Der kleine Rocker
VW rundet vorerst mit dem T-Roc seine SUV-Palette nach unten ab / Bis 2018 sechs Motoren
Von Günther Koch/Life-Magazin
Beim VW T-Roc, hier als 150-PS-Turbodiesel, handelt es sich um ein Crossover-SUV. Fotos: Koch
Lissabon/Cascais – Er fordert geradezu heraus, mit seinem Namen zu spielen: Ready to Roc(k)! Oder VW rockt mit dem T-Roc das Segment der kleinen Crossover, die im Moment scheinbar wie Pilze aus dem Boden sprießen, egal ob Kia Stonic, Hyundai Kona oder Seat Arona. Was den im portugiesischen Palmela vom Band laufenden und gerade in Lissabon und Cascais vorgestellten T-Roc betrifft, soll der noch ab November zum Einstiegspreis ab 20 390 Euro bei uns bei den Händlern stehen.
Im Coupé-Stil
Das Auto: Für VW-Verhältnisse fährt der T-Roc mit avantgardistischen Linien, Dachpartie im Coupé-Stil und Fließheck fast schon mit progressivem Äußeren vor. Der kleine sportliche Geländewagen mit Lufteinlass in Wabenstruktur und Stoßfänger mit Unterfahrschutz kommt auf über 4,20 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet für ein Modell dieser Größe recht wertig an. Platz ist bei knapp 2,60 Metern Radstand selbst im Fond noch ganz ordentlich vorhanden. Das Gepäckabteil fasst immerhin bemerkenswerte 445 bis 1290 Liter. Im sehr übersichtlichen Cockpit ist die Handhabung rasch im Griff.
VW T-Roc: Das Markenlogo prangt vorn groß im Kühlergrill des neuen Crossover-SUV-Modells.
Digital und vernetzt
Die Ausstattung: Drei Lines gibt es. Im T-Roc-Basispaket sind etwa Klimaanlage, Radio, Fußgängererkennung, Spurhaltehilfe, Umfeldbeobachtung mit City-Nobremsfunktion und 16-Zoll-Stahlräder mit 205er-Reifen schon enthalten. Ab Style-Stufe zwei gehören Komfortsitze, Lederlenkrad, Müdigkeitserkennung und 17-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen zum Grundumfang. Bei der höchsten mit Namen Sport sind Nebelscheinwerfer, Sportsitze und Pedale in gebürstetem Edelstahl Standard. Die Liste moderner Elektronikhilfen ist ziemlich umfangreich. Bei den Anzeige- und Bedienkonzepten setzt VW immer stärker auf Digitalisierung und Vernetzung via Smartphone. Wer will, kann ein aktives Informationsdisplay ordern. In den Spitzenversionen sind die Infotainmentsysteme sogar glasüberbaut. Die vielen Möglichkeiten auch farblicher Individualisierung bieten sich bei dem T-Roc an.
VW T-Roc: Blick unter die Haube auf den 150-PS-Turbodiesel. Im Cockpit geht es übersichtlich zu.
Zum Start drei Motoren
Der Antrieb: Bis Herbst 2018 sind sechs Motorisierungen vorgesehen. Zum Marktstart stehen drei zur Verfügung. Die zwei laufruhigeren Turbobenziner leisten spritzige 115 und 190, der bei 31 825 Euro beginnende Turbodiesel mit bis 540 Newtonmetern Drehmoment 150 PS. Die 1,0 und 2,0 Liter großen Drei- und Vierzylinder machen den leer 1270 bis 1530 Kilo schweren VW-Rocker in der Spitze 187 bis 216 Stundenkilometer schnell. Eine Sechsgang-Handschaltung überträgt beim Basisbenziner die Kraft auf die Räder, beim stärkeren Pendant mit Ottomotor und dem Selbstzünder, beide mit 4Motion-Permanentallrad samt bei Bedarf stufenloser Zuschaltung der Hinterachse kombiniert, übernimmt das eine Siebengang-Box mit Doppelkupplung. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik gibt VW den Verbrauch im Mix günstigstenfalls mit 5,1 bis 6,8 Litern an, zumindest im Datenblatt.
VW T-Toc: Heck-/Seitenansicht sowie Blick auf das Markenlogo und den Modellschriftzug am Heck.
Gute Balance
Das Fahren: Wir sind im Diesel unterwegs gewesen. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach eher moderatem Unterwegssein auf Autobahn und Landstraße 6,2 Liter angezeigt. Fahrwerksmäßig ist eine wirklich sehr gute Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit gelungen. Schon die elektromechanische Servolenkung, die geschwindigkeitsabhängig geregelt ist, gibt ausreichend Rückmeldung. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu. Die Variante in Sport-Ausführung ist mit Sportfahrwerk und noch direkter übersetzter Lenkung bestückt. Alle Allrad-T-Roc haben neben der Normal-, Komfort-, Sport-, Eco- und Individual-Einstellmöglichkeit noch die Aktivkontrolle für zwei Straßen- und zwei Offroadprofile an Bord.
VW T-Roc: Das Gepäckabteil fasst 445 bis 1290 Liter. Und so sieht der kleine Rocker von der Seite aus.
Noch mehr SUV
Alles in allem: Der T-Roc ergänzt die aus Tiguan, Tiguan Allspace, Atlas (USA) und Termamont (China) bestehende SUV-Palette der Wolfsburger nach unten, ehe der noch kleinere T-Cross auf Polo-Basis folgt. Nach oben steht als nächstes die Touareg-Neuauflage an. Außerdem ist die Entscheidung ebenfalls für einen Elektro-SUV bereits gefallen. Für die Wolfsburger steht fest, dass ein sportlicher Geländewagen wie der T-Roc „eigentlich nur vom Erfinder des GTI“ kommen kann. Da haben sie sich offensichtlich herausgefordert gefühlt.
Datenblatt
Motor: Zwei Drei- und Vierzylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,0, 2,0 Liter. Leistung: 85/115, 140/190, 110/150 kW/PS. Maximales Drehmoment: 200/2000-3500, 320/1500-4180, 340/1750-3000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 10,1, 7,2 8,4 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 187, 216, 200 Stundenkilometer. Umwelt: Laut VW Mixverbrauch 5,2-5,1, 6,8-6,7, 5,1 Liter pro 100 Kilometer, 118-116, 155-152, 135 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 20 390 bis 32 100 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
24. Oktober 2017