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Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

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Der N-Thusiast

Hyundai sorgt mit kompaktem i30-Powerpaket für höheren Herzschlag / Künftig eigenes Markenlabel

Von Günther Koch/Life-Magazin

Hyundai i30N: Es gibt das kompakte Kraftpakt mit 250 und mit 275 PS. Foto: Koch

Baden-Baden – Unmittelbare Konkurrenten wie Ford Focus ST oder besonders VW Golf GTI sind schon lange auf dem Markt. Doch auch Hyundai hat mit dem national gerade im Fahrzentrum am Flughafen Baden-Baden vorgestellten i30N jetzt einen renntauglichen Kompaktsportler für den höheren Herzschlag bei den Händlern stehen. Er tritt in gleich zwei Leistungsstufen zu Einstiegspreisen ab 29 700/32 200 Euro an. Wettbewerber wie Honda Civic Type R oder Seat Leon Cupra bringen zwar deutlich mehr PS auf die Straße, sind unterm Strich dafür aber auch deutlich teurer.

Erster Serienhochleister

Das Auto: Bei dem neuen Hyundai, 4,35 Meter lang, Radstand 2,65 Meter, 395 bis 1301 Liter großer Kofferraum, handelt es sich um das erste Hochleistungsserienmodell der Marke. Es baut auf dem i30-Fünftürer auf, läuft wie der in Tschechien vom Band. Das N soll für den Entwicklungsstandort Namyang in Korea, die Erprobungsrennstrecke Nürburgring mit Nordschleife „und so eigentlich für das optimale Durchfahren einer Schikane“ stehen, wie Hyundai-Deutschland-Chef Markus Schrick bei der Präsentation im Badischen betont. Die Änderungen außen reichen etwa von der neuen Frontschürze mit den vergrößerten Lufteinlässen über Zierleisten und rot lackierte Bremssättel bis hin zum Dachspoiler hinten und der zweiflutigen Abgasanlage. Innen geht es von den Sitzen übers Lederlenkrad bis zu den Pedalen mit Edelstahlauflage genauso sportlich zu. Fürs Eingewöhnen in die Handhabung des Kraftpakets sollte man sich etwas Zeit nehmen.

Schon gutes Grundpaket

Die Ausstattung: Die kann sich sehen lassen, wartet schon in der Grundversion laut Produktmanagement-Leiter Oliver Gutt unter anderem mit aktiver Spurhaltehilfe, Aufmerksamkeitsassistenz, City-Notbremsfunktion, Frontkollisionswarnung, Voll-LED-Scheinwerfern, Einparkhilfe hinten, Rückfahrkamera, Tempomat, Klimaautomatik, Audiosystem und 18-Zoll-Leichtmetallrädern mit 225er-Reifen auf. Bei der 2500 Euro teureren Performance-Variante sind ab Werk 19-Zöller mit 235er-Reifen aufgezogen und die Smartphone-Ablage mit kabelloser Ladefunktion ist Standard. Das Navigationspaket mit Achtzoll-Farbtouchscreen-Monitor, Smartphone-Einbindung, spezieller Fahrdatenanzeige wie Ladedruck und Verkehrszeichenerkennung für Tempolimits kostet 750, das Komfortpaket mit Teilleder und Fahrer-Knieairbag 1700, das Panorama-Schiebedach aus Glas 1100 Euro extra.

Turbo mit 250 und 275 PS

Der Antrieb: Um den kümmert sich nach Angaben des bei Hyundai in Deutschland für Hochleistungsfahrzeuge zuständigen Entwicklers Klaus Köster ein 2,0-Liter-Twin-Scroll-Turbobenziner mit 250 und in der noch stärkeren Version mit 275 PS. Der aufgeladene Vierzylinder stemmt 353 Newtonmeter schon früh ab 1450 und dann über ein breites Band bis 4500 Touren auf die Kurbelwelle. Die Overboost-Funktion sorgt kurzzeitig für sieben Sekunden für noch etwas mehr Durchzugskraft, etwa beim Beschleunigen. Den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 legen beide in 6,4 und 6,1 Sekunden hin, sind in der Spitze bis zu 250 Stundenkilometer schnell. Ein sportlich kürzer übersetztes Sechsgang-Schaltgetriebe überträgt in den leer 1475 bis 1584 Kilo schweren Frontantrieblern die Kraft auf die vorderen Räder. In Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Automatik geben die Koreaner den Mixverbrauch zumindest im Datenblatt mit 7,0 und 7,1, Litern an, die bei der Power, die in diesem Kompaktmodell steckt, freilich nur eher selten erreicht werden dürften.

„Können auch emotional“

Das Fahren: Wow! Ein keineswegs protzig-prolliger Fahrspaß-Hyundai, bei dem der Weg das Ziel ist. Der als N-Thusiast von unten heraus linear beschleunigt, ohne in Sachen Handling Probleme zu bereiten. Der rasch Geschwindigkeit aufnimmt. Der sich sehr präzise durch Kurven zirkeln lässt. Der es je nach individueller Einstellung mit der Härte nicht übertreibt, deshalb auch durchaus auf die eine oder andere längere Tour mitgenommen werden kann. Und dessen künstlich verstärkter Sound allein schon für ein eindrucksvolles (Klang-)Erlebnis sorgt. Die Launch Control, um etwa auf der Rennstrecke flotter starten zu können, ist Standard. Elektronischer Schleuderschutz, Sportfahrwerk mit Adaptivdämpfern, Motor und elektrisch unterstützte Lenkung in puncto Ansprechverhalten, Soundgenerator und automatische Zwischengasfunktion sind speziell einstellbar. Der Performance ist zudem mit elektronisch geregelter Differenzialsperre und Sportabgasanlage mit variabler Klappensteuerung unterwegs. „Wir können eben nicht nur normal und rational“, stellt Deutschland-Chef Schrick fest, „sondern auch emotional!“

Als eigenes Label

Alles in allem: Mit dem nicht nur dank seiner fünf Türen weitgehend alltagstauglichen N baut Hyundai seine i30-Reihe weiter aus, in der er wenigstens mit fünf Prozent zum Verkaufsmix beitragen soll. Anfang 2018 folgt in der Modellfamilie der Fastback genannte Fließheck-i30. Auch mit dem N haben die Koreaner noch einiges vor. Es soll zum eigenen Label werden. Entsprechende Versionen könnten sich in der Klasse darunter etwa beim i20 oder beim SUV Tucson anbieten. Noch sei nichts entschieden, sagt Schrick: „Aber wir arbeiten dran!“

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 184/250, 202/275 kW/PS. Maximales Drehmoment: 353/1450-4500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,4, 6,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Hyundai Mixverbrauch 7,0, 7,1 Liter pro 100 Kilometer, 159, 163 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 29 700 Euro (i30N), 32 200 Euro (i30N Performance).

KoCom/Fotos: Günther Koch

7. November 2017