Donnerstag, 16. Mai 2024

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"999"

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"Geh' Ford"

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Immer digitaler

VW hat Passat aufgewertet  / GTE Plug-in-Hybrid mit mehr Elektro-Reichweite / Alltrack bleibt robust

Von Günther Koch/Life-Magazin

VW Passat, hier in der Variante als geländetauglicher Alltrack-Kombi mit Beplankungen. Fotos: Koch

Frankfurt/Main – Für September hat VW seinen technisch etwas umfangreicher aufgefrischten Passat angekündigt, ihn gerade bei Tests von Frankfurt/Main in den Rheingau vorgestellt. Zu Einstiegspreisen ab 34 720 Euro fährt er im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Mondeo oder Opel Insignia in der oberen Mittelklasse wieder als Limousine, Variant genannter Kombi, robusterer Alltrack und als GTE-Plug-in-Hybrid vor.

Optische Retuschen

Das Auto: Den Passat gibt es seit 1973. Rund 30 Millionen Einheiten haben die Wolfsburger seitdem weltweit verkauft. Damit reiht er sich markenintern hinter dem Golf, aber noch vor dem Käfer ein. Die aktuelle Generation ist die achte, sauber verarbeitet, wertig anmutend, bis zu 4,88 Meter lang, Radstand 2,78 Meter, Kofferraum Limousine 586 bis 1152, im Variant 650 bis 1780 Liter. Weil bei Facelifts kaum in die Karosserie eingegriffen wird, hat es auch bei dieser Modellpflege nur eher leichte optische Retuschen etwa an Front- und Heckschürze  gegeben. Wichtiger sind die technischen Neuerungen. Die Analoguhr gibt's nicht mehr, weil alles immer digitaler und vernetzter wird. Und abzuwarten bleibt, was Kunden eigentlich von der Plexiglasscheibe des Headup-Displays in einem Vielfahrerauto der oberen Mittelklasse halten.  

Blick auf die Frontpartie, wo das Markenlogo groß und mittig im Kühlergrill prangt.

Neue Namen für die Lines

Die Ausstattungen: Die heißen statt Trend-, Comfort- und Highline nun ganz einfach Passat, Business und Elegance, wobei im Grundmodell etwa schon LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, Spurhaltehilfe, Notbremsassistenz, Fußgängererkennung, automatische Distanzregelung, schlüsselloses Starten, Klimaanlage, Radio, Vernetzung, kabelgebundene Smartphone-Einbindung und verschiedene Onlinedienste zum Grundumfang gehören. Bei den elektronischen Hilfen ragt der Travel Assist mit teilautomatisiertem Fahren bis Tempo 210 heraus. Erstmals sind LED-Matrix-Leuchten zu haben. Neue Infotainments erlauben, auf Wunsch permanent online zu sein, holen zudem neue Funktionen und Dienste an Bord. Der R-Line kommt auch über verschiedene Pakete sportlicher daher. Wie der Alltrack als Mischung aus Kombi und SUV ab 47 800 Euro stellt der GTE ab 45 810 Euro eine eigenständige Variante dar.

Für den Alltrack stehen nur Benziner und Diesel zur Wahl. Blick ins moderne Cockpit.

Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid

Der Antrieb: Die drei Turbobenziner sind 150, 190 und 272, die vier Turbodiesel 120, 150, 190 und 240 PS stark. Der 150-PS-Benziner kann variabel Zylinder abschalten. Der neue 150-PS-Evo-Selbstzünder stößt deutlich weniger Kohlendioxid aus. Die allesamt partikelgefilterten 1,5-, 1,6- und 2,0-Liter-Aggregate erfüllen die strengere Abgasnorm Euro 6, zeigen mit 250 bis 500 Newtonmeter ordentlich Durchzugskraft, machen die leer 1530 bis 1790 Kilo schweren Passat 199 bis Tempo 250 schnell. Eine über entsprechende Paddel am Lenkrad auch handschaltbare Siebengang-Doppelkupplungsbox überträgt die Kraft auf die vorderen oder alle vier Räder. Der 218-PS-Doppelherz-GTE aus Verbrennungs- und Elektromotor hat eine Batterie mit 31 Prozent größerem Energiegehalt bekommen, was die elektrische Reichweite nach neuem Zyklus auf rund 55, nach altem auf bis zu 70 Kilometer, immerhin 20 mehr als zuvor, erhöht. Geladen werden kann während der Fahrt, übers Stromnetz dauert es komplett je nach Anschluss bis gut sechs Stunden. 80 Prozent sind etwa in der Hälte der Zeit geschafft.

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers und der Modellschriftzug hinten.

Mehr Dynamik und Komfort

Das Fahren: Die weiterentwickelten Fahrwerks- und Antriebssysteme sorgen für mehr Dynamik und besseren Langstreckenkomfort. Die neu abgestimmten, geregelten Dämpfer sind parallel zu Normal, Komfort und Sport jetzt auch stufenlos über einen erweiterten Bereich einstellbar. Der von uns gefahrene Alltrack mit speziellen Stoßfängern samt Unterfahrschutz, breiteren Schwellern, stabileren Radlaufverbreiterungen, Offroadmodus und größerer Bodenfreiheit ist wie der 190-PS-Diesel wahlweise, der 240-PS-Diesel und der 272-PS-Benziner stets permanent allradangetrieben. Die elektromechanische Servolenkung gibt ausreichend direkte Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu.    

Das Alltrack-Gepäckabteil fasst 639 bis 1769 Liter. So sieht der Alltrack von der Seite aus.

Über Jahrzehnte ausgereift

Alles in allem: Dem Passat, noch in Emden produziert, nach der Umstellung des Werks dort auf Elektromodelle absehbar aber wohl in Tschechien bei Skoda, wo auch das Schwestermodell Superb vom Band läuft, merkt man an, dass es sich bei ihm um ein über die Jahrzehnte hinweg ausgereiftes Fahrzeug künftig mit technologischen Neuerungen von der noch stärkeren Vernetzung bis hin zum digitalen Cockpit handelt, das sich weitgehend problemlos bedienen und bewegen lässt. Der bei 35 825 Euro beginnende Variant ist dabei zweifellos die nutzwertigere Wahl und bei uns, wo überwiegend Geschäftskunden den Passat fahren, deshalb auch viel populärer. Kein Wunder, dass die Wolfsburger aus diesem Grund Limousinen gar nicht erst mit zur Fahrvorstellung nach Frankfurt genommen haben.

Datenblatt

(Limousine/Variant ohne GTE) Motor: Drei Vierzylinder Turbobenziner, vier Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5, 1,6, 2,0 Liter. Leistung: 88/120 bis 200/272 kW/PS. Maximales Drehmoment: 250/1500-3500 bis 500/1750-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,8 bis 11,5 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 199 bis 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut VW Mixverbrauch 4,1 bis 7,1 Liter pro 100 Kilometer, 107 bis 163 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 34 720 bis 52 605 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

27. Juni 2019