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„Auf Level“

Alfa lässt aufgewertete Giulia und Stelvio jetzt auch mit Verbesserungen bei Assistenzsystemen vorfahren

Von Günther Koch/Life-Magazin

Im Doppelpack aufgewertet: Sportlimousine Giulia vorn, Premium-SUV Stelvio hinten. Fotos: Koch

Frankfurt/Main – Eigentlich sollte Alfa Romeo nach der Wiederbelebung der Marke vor vier Jahren durchstarten. Doch an neuen Modellen kam bislang nach der Giulia und dem Stelvio – aus welchen Gründen auch immer – leider nichts mehr. Inzwischen ist selbst der kleine Mito gestrichen und sonst nur noch die kompakte Giulietta im Programm. Immerhin haben Giulia und Stelvio nun eine von Alfa gerade in Frankfurt/Main vorgestellte Aufwertung spendiert bekommen, mit der sie bereits bei den Händlern stehen, die vor allem gegen den 3er von BMW positionierte Giulia ab 37 500, der ebenfalls gegen Premiumkonkurrenten wie Audi Q5, BMW X3, Jaguar F-Pace und Mercedes GLC antretende Stelvio ab 44 000 Euro.

Auf derselben Plattform

Die Autos: Die viertürige Giulia ist bei uns seit 2016 auf dem Markt, der fünftürige Stelvio, Alfas erstes SUV, seit 2017. Beide bauen formschön und ordentlich verarbeitet auf derselben, von Alfa Romeo Giorgio genannten Plattform auf. Vorn ist üppig, im Fond etwas weniger Platz. Im Cockpit sollte man sich zur Eingewöhnung in die Bedienung etwas Zeit nehmen. Die Sicht nach hinten könnte besser sein. Weil größere und damit teurere Eingriffe in die Karosserie bei Auffrischungen wie diesen in der Regel nicht vorgesehen sind, kommt die bis zu 4,65 Meter lange Giulia in Sachen Radstand und Kofferraum nach wie vor mit 2,82 Metern und 480 Litern daher, der 4,68 Meter lange Stelvio mit 2,81 und 525 bis 1600. Die Giulia bringt leer 1504 bis 1615 Kilo auf die Waage, der Stelvio, der Lasten bis 1,6 Tonnen ziehen kann, 1735 bis 1820.      

Der typische Scudetto-Kühlergrill prägt ebenfalls die Giulia-Front. Benziner und Diesel stehen zur Wahl.   

Nun auch teilautomatisierte Stufe

Die Ausstattungen: Gleich bis zu sieben davon stehen zur Wahl. Giulia und Stelvio fahren im Modelljahr 2020 nicht nur mit neuen Farben, sondern auch mit erweiterten Serienumfängen vor. Das neue Infotainment setzt sich aus einem sieben Zoll großen Display mit klarerer Grafik, Einbeziehung der elektronischen Hilfen und einem selbst konfigurierbarem Bereich zusammen sowie aus einem über Touchscreen bedienbaren 8,8-Zoll-Monitor. Hinzu kommen, was die Vernetzung betrifft, die verschiedensten Services. Mit am wichtigsten dürften freilich die neuen Assistenzsysteme sein, deren Fehlen im Vergleich zur Konkurrenz anfangs oft kritisiert worden war. Neben der Müdigkeitswarnung heben aktive Spurhalte-, aktive Totwinkel-, dazu Autobahn- und Stauassistenz sowie aktive Fahrkontrolle das mehr oder weniger autonome Fahren auf ein zumindest für die Marke neues Niveau, nämlich das der teilautomatisierten Stufe zwei. „Damit sind wir auf Level“, sagt Alfa-Romeo-Deutschland-Sprecherin Anne Wollek bei der Präsentation in Frankfurt. 

Blick ins Cockpit. Mit der Giulia kann Alfa auf eine längere Tradition verweisen. Die erste ging schon 1962 an den Start.

Plus die Quadrifoglio-Spitzenversionen

Die Antriebe: Die sind mit jeweils zwei Vierzylindern, nach der strengeren Abgasnorm Euro-6d-Temp freigegebene 2,0-Liter-Turbobenziner und 2,2-Liter-Turbodiesel, weitgehend identisch, leisten 190 bis 280 PS, stellen durchzugsstärkere Drehmomente von 330 bis 470 Newtonmetern zur Verfügung. Die Giulia beschleunigt damit in 5,2 bis 7,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, schafft in der Spitze 230 bis 240 Stundenkilometer, beim Stelvio sind es 5,7 bis 7,6 Sekunden und 210 bis 230 Stundenkilometer. Gut abgestufte Achtgang-Automaten übertragen die Kraft auf die Räder, bei der Giulia wahlweise auch nur auf die hinten, beim Stelvio stets auf alle vier. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik geben die Italiener den nach dem realistischeren WLTP-Messzyklus ermittelten Verbrauch für die Sportlimousine im Mix mit 4,7 bis 6,9 Litern an, beim SUV mit 5,5 bis 7,1, zumindest im Datenblatt. Auch die Quadrifoglio-Spitzenversionen beider Modellfamilien in Form des jeweils 510 PS starken 2,9-Liter-Sechszylinder-Turbobenziners sind technologisch, sicherheits- und vernetzungsmäßig auf den aktuellen Stand gebracht, ab 82 500 beziehungsweise 92 500 Euro zu haben.

Der Stelvio ist das erste SUV der Marke. Die Motorisierungen sind identisch mit der Giulia.

Unterschiedlich einstellbar

Das Fahren: Wir sind im 280-PS-Turbobenziner Giulia Veloce mit sportlichem Hinterradantrieb und im 190-PS-Turbodiesel Stelvio Lusso TI mit Q4-Allrad unterwegs gewesen, deren Bordcomputer bei uns in puncto Kraftstoffkonsum am Ende ohne Autobahn nach normalen Orts- und eher moderateren Landstraßenfahrprofilen 7,8 (statt maximal 6,9) und 6,3 (statt maximal 5,7) Liter angezeigt haben. Über die Fahrdynamikregelung sind Giulia und Stelvio auch noch dynamischer und sparsamer einstellbar, wobei schon die Grundauslegung zwar eine durchaus sportlichere ist, es mit der Härte aber nicht übertreibt und das insgesamt gut ausbalancierte Fahrwerk recht komfortabel federn lässt. Die elektrische Servolenkung sorgt für direktere Rückmeldung. Die Scheibenbremsen packen standfest zu. Der Allrad im Stelvio hat mit der Traktion zugleich die Stabilität beim Fahren erhöht, indem er einem Über- oder Untersteuern entgegen wirkt und die Antriebskraft so verteilt, dass man den Wagen auf der Ideallinie sogar flotter selbst durch schnellere Kurven bewegen kann.   

Das Cockpit könnte harmonischer wirken. Der Name Stelvio geht auf den Alpenpass Stilfser Joch zurück.

Da bleibt noch was zu tun

Alles in allem: Bei Alfa Romeo, der einst so noblen italienischen Marke, muss sich was tun! Drei Modelle reichen auf Dauer nicht. Wobei selbst Giulia und Stelvio mit 2019 bei uns verkauften überschaubaren 1172 und 2164 Einheiten wahrlich keine Volumenbaureihen sind. Die Serienvariante des als Tonale-Studie bereits gezeigten Kompakt-SUV noch unterhalb des Stelvio ist erst 2021 zu erwarten. Auch bei der Elektrifizierung, bei der im Alfa-Mutterkonzern Fiat-Chrysler-Automobiles als nächstes erst einmal Jeep und Fiat an der Reihe sind, herrscht Nachholbedarf. Dann steht da final noch die Umsetzung des Zusammenschlusses mit der französischen PSA-Gruppe an. Und wer deren Chef Carlos Tavares kennt, weiß, dass der auch seine Partner eigentlich nur zu Marken und Modellen rät, die wirklich Chancen am Markt haben und profitabel sind.

Datenblatt Giulia

(ohne Quadrifoglio-Spitzenversion) Motor: Zwei Vierzylinder-Turbobenziner, zwei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0, 2,0, 2,2, 2,2 Liter. Leistung: 147/200, 206/280, 140/190, 154/210 kW/PS. Maximales Drehmoment: 330/1750, 400/2250, 450/1750, 470/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,6, 5,2, 7,1, 6,8 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 235, 240, 230, 235 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Alfa Romeo Mixverbrauch 6,4, 6,9, 4,8-4,7, 5,2-5,1 Liter pro 100 Kilometer, 149-142, 156, 127-125, 130-134 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: 37 500 bis 66 500 Euro.

Datenblatt Stelvio

(ohne Quadrifoglio-Spitzenversion) Motor: Zwei Vierzylinder-Turbobenziner, zwei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0, 2,0, 2,2, 2,2 Liter. Leistung: 147/200, 206/280, 140/190, 154/210 kW/PS. Maximales Drehmoment: 330/1750, 400/2250, 450/1750, 470/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 7,2, 5,7, 7,6, 6,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 215, 230, 210, 215 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Alfa Romeo Mixverbrauch 7,1-7,0, 7,1-6,9, 5,7-5,5, 5,7-5,5 Liter pro 100 Kilometer, 161-159, 161-157, 150-144, 150-144 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: 44 000 bis 59 000 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

28. Mai 2020