Gemeinsame Anstrengung
Kia legt Bilanz für 2017 vor / Deutschland-Chef Cost geht dabei auch auf Dieseldebatte ein
Von Günther Koch/Life-Magazin
Kias Elektro-Soul ist eines von aktuell schon fünf elektrifizierten Modellen der Marke. Foto: Kia
Frankfurt/Main – Kia-Deutschland-Chef Steffen Cost ist unzufrieden. Nicht wegen der Bilanz 2017 bei uns. Ganz im Gegenteil. Da haben die Koreaner mit mehr als 64 000 verkauften Autos und einem Plus von 5,9 Prozent gegenüber dem Jahr davor schon zum dritten Mal in Folge einen Absatzrekord erreicht. Aber wegen der Diesel-Diskussion!
„Teils unsachlich“
Die hat Cost jetzt bei der Vorlage der jüngsten Zahlen bei einem Bilanzgespräch in Frankfurt/Main als „teils unsachlich geführt“ bezeichnet. „Ohne den Diesel sind unsere ehrgeizigen Klimaziele nicht zu erreichen“, zeigte sich der Deutschland-Chef dennoch überzeugt davon, dass dies „in einer gemeinsamen Anstrengung, alle existierenden Antriebsarten weiterzuentwickeln“, gelingen werde.
Wachstum geht weiter
Kia ist 2017 hierzulande mehr als doppelt so stark gewachsen wie der Gesamtmarkt mit nur 2,7 Prozent. Nimmt man 2010 zum Vergleich, haben die Koreaner sogar um 75 Prozent zugelegt. Ihr Marktanteil hat sich im vorigen Jahr auf 1,9 Prozent erhöht.
Sportage am meisten verkauft
Meistverkaufter Kia bei uns ist zuletzt mit deutlichem Abstand erneut das kompakte SUV-Modell Sportage mit mehr als 14 830 Einheiten gewesen. Es folgen der ebenfalls kompakte Ceed, der kleine Picanto und der etwas größere Rio vor dem Hybrid-Crossover Niro auf Platz fünf mit immerhin fast 4370 Einheiten, was im ersten vollen Verkaufsjahr 5,2 Prozent Marktanteil im Hybridsegment entspricht.
Schon fünf elektrifizierte Modelle
Mit Soul EV, Niro Hybrid, Niro Plug-in-Hybrid sowie Optima Plug-in-Hybrid Limousine und Kombi bietet die Hyundai-Schwestermarke aktuell fünf elektrifizierte Modelle an, ist damit hinter Toyota zur Nummer zwei im deutschen Hybridmarkt aufgestiegen. Der entsprechende Absatz an Hybrid-, Plug-in-Hybrid- und Elektrofahrzeugen hat sich verdreifacht. Noch für 2018 ist der rein batterieelektrische Niro vorgesehen, dessen Studie gerade vorgestellt worden ist. Weltweit wollen die Koreaner bis 2025 insgesamt 16 elektrifizierte Modelle anbieten, darunter 2020 eins mit Brennstoffzelle.
Weniger Schadausstoß
Vorn ist Kia den Angaben zufolge bei uns schon jetzt auch in Sachen Verringerung des schädlichen Kohlendioxidausstoßes mit dabei. Mit minus 6,8 Prozent gegenüber 2016 habe man das zweitbeste Ergebnis vorweisen können, sagte Cost, liege nun 1,9 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt aller Hersteller.
Um ein Drittel zurück
Und der Dieselanteil? Der ist bei Kia in Deutschland um immerhin ein Drittel zurückgegangen. Auch wenn es gelungen sei, die Verluste in diesem Bereich mit alternativen Antrieben aufzufangen, sei die Debatte um die Zukunft des Selbstzünders ein „bedauernswertes, aber ernst zu nehmendes Problem“, äußerte Cost seine Unzufriedenheit über die Art und Weise, wie sie in Deutschland geführt werde.
Mittelfristig wieder mehr
Vor allem hinsichtlich der Kohlendioxidbilanz sei der Diesel unverzichtbar, rechnet Cost mittelfristig wieder mit einem steigenden Anteil, auch weil moderne Abgasreinigungssysteme den Stickoxidausstoß des Selbstzünders künftig mindestens auf das Niveau der Benziner bringen sollen. Cost glaubt, dass sich die Diskussion versachliche. Dann würden auch wieder mehr Diesel gekauft.
KoCom/Foto: Kia
17. Januar 2018