Technisches Upgrade
VW gibt bei Workshop ersten Ausblick auf aufgewerteten Passat / Einführung aber erst im September
Von Günther Koch/Life-Magazin
Der neue VW Passat, hier als GTE Plug-in-Hybrid Variant. Fotos: Koch
Hamburg – Den Passat aufgeben? Martin Hube ärgert sich noch immer darüber, wie ein solches Gerücht im Zusammenhang mit der Zukunft der Produktion in Emden überhaupt jemals aufkommen konnte. „So ein Auto mit so einem Erfolg gibt man nicht einfach auf“, sagt der VW-Sprecher jetzt beim Passat-Workshop in Hamburg, der einen ersten Ausblick auf die bei uns im September startende Neuauflage der oberen Mittelklasse gibt, mit der die Wolfsburger im Umfeld etwa von Ford Mondeo oder Opel Insignia unterwegs sind.
Blick auf die Frontpartie des Kombis. Das Markenlogo prangt vorn groß im Kühlergrill.
Design leicht nachgeschärft
Das Auto: Mit 30 Millionen Einheiten als Limousine und im Kombiland Deutschland deutlich stärker genutzten Variant ist der überwiegend von Geschäftskunden gefahrene Passat nach dem Golf und noch vor dem Käfer weltweit der zweitmeistverkaufte VW. Weil bei einer Überarbeitung mit Blick auf die Außenabmessungen in der Regel keine größeren Eingriffe in die Karosserie vorgesehen sind, kommt die weiterentwickelte achte Generation, bei der das Design etwa an den Leuchten nur leicht nachgeschärft und präzisiert, das Innere mit neuen Instrumenten, Dekoren und Stoffen versehen ist, insbesondere mit einer umfangreicheren technischen Aufwertung daher, die die, so Hube, „aktuellsten Innovationen der Marke“ zusammenfasst. Der Vorverkauf soll im Mai starten.
Neben dem Plug-in-Hybrid stehen noch drei Diesel und vier Benziner zur Wahl. Blick ins Cockpit.
Auch Alltrack und GTE
Die Ausstattung: Über dem Grundmodell sind „Business“- und „Elegance“-Versionen angeordnet, zudem lieferbar als individualisierte R-Line. Alltrack und GTE Plug-in-Hybrid fahren ebenfalls wieder vor. Aus der Vielzahl der elektronischen Hilfen ragt der Travel Assist heraus, der das teilautomatisierte Fahren mit Reisegeschwindigkeit bis Tempo 210 möglich macht. LED-Matrix-Scheinwerfer sind erstmals zu haben. Infotainment mit fest integrierter SIM-Karte holt Streaming-Dienste, Webradio, WebApp-Technologie und natürliche Sprachsteuerung an Bord. Digitales Fahrtenbuch, Verbrauchsüberwachung und Wartungsmanagement sollen im Fuhrpark helfen, Zeit und Geld zu sparen. Services wie „We Deliver“ als mobiler Lieferadresse und „We Park“ öffnen Fenster in künftige Mobilität. Digitale Instrumente sind mit nur einer Taste über das schon auf bloße Berührung reagierende Lenkrad als neuer Schnittstelle zum Fahrer konfigurierbar.
Heck-/Seitenansicht des ebenfalls fünftürigen Fünfsitzers GTE. Blick auf die Heckpartie.
Verbrenner und Plug-in-Hybrid
Der Antrieb: Der sieht drei 1,5 und 2,0 Liter große Turbobenziner mit 150, 190 und 272 PS sowie vier 1,6- und 2,0-Liter-Turbodiesel mit 120 bis 240 PS vor, darunter den neuen Evo genannten 150-PS-Selbstzünder, allesamt mit Abgasnorm Euro-6d-Temp. Das Angebot vorläufig komplett macht der bereits nach Euro 6d eingestufte GTE Plug-in-Hybrid mit Kombination aus 150 PS starkem 1,4-Liter-Turbodiesel und 115 PS starkem Elektromotor, die es mit ihrer Doppelherzkraft zusammen auf 218 PS Systemleistung bringen. Alle Benziner sind mit Ottopartikelfilter bestückt, alle Diesel ebenso mit Filter und zusätzlich Spezialkatalysator zur Verringerung der schädlichen Stickoxidausstöße.
Der R-Line setzt auf Individualisierung. Der Alltrack wartet mit Offroad-Fähigkeiten auf.
Stufenlos einstellbar
Das Fahren: Die Entwickler haben sich laut Hube beim Fahrwerk bemüht, Komfort und Dynamik zu verbessern. So sind etwa die neu abgestimmten, geregelten Dämpfer nun parallel zu Komfort, Normal und Sport auch stufenlos über einen erweiterten Bereich einstellbar. Der Alltrack als Crossover aus Kombi und SUV mit angepassten Stoßfängern samt Unterfahrschutz, breiteren Schwellern, robusten Radlaufverbreiterungen, Offroad-Modus und größerer Bodenfreiheit ist stets permanent allradangetrieben. Der Plug-in-Hybrid verfügt über eine größere Batterie mit mehr Energiegehalt. Die rein elektrische Reichweite geben die Wolfsburger nach dem neuen, praxisnäheren Zyklus mit bis zu 55, nach dem älteren mit rund 70 Kilometern an. Geladen werden kann während der Fahrt, übers Stromnetz dauert es je nach Anschluss vier bis gut sechs Stunden.
Zur rechten Zeit
Alles in allem: Die Auffrischung weniger mit optischen Reizen als vielmehr mit neuen Technologie scheint mit Blick auf Diskussionen über die Baureihe – ob gerechtfertigt oder nicht – zur rechten Zeit zu kommen. Sie könnte denen den Wind aus den Segeln nehmen, die die Zukunft des Passat kritisch sehen, und die unterstützen, die den Wandel zur vernetzten Elektromobilität und als rollendes Smartphone weiter mit ihm sehen.
KoCom/Fotos: Günther Koch
6. Februar 2019