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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

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Hola, Leon!

Seat-Kompaktmodell in Neuauflage auch als Hybrid / Einführung im April / Zunächst Fünftürer und Kombi

Von Günther Koch/Life-Magazin

Weltpremiere in Martorell: Der neue Seat Leon fährt vor. Fotos: Koch

Martorell – Ob es Zufall war? Ausgerechnet am Tag der Weltpremiere des neuen Seat Leon am Stammsitz im Werk Martorell bei Barcelona hat Konkurrent Renault bestätigt, dass der erst kurz zuvor bei der spanischen Volkswagen-Tochtermarke überraschend ausgeschiedene Vorstandsvorsitzende Luca de Meo neuer Chef bei den Franzosen wird. Die Spanier reagierten souverän, zeigten ein großes Foto von de Meo, würdigten seine Arbeit für den Konzern, für die Marke – und für den neuen Leon, der im April als Limousine und nach wie vor als S(ports)T(ourer) genannter Kombi zu den Händlern kommt, sich neben einer ganzen Reihe anderer ausländischer Wettbewerber auch mit deutschen Kontrahenten wie Ford Focus oder Opel Astra messen lassen muss.

Seat-Interimschef Carsten Isensee bei der Präsentation, hier der Fünftürer in sportlicher FR-Ausführung.

Vierte Generation

Das Auto: Den Leon gibt es seit 1999. Die neue ist die vierte Generation. In Martorell entworfen, entwickelt und produziert, baut sie auf der Plattform auf, auf der auch die Schwestermodelle Skoda Octavia und VW Golf entstehen. Laut Seat-Interimschef Carsten Isensee ist der Leon das erfolgreichste Modell der Marke, hat sich über alle Märkte hinweg mit Deutschland als zweitwichtigstem hinter Spanien insgesamt über 2,2 Millionen Mal verkauft. Bei uns sind es 2019 noch 39 640 Einheiten gewesen, was 28,6 Prozent der Seat-Neuzulassungen entspricht. Die Neuauflage unterscheidet sich beim Design deutlicher vom Vorgänger, kommt etwa mit Blick auf den sechseckigen Kühlergrill, die neuartige Beleuchtung sowie die veränderte Linienführung in der markanteren Formensprache des großen Tarraco-SUV und der Cupra-Studie Formentor daher, an der sich auch andere Seat in Zukunft orientieren. Limousine und Kombi sind in der Länge deutlicher auf 4,37 und 4,64 Meter gewachsen, haben beim Radstand mehr als beim Golf auf geräumigere 2,69 Meter zugelegt. Das Gepäckabteil fasst 380, beim Kombi 617 (bis 1300) Liter, 30 mehr als zuvor. Im übersichtlicheren Cockpit geht es moderner, digitaler und vernetzter zu.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn in der Mitte des sechseckigen Kühlergrills. 

Bis zum Hochleistungs-Cupra

Die Ausstattung: Die Ausstattungslinien wie zuletzt Style, Xcellence und  F(ormular)R(acing) bleiben offenbar. Für die Hochleistungsmarke Cupra ist zudem ein eigener Leon wohl mit rund 300 PS vorgesehen. Bei der statischen Präsentation standen vornehmlich FR-Varianten mit sportlicherem Äußeren durch spezielle Schürzen vorn und hinten, Auspuffblenden und 17-Zoll-Leichtmetallrädern, dazu innen Sitzen in Stoff/Lederoptik und größerem 10,25-Zoll-Bildschirm auf der Bühne. Elektronikhilfen wie automatische Distanz-, vorausschauende Geschwindigkeitsregelung, Notfall-, Totwinkel- und Ausparkassistenz tragen zu mehr Sicherheit bei. Der neue Leon ist zudem der erste umfassender digital vernetzte Seat, sowohl im Fahrzeug über Full Link inklusive Android Auto und drahtlosem CarPlay sowie onlinebasierter Navigation und entsprechender Dienste als auch außerhalb über Seat Connect. Aus der Ferne ist es nunmehr möglich, selbst auf Daten des Fahrzeugs zugreifen und Funktionen wie die Klimaanlage zu steuern.

Auch die Lichtsignatur ist neu. Unter den Antrieben sind künftig ebenfalls Mild- und Plug-in-Hybride.

Fünf verschiedene Motorisierungsarten

Der Antrieb: Genauere technische Daten liegen bislang nicht vor. Die Preisliste steht ebenfalls noch aus, in der der Leon zuletzt als 115-, 130- und 150-PS-Turbobenziner, als 130-PS-Erdgasvariante und als 115- und 150-PS-Turbodiesel, kombiniert mit Fünf-/Sechsgang-Schaltgetrieben und Siebengang-Doppelkupplungsbox, aufgeführt war. Auch hier stellen sich die Spanier jetzt breiter auf, kündigen mehr Effizienz an. Vorgesehen sind bislang fünf verschiedene Motorisierungsarten, neben Benzinern, Diesel und Erdgas zusätzlich Mild- und Plug-in-Hybrid, alle aus dem Konzernregal, in dem die geplanten Ottomotoren mit drei und vier Zylindern dann die mit 90 bis 190 PS und die Selbstzünder die mit 115 und 150 PS sein dürften, während der Plug-in-Hybrid mit 60 Kilometern rein elektrischer Reichweite wahrscheinlich mit 204 PS vorfährt. Weil laut Seat die Verfahren zur Typengenehmigung noch laufen, sei zum Zeitpunkt der Präsentation auch die Weitergabe der Verbrauchs- und Schadstoffwerte noch nicht möglich gewesen.

Im übersichtlichen Cockpit geht es moderner, digitaler und vernetzter zu. Seitenansicht des Kompaktmodells.

Schon vorher sportlich unterwegs

Das Fahren: Sportlich sind die Spanier schon vorher mit dem Leon unterwegs gewesen mit einer Lenkung, die gute Rückmeldung von der Straße gibt, und Bremsen, die für standfeste Verzögerung sorgen. Die Entwickler haben es in der Grundauslegung bisher nicht mit der Härte übertrieben, den Wagen in der Regel immer noch ausreichend komfortabel federn lassen. Auch in der Neuauflage sind verschiedene Fahrprogramme wählbar, FR- und Cupra-Chassis spezifischer, sprich fahrdynamischer, abgestimmt.

Der Modellschriftzug auf der Hecktür ist neu in geschwungener Schreibschrift. Und so sieht der ST genannte Kombi aus.

Sogar Schriftzug geändert

Alles in allem: Beim Preis wird der Leon sicher auch in der Neuauflage etwas günstiger sein als der Golf, zumindest optisch bei unter 20 000 Euro starten. Sogar der Schriftzug für das Modell ist geändert, präsentiert sich künftig in geschwungener Schreibschrift. Die Spanier trauen sich demnach was. „Das passiert eben, wenn wir die Sonne sehen“, dürfte Vertriebschef Wayne Griffith damit vor allem die über Martorell im Hinterland Kataloniens und die über Barcelona am Mittelmeer gemeint haben. Hola, Leon! Hallo, Leon!

KoCom/Fotos: Günther Koch

28. Januar 2020