Langner

Nach Auto- und Reisemobil- jetzt auch Motorradtests: Den Anfang macht die BMW R1250 GS Adventure, die im Umfeld etwa der KTM 1290 Adventure oder der Ducati 1260 Multistrada ab 17 700 Euro bei den Händlern steht.

Vorn & Hinten

1980 stellt BMW mit der R80 erstmals ein Motorrad der GS-Reihe mit großvolumigem Boxermotor vor. Maschinen mit diesem Kürzel, das übrigens für Gelände und Straße steht, sind inzwischen dauerhaft unter den Spitzenreitern in Europas Zulassungsstatistiken zu finden. Nach Einführung der Vierventil-Boxer Ende der 1990er-Jahre mit den Modellen R1100/R1150/R1200 GS verabschieden sich die Münchner 2013 von den luftgekühlten Motoren und präsentieren die R1200 GS LC mit beachtlichen 125 PS, abgelöst 2018 von der 136 PS starken R1250 GS, die auch für die aktuelle Modellreihe steht. In Adventure-Ausführung in der Basisfarbe Icegrey und mit roten Sitzpolstern steht die leer 286 Kilo schwere Test-GS wuchtig und respekteinflößend da. Sturzbügel aus Edelstahl seitlich am Motor sowie im Heckbereich vermitteln wie die wasserdichten Kofferboxen als Sonderzubehör, die links 44 und rechts 36 Liter Gepäck fassen, Solidität. Die variable Windschutzscheibe und zwei kleine Windführungen vorn schützen wirkungsvoll vor Verwirbelungen.

Die Windschutzscheibe ist variabel. Der Zweizylinder-Viertaktmotor leistet 136 PS.

Motor & Umwelt

Der wassergekühlte Boxer mit 1254 Kubikzentimetern Hubraum, zwei obenliegenden stirnradgetriebenen Nockenwellen, Ausgleichswelle und variabler Einlass-Nockenwellensteuerung setzt die GS mit 136 PS und mit für Motorräder gewaltigen 143 Newtonmetern beeindruckend in Szene. Der Viertakter liefert Druck aus jedem Drehzahlband, erreicht seine maximale Durchzugskraft bei 6250 Umdrehungen pro Minute. Die Federwege vorn/hinten betragen 21/22 Zentimeter. Den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 erledigt die Adventure in knapp 3,5 Sekunden. Der Vortrieb endet erst weit jenseits der 200-Stundenkilometer-Marke. Das entsprechend sportlich abgestufte Sechsgang-Getriebe ist leicht schaltbar. Die von den Münchnern zumindest im Datenblatt so angegebenen 4,8 Liter Mixverbrauch haben wir leider nicht erreicht. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und schnelleren Autobahnfahrprofilen 6,4 Liter angezeigt. 

Blick auf die Bremsanlage vorn mit ABS und Stahlflexleitungen. Das Display ist gut ablesbar.

Dynamik & Sicherheit

Auf den kleinen Eifelstraßen rund um die Nürburgring-Nordschleife hat die BMW gezeigt, was sie kann. Die zahlreichen Modi des elektronisch verstellbaren Fahrwerks mit automatischer Beladungserkennung lassen keine Wünsche offen, bügeln Unebenheiten auf der Fahrbahn glatt. Das vordere 19-Zoll-Rad führt die GS ausgezeichnet in der Spur. Hinten ist eine 17-Zoll-Felge montiert. Die werkseitig aufgezogenen 120er- und 170er-Bridgestone-Reifen Battlax Adventure harmonieren ausgezeichnet mit der Maschine. Egal ob verwinkelte Passage, Flickenteppich oder Autobahn: Die GS erfährt jedes Geläuf sicher und mit stoischer Präzision. Die mit Stahlflexleitungen versehene Bremsanlage ist sehr gut dosierbar, verzögert standfest. Das Aufstellmoment in den Kurven ist fast nicht zu spüren. Der Antrieb arbeitet lastwechselfrei. Etappen selbst von mehreren hundert Kilometern gestalten sich weitgehend stressfrei, vermitteln einen hohen Spaßfaktor.

Blick auf das Federbein hinten mit Dynamik-Verstellung und auf die Modellkennung vorn.

Serie & Extras

Unter anderem ABS, Tagfahrlicht und ein sehr gut ablesbares Display, das alle Parameter anzeigt, die Fahrzeugzustand, Reiseroutine und Fahrdynamik betreffen, sind Serie. Die Fahrersitzbank kann in 89 oder 91 Zentimetern Höhe arretiert, das Windshield stufenlos dazu passend selbst während der Fahrt noch eingestellt werden. Die optionale Navigation ist zuverlässig, leicht per Handrad am Lenker bedienbar. Traktionskontrolle und Antischlupfregelung lassen sich ebenfalls gegen Mehrkosten sogar individuell konfigurieren. Die Aufpreisliste für BMW-Zubehör-Komponenten ist ganz schön lang.

Die zwei Gepäckboxen fassen 44 und 36 Liter. Die wuchtige Maschine flößt Respekt ein.

Preis & Leistung

In einem heiß umkämpften Segment setzt die BMW R1250 GS Adventure die Messlatte doch ziemlich hoch. Wer ein solides und schnelles Motorrad sucht, das die Fernreise mit Gepäck und Sozia genauso souverän beherrscht wie die spritzige Runde auf der Hausstrecke, kommt kaum an ihr vorbei. Vergleichbare Mitbewerber mit anderen Motorkonzepten aber gleicher Zielsetzung wie die eingangs genannte KTM oder auch die Ducati sollten aber nicht außer Acht gelassen werden. Der Basispreis der BMW liegt zwar bei 17 700 Euro, kann aber beispielsweise über vier zusätzliche Ausstattungspakete, dazu über Navigationsgerät, Aluboxen und weiteres Zubehör leicht die 25 000-Euro-Marke überschreiten.

Datenblatt

Motor: Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor. Hubraum: 1254 Kubikzentimeter. Leistung: 100/136 kW/PS bei 7750 Umdrehungen pro Minute. Maximales Drehmoment: 143 Newtonmeter bei 6250 Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 3,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 219 Stundenkilometer. Umwelt: Testverbrauch 6,4 Liter pro 100 Kilometer, 110 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 4,8 Litern Mixverbrauch. Grundpreis: 17 700 Euro.

KoCom/Fotos: Langner/Koch

21. August 2020