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Up to date

VW setzt beim aktualisierten Golf diesmal vor allem auf Digitalisierung / Benziner neu

Vom Günther Koch/Life-Magazin

VW Golf, hier als Viertürer. Die Abmessungen sind gleich. Das Design ist nur nachgeschärft. Foto: Koch

Palma de Mallorca/Canyamel – Warnstufe Orange! Das Meer ist aufgewühlt. Die Wellen schlagen hoch. Der Wind fegt in diesen Februar-Tagen stürmisch mit Spitzengeschwindigkeiten von fast 90 Stundenkilometern über die Insel. „Halten Sie das Lenkrad deshalb besonders fest“, rät VW-Sprecher Martin Hube trotzdem eher scherzhaft jetzt bei der Fahrveranstaltung des neuen VW Golf von Palma nach Canyamel im Osten Mallorcas. Die aufgewertete Auflage kommt zu Preisen ab 17 850 Euro zu den Händlern. Zwei- und Viertürer, der Variant genannte Kombi, der Alltrack im Abenteuer-Look, dazu GTI und GTD finden sich schon in der Liste. Elektro-Golf, GTE-Plug-in-Hybrid und R-Golf stellen die Wolfsburger erst im März vor.

Gestensteuerung möglich

Das Auto: Nach dem Toyota Corolla und dem Ford-F-Series-Pickup bleibt der Golf mit über 33 Millionen Einheiten seit 1974 das drittmeistverkaufte Auto der Welt. Rein rechnerisch läuft alle 40 Sekunden ein neuer vom Band. Als erstes Modell der Kompaktklasse hat der Golf, sauber verarbeitet, wertig anmutend, 4,25 bis 4,57 Meter lang, Radstand 2,62 Meter, relativ geräumig, Kofferraum 291 über 343, 380 und 605 bis 1181, 1233, 1270 und 1620 Liter, künftig sogar Gestensteuerung an Bord, fährt mit Systemen wie der Stauassistenz bis Tempo 60 zudem erstmals teilautonom. „Wir konnten in Zeiten der Digitalisierung mit diesem Update nicht bis zur nächsten Generation warten“ sagt Hube. Bei der aktuellen handelt es sich um die siebte, unterwegs im Umfeld von gut einem Dutzend Konkurrenten wie Ford Focus oder Opel Astra. In der bislang für 2019 vorgesehenen achten dürfte sich auch beim Design wieder mehr ändern. 

LED-Scheinwerfer ab Stufe drei

Die Ausstattungen: Nach wie vor drei gibt es. Schon im Basispaket sind etwa Klimaanlage, Radio und Müdigkeitserkennung Standard. Ab Stufe zwei gehören Komfortsitze, Multifunktionslederlenkrad, Parkpilot, Umfeldbeobachtung, City-Notbremsfunktion und Leichtmetallfelgen zum Grundumfang. In der höchsten darüber hat der Golf LED-Scheinwerfer, Sportsitze und Klimaautomatik bereits ab Werk an Bord. Die Räder reichen von 15- bis 17-Zöllern mit 195er- bis 225er-Reifen. Das neue Anzeigen- und Bedienkonzept ist in immer mehr Bereichen digitalisiert. Verschiedene Online-Services und neue Carnet-Dienste sind möglich, zahlreiche Elektronikhilfen von der Kollisionswarnung mit automatischem Bremseingriff bis hin zum leichteren Rückwärtsrangieren mit einem Anhänger lieferbar.   

Zunächst Benziner, Diesel und Erdgasvariante

Die Antriebe: Die sechs Drei- und Vierzylinder-Turbobenziner, darunter der neue Basismotor, leisten nun 85 bis 230 PS im GTI, die vier bei 22 200 Euro beginnenden Vierzylinder-Turbodiesel 115 bis 184 PS im GTD; der ab 24 175 Euro teure Erdgas-Vierzylinder baut auf dem 110-PS-Turbobenziner auf. Die 1,0 bis 2,0 Liter großen Aggregate machen die leer 1206 bis 1492 Kilo schweren Golf in der Spitze 180 bis 250 Stundenkilometer schnell. Schaltgetriebe mit fünf und sechs Gängen oder Doppelkupplungsboxen mit sechs und sieben Stufen übertragen in den Frontantrieblern und 4Motion-Permanentallradlern die Kraft auf die Räder. In Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Automatik gibt VW den Mixverbrauch mit 3,9 bis 6,4 Litern an, jedenfalls im Datenblatt.    

Der 1,5-Liter ersetzt im Laufe des Jahres die 1,4-Liter

Das Fahren: Wir sind im ebenfalls neuen 1,5-Liter-Turbobenziner mit 150 PS und variabler Zylinderabschaltung unterwegs gewesen, der im Laufe des Jahres die hubraumkleineren 1,4-Liter ablösen soll. Geplant ist, dass später noch ein sparsameres 130-PS-Pendant folgt, kündigt Martina Biene an, die das Produktmarketing für den Golf leitet. Bei uns hat der Vierzylinder einen recht kultiviert-agilen Eindruck hinterlassen mit einem Verbrauch, den der Bordcomputer am Ende nach konstant moderater Überlandfahrt mit knapp über sechs Litern angezeigt hat. Beim Fahrverhalten ist die gelungene Mischung aus Sportlichkeit und Komfort typisch eigentlich für alle Golf. Die Lenkung gibt gute Rückmeldung von der Straße. Die Bremsen packen standfest zu. 

Ebenfalls virtuelles Cockpit lieferbar

Alles in allem: An immer stärkerer Vernetzung kommt kein Autohersteller vorbei, schon gar nicht der trotz Dieselskandal weltgrößte, der Volkswagen-Konzern. Neben Passat und Tiguan ist bei VW das von Audi bekannte virtuelle Cockpit nun ebenfalls für den Golf verfügbar. Alle Infotainmentsysteme sind durch größere und höher auflösendere ersetzt. Bei dem mit der Gestensteuerung beschränkt sich das von BMW zuerst im 7er eingeführte Aktivieren bestimmter Funktionen per bloßer Handbewegung vorläufig auf das Auswählen von Musiktiteln und Radiosendern, kostet jedoch 2385 Euro extra. Das Golf-Gesamtpaket stimmt nach vor, der Preis bleibt aber vergleichsweise hoch, denn mit einigen Sonderwünschen ist die 20 000-, sogar 25 000-Euro-Grenze bald weit überschritten. Und für viele Kompaktauto-Käufer beginnt spätestens dann die Warnstufe Orange.   

Datenblatt

Motor: Sechs Drei- und Vierzylinder-Turbobenziner, vier Vierzylinder-Turbodiesel, eine Erdgas-Variante. Hubraum: 1,0 bis 2,0 Liter. Leistung: 63/85 bis 169/230 kW/PS. Maximales Drehmoment: 175/2000-3000 bis 380/1750-3250 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,0 bis 11,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 180 bis 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut VW Mixverbrauch (ohne Erdgasversion) 3,9 bis 6,4 Liter pro 100 Kilometer, 106 bis 148 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 17 850 bis 31 325 Euro (Zwei-/Viertürer), 21 575 bis 32 600 Euro (Variant), 33 200 bis 36 575 Euro (Alltrack), 29 975/31 975 Euro (GTI), 30 800/32 800, 32 475/34 475 (GTD/Variant).

KoCom/Fotos: Günther Koch

7. Februar 2017