Freitag, 29. März 2024

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Spritziges Sportcoupé

Porsche lässt nach dem Boxster nun auch den Cayman unter der Bezeichnung 718 starten

Von Günther Koch/Rainer Waldinger/Life-Magazin

Porsche 718 Cayman, hier als stärkerer S mit 350-PS-Vierzylinder-Turbobenziner. Foto: Waldinger

Malmö – Sie bilden die Einstiegsbaureihe bei Porsche. Der Cayman ist dabei die geschlossene Variante, der Boxster die offene. Beide fahren nun mit dem historischen Zusatz 718 im Namen vor, der nicht ohne Grund an den erfolgreichen Vierzylinder-Rennwagen der Zuffenhausener aus den 1950er-Jahren erinnern soll. Denn auch Boxster und Cayman reihen sich jetzt in die Ära der Vierzylinder-Turbomotoren ein. Rund um Malmö und auf der Sturup-Rennstrecke in Schweden hat Porsche gerade den neuen 718 Cayman vorgestellt. Im Umfeld etwa des Jaguar F-Type tritt er laut Liste zu Einstiegspreisen ab 51 623 bis 66 944 Euro an.

Weiter mit Mittelmotor-Konzept

Das zweisitzige Mittelmotor-Coupé, sauber verarbeitet, wertig anmutend, 4,37 Meter lang, nur 1,29 Meter flach, Radstand 2,47 Meter, Kofferraum 150/275 Liter vorn/hinten, liegt damit preislich erstmals unter dem Roadster, mit dem es optisch und technisch zusammenrückt. Bis auf Dach und Heckklappe stimmen beide nun äußerlich überein. Die Kühllufteinlässe vorn fallen deutlich größer aus. Kotflügel und Schweller an den Seiten sind markanter. Wie die Front wirkt der hintere Bereich breiter. Innen geht es gewohnt sportlich-funktionell zu. Das Audio- und Kommunikationssystem ist mit Modulen für Navigation, Infotainment und Vernetzung erweiterbar. Zum Serienpaket gehören unter anderem Bi-Xenon-Scheinwerfer und Sportsitze mit Alcantara-Kunstlederbezug.

Zwei Vierzylinder-Turbos mit 300 und 350 PS

Auch die Motoren sind identisch. Sie stehen für jeweils 25 PS mehr Leistung, bis zu 90 Newtonmeter mehr Drehmoment und trotzdem weniger Verbrauch. Die 2,0- und 2,5-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 300 und 350 PS im stärkeren S lösen die Saugerboxeraggreate mit sechs Zylindern in den Vorgängern ab. Über ein breites Band bis 4500 Touren stellen die Direkteinspritzer 380 und 420 Newtonmeter bereit, beschleunigen die leer 1335 bis 1388 Kilo schweren Cayman elastisch in 4,4 bis 5,1, mit Sport-Chrono-Paket im S sogar in nur 4,2 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie bis zu 275 und 288 Stundenkilometer schnell.

Fahrspaß besonders auf kurvigen Landstraßen

Sechsgang-Schaltgetriebe oder Siebengang-Doppelkupplungsboxen übertragen in den Heckantrieblern die Kraft sportlich auf die Räder. In Verbindung damit und der Stopp/Start-Spritsparfunktion bei den Versionen mit Doppelkupplungsgetriebe gibt Porsche den Mixverbrauch zumindest im Datenblatt im günstigsten Fall mit 6,9 bis 8,1 Litern an, die in der Praxis aber wohl nur schwer erreichbar sein dürften - bei dem Spaß, den die kleinen Porsche besonders auf kurvigen Landstraßen vermitteln. Ihre Fahrdynamik reicht fast sogar schon an die des 911 heran.

Noch mehr Kurvendynamik und mehr Komfort

Das Fahrwerk mit der variabel übersetzten elektromechanischen Direktlenkung und den verstärkten innenbelüfteten Scheibenbremsen ist neu abgestimmt mit dem Ziel, die Spritzigkeit in Kurven zu erhöhen und den Komfort zu steigern – was sich auf dem Beifahrersitz an der Seite von Ex-Rallye-Weltmeister und Porsche-Markenbotschafter Walter Röhrl auf dem Sturup Raceway bei Svedala eindrucksvoll nachvollziehen lässt. Die Multikollisionsbremse ist Standard an Bord. Wer will, kann gegen Aufpreis ein Fahrwerk mit zehn Millimeter tiefer gelegter Karosserie ordern, beim S sind sogar zwanzig Millimeter niedriger möglich. Neu ist der Sportmodus mit erweiterten Grenzen für die, die noch ambitionierter unterwegs sein wollen.

Sehr gut ausbalanciertes Fahrverhalten

Alles in allem: Anschaffungskosten ab über 51 500 bis fast 67 000 Euro sind nicht wenig, relativ gesehen für einen Porsche aber auch nicht viel. Die Extras sind teuer, die Aufpreisliste ist lang. Kleine Gepäckabteile und einen Innenraum, der vielleicht doch etwas flexibler sein könnte, muss man weiter in Kauf nehmen. Dafür bleibt die Bedienung einfach. Die Motor/Getriebe-Kombinationen passen. Das auch durch den in der Fahrzeugmitte verbauten Motor sehr gut ausbalancierte Fahrverhalten erlaubt agile Kurvenfahrten bei höheren Sicherheitsreserven. Die Fahrleistungen können sich wirklich sehen lassen, kommen beim S noch besser rüber. Egal ob mit dem Zahlenzusatz 718 im Namen oder nicht.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0, 2,5 Liter. Leistung: 220/300, 257/350 kW/PS. Maximales Drehmoment: 380/1950-4500, 420/1900-4500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: Je nach Getriebe 5,1/4,9, 4,6/4,4 (mit Sport-Chrono-Paket 4,7/4,2) Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 275, 285 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Porsche Mixverbrauch 7,4/6,9, 8,1/7,3 Liter pro 100 Kilometer, 168/158, 184/167 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundausstattung (Auswahl): Stabilitätsmanagement, Seiten-, Kopfairbags, Klimaanlage, Audio- und Kommunikationssystem, 18/19-Zoll-Leichtmetallräder mit 235/265er-Reifen. Preis: 51 623/54 449, 64 118/66 944 Euro.

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KoCom/Fotos: Rainer Waldinger

12. Juli 2016