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Vision Null

Skoda macht mit den modernen Elektronikhilfen auch die Sicherheit wieder zum Thema

Von Günther Koch/Life-Magazin

Frontradar mit Potenzial: Entwickler Robert Penicka am Skoda-Flaggschiff Superb. Foto: Skoda

Klettwitz – Es regnet, ununterbrochen. „Eigentlich beste Voraussetzungen“, sagt der Skoda-Instruktor auf dem Dekra-Prüfgelände am Lausitzring im brandenburgischen Klettwitz, fährt los und bittet uns, ihm in den Superb-Limousinen auf das riesige Oval mit den beiden Steilkurven zu folgen. Er will zeigen, was der elektronische Helfer alles kann, der das Auto bei vorgegebenem Tempo auf sicherem Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hält.

Trügerische Ruhe

Es geht um Assistenzsysteme. Das Wissen darüber, deutet Skoda-Deutschland-Sprecher Christoph Birringer beim Fahrsicherheitstag der tschechischen Volkswagen-Tochter an, könnte durchaus noch ausgeprägter sein. Auch deshalb, weil Autofahren sicherer werden muss, wie Skoda-Chef Bernhard Maier betont. Seine scheidende Deutschland-Kollegin Imelda Labbé mutmaßt schon, dass die Ruhe um dieses wichtige Thema gegenwärtig vielleicht daher rührt, dass Sicherheit selbstverständlich geworden ist. „Doch das ist sie nicht!“

Jeder Tote ist einer zu viel

2015 sind auf deutschen Straßen nicht nur fast 70 000 Personen schwer verletzt worden, 3475 kamen ums Leben. Doch: „Jeder im Straßenverkehr getötete Mensch ist einer zu viel“, sagt Labbé und verweist auf die „Vision Zero“, wie sie es nennt, die Zahl der Unfälle, der Verletzten und der Getöteten „auf null zu senken, auch wenn dies vielleicht nie vollständig möglich sein wird“.

Königsweg der Unfallvermeidung

Robert Penicka koordiniert bei Skoda die Entwicklung der Fahrerassistenzen. Die bietet die Fünf-Sterne-Marke vom kleinen Citigo bis zum großen Superb oft sogar schon serienmäßig an. Als „Königsweg“ sieht Penicka die aktive Vermeidung von Unfällen durch intelligente Systeme. Die Stabilitätskontrolle sei das beste Beispiel dafür. Sie rette 1000 Menschen pro Jahr das Leben. nur in Deutschland. „Genau hier“, sagt der Fachmann, „setzen wir an, und zwar mit elektronisch gesteuerten Assistenzsystemen, die in der Regel viel schneller reagieren als jeder Mensch“.

Systeme zeigen schon, wohin die Reise geht

Aus Skoda-Sicht zeigt der serienmäßig schon mit Multikollisionsbremse, Frontradar plus City-Notbremsfunktion und elektronischer Querdifferenzialsperre ausgestattete Superb als neuestes Modell, wohin die Reise geht. Nach Berechnungen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates könnten die Unfallzahlen mit diesen Technologien „nochmal um 50 Prozent“ verringert werden, wenn sie, so Penicka, flächendeckend eingesetzt würden.

Schon mit deutlich geringerem Risiko

Das höchste Potenzial ordnet der Rat dabei dem Frontradar zu, indem dieses 43 Prozent aller Pkw-Unfälle verhindere. Und weil andere Untersuchungen zumindest ähnliche Zahlen ergeben, folgert Skoda-Entwickler Penicka daraus: „Wenn Sie ein Auto mit einem solchen System fahren, sinkt das Risiko um weit mehr als ein Drittel, dass Sie oder ein Dritter zu Schaden kommen.“ Was der Zulieferer Bosch in diesem Zusammenhang herausgefunden hat, ist, dass sich Auffahrunfälle mit einer insbesondere für die Stadt konzipierten Notbremsfunktion sogar um 72 Prozent senken ließen.

Der Verbund beugt letztlich wirksam vor

Elektronische Helfer wie diese kosten nicht das große Geld. Die Müdigkeitserkennung etwa im kompakten Rapid ist für 50 Euro zu haben, die City-Notbremsfunktion im Citigo für 150 Euro, der Frontradarassistent für 210 Euro und die sich ständig an jede Situation anpassende Abstandskontrolle, auf Wunsch sogar für den kleinen Fabia erhältlich, für 280 Euro. Letztlich, räumt Penicka ein, sei es aber der Verbund aller Systeme, der wirksam vorbeuge.

Zum teil- oder hochautomatisiertem Fahren

„Wir werden in den nächsten Monaten und Jahren erleben, wie die Vernetzung der Systeme zum teil- oder hochautomatisierten Fahren mit jeder neuen Fahrzeuggeneration fortschreitet“, hat der Skoda-Experte beim Superb konkret den Stauassistenten im Blick. Der verbindet die Funktionen der Abstands- und der Spurhalteelektronik in diesem Fall so miteinander, dass das Flaggschiff der Tschechen automatisiert lenkt, bremst und beschleunigt.

Kodiaq mit weiteren neuen Assistenten

Für den Anfang 2017 startenden Kodiaq mit Platz für bis zu sieben Personen kündigt Penicka neben Umgebungskamera und Anhängerrangierassistenz eine neue Bremsfunktion zum Absichern des rückwärtigen Aus- und Einparkens an. Das SUV bremst demnach selbsttätig, „sobald er ein Hindernis hinter sich erkennt.“

„Und immer bremsbereit bleiben“

Noch immer regnet es auf dem Dekra-Prüfgelände in Strömen. Die einen parken automatisch ein und aus. Die anderen versuchen, den Wagen nach verschiedenen Ausweichmanövern durch Gegensteuern schnell wieder einzufangen. Wir fahren auf die lange Gerade auf. „Und immer bremsbereit bleiben“, gibt uns der Instruktor mit auf die Runden, „denn am Ende entscheidet immer der Fahrer allein!“

KoCom/Fotos: Skoda

14. Juli 2016