Der Stinger-Ceed
Kia hat Neuauflage seines Kompaktmodells noch sportlicher gemacht / Start im Frühsommer
Von Günther Koch/Life-Magazin
Kia Ceed: Bei der Neuauflage handelt es sich um die dritte Genration des Kompaktmodells. Foto: Koch
München – Wow! Kia hat die Emotionalität seiner erst 2017 eingeführten Gran-Turismo-Sportlimousine Stinger („Stachel“) nun schon auf die Neuauflage des Ceed übertragen. Die kommt bei uns gegen Ende Juni zu den Händlern, statisch haben die Koreaner die fünftürige Schrägheckversion aber schon jetzt in München vorgestellt, noch vor der eigentlichen Premiere im März beim Autosalon in Genf. Das Kompaktmodell tritt in hart umkämpften VW-Golf-Klasse an, in der ebenfalls die Kia-Schwestermarke Hyundai mit dem i30 unterwegs ist.
Zweiter nach Sportage
Das Auto: Der Ceed ist markenintern nach dem Sportage der meistverkaufte Kia bei uns. Bei der neuen Generation, sauber verarbeitet und für die untere Mittelklasse recht wertig anmutend, handelt es sich um die dritte. Entworfen im Designzentrum Frankfurt/Main und entwickelt im Forschungs- und Entwicklungszentrum Rüsselsheim, läuft sie in der Slowakei vom Band. Geblieben sind die rund 4,3 Meter Länge und die über 2,6 Meter Radstand. Der Überhang vorn ist kürzer, der hinten größer. Der neue Ceed baut flacher und breiter. Die weiter hinten platzierte Kabine mit mehr Kopf-, Kniefreiheit vorn, größerer Schulterfreiheit hinten und tieferer Sitzposition des Fahrers verstärkt den sportlicheren Gesamtcharakter. Das Gepäckabteil hat um 15 auf 395 Liter zugelegt. Im Cockpit geht es übersichtlich zu.
Moderne Elektronikhilfen
Die Ausstattung: Audiosystem und Infotainment sind mit Fünfzoll-Display oder Siebenzoll-Touchscreen verbunden. Der Monitor für die Kartennavigation ist acht Zoll groß. Smartphone-Einbindung mit kabellosem Laden ist möglich. Softtouch-Materialien und Oberflächen in Metall- und Chromoptik unterstreichen die Wertigkeit. Die Sitze sind aus Stoff, Leder oder Ledernachbildung bezogen. Verfügbare Elektronikhilfen reichen vom Adaptivtempomat mit Stopp-&-Go-Funktion über Gegenlenkunterstützung, Park-, Spurwechsel-, aktive Spurhalte- und Notbremsassistenz mit Fußgängererkennung bis hin zum Querverkehrswarner. Erstmals setzt Kia in Europa die bis Tempo 130 arbeitende Stauassistenz ein. 15-/16-/17-Zoll-Räder aus Stahl und Leichtmetall stehen zur Wahl.
Drei Benziner, zwei Diesel
Die Antriebe: Neu bei den Motoren neben dem überarbeiteten 1,0-Liter-Turbobenziner-Direkteinspritzer mit 120 PS ist das ebenfalls aufgeladene 1,4-Liter-Vierzylinder-Pendant mit 140 PS, das den bisherigen 1,6-Liter mit 135 PS ersetzt. Der 1,4-Liter-Saugbenziner mit 100 PS ist aus dem Vorgänger bekannt. Mit dem 115 und 136 PS starken 1,6-Liter-Turbodiesel haben die Koreaner zudem einen Turbodiesel im Programm. Serienmäßig überträgt überall eine Sechsgang-Handschaltung die Kraft auf die Vorderräder, beim jeweils stärksten Benziner und Diesel alternativ eine siebenstufige Doppelkupplungsbox. Den vorläufigen Verbrauch gibt Kia im Mix bei den Benzinern mit 4,9 bis 5,8 und bei den Diesel mit 3,8 Litern an, was einem Kohlendioxidausstoß von 115 bis 135 und bei den Diesel von 99 Gramm pro Kilometer entsprechen würde.
Auf Europa abgestimmt
Das Fahren: Handling und Fahreigenschaften sind laut Kia auf europäische Verhältnisse abgestimmt mit dem Ziel, ohne Einbußen beim Fahrkomfort die Kontrolle in Kurven und die Fahrstabilität bei höheren Geschwindigkeiten zu steigern. Das Fahrwerk und die mit kleinerer Übersetzung versehene Lenkung sollen eine schnellere, direktere Rückmeldung geben. Feder- und Dämpferraten sind verändert. Bei den Varianten mit Doppelkupplungsbox spricht im Sportmodus der Motor leichter an, beschleunigt zügiger und die Lenkunterstützung reduziert sich, im Normalmodus steht Kraftstoffeffizienz im Mittelpunkt. Das optionale Eco-Pack hilft, Sprit zu sparen, indem der Kühlergrill sich dann nur bei Bedarf öffnet, die Aerodynamik durch die erweiterte Unterbodenverkleidung besser ist, die Karosserie tiefer liegt und die Reifen rollwiderstandsärmer sind.
Mit Wow-Effekt
Alles in allem: Preise nennt auch Kia-Deutschland-Chef Steffen Cost noch nicht. Sie dürften über denen der aktuell zusätzlich noch aus dem Sportswagon-Kombi und dem GT bestehenden Kompaktbaureihe liegen, die bei 14 990 Euro beginnen. Dagegen kann sich Cost „sogar gut“ vorstellen, dass der mit sieben Jahren Herstellergarantie versehene Ceed verkaufsmäßig bei uns zumindest markenintern absehbar einmal die Nummer eins wird, wenn der Wow-Effekt der Neuauflage jetzt sogar noch größer geworden ist.
KoCom/Fotos: Günther Koch
15. Februar 2018