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Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

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Sportliche Spitze

Audi sieht beim neuen RS3 durchaus noch Potenzial / Der Fünfzylinder leistet 400 PS

Von Günther Koch/Life-Magazin

 

Audis neuer RS3 kann im April bestellt werden, die Einführung ist im August. Foto: Koch

Salalah – Oh, Mann, oh, Mann, Oman! Wo hinter der nächsten Kurve plötzlich Kamele oder Dromedare mitten auf der Straße stehen, Ziegen auf einmal die Fahrbahn queren und einem völlig unverhofft eine Herde Kühe über die ganze Breite des Asphalts entgegenkommt. Und dann erst deren Hinterlassenschaften! Da ist gleich doppelt Vorsicht geboten, zumal wenn man wie wir beim Ausflug im neuen Audi RS3 ins Dhofar-Gebirge im Süden des Omans im Rahmen der Fahrvorstellung 400 PS unter der Haube hat.

Einstieg in Hochleistungswelt

Das Auto: RS3 Sportback/RS3 Limousine, 4,33/4,47 Meter lang, Radstand 2,63 Meter, Kofferraum 335/315 bis 1175/770 Liter, breite Spuren, geschärfte Optik, außen etwa am Wabengitter, an den markanten Frontblades, großen Lufteinlässen, ausgestellten Radhäusern, am Spoiler, Diffusoreinsatz und großen Endrohrovalen zu erkennen, stellen ab 54 600/55 900 Euro den Einstieg in die RS-Welt dar, treten im Premiumumfeld der BMW-M- und Mercedes-AMG-Pendants, sonst auch gegen Ford Focus RS und VW R-Golf an. Sie können ab April bestellt werden. Die Einführung selbst findet ab August statt. Warum nach dem Sportback nun auch die Limousine? „Wir sehen im agilen, fahrdynamischen Bereich da auf verschiedenen Märkten wie China durchaus noch Wachstumspotenzial“, sagt Audi-Sport-Marketing-Chef Rolf Michel.

Drei weitere Elektronikhilfen

Die Ausstattung: Unter anderem LED-Scheinwerfer, Feinnappa-Sportledersitze, unten abgeflachtes Sportlederlenkrad, Siebenzoll-Monitor und mittiges Fahrerinformationssystem mit Ladedruckanzeige, Ölthermometer und Laptimer sind Standard. Wer will, kann gegen Aufpreis das virtuelle Cockpit mit volldigitalem Kombiinstrument ordern. Beim Infotainment reicht die Bandbreite vom speziellen Soundsystem über die Navigation samt Modul für schnelle Online-Anbindung und verschiedene Vernetzungsdienste bis hin zur Smartphone-Integration. An Elektronikhilfen sind Stau-, Notfall- und Querverkehrsassistenz neu. Ab Werk zieht Audi 19-Zoll-Leichtmetallräder mit 235er-Reifen auf.     

Mehr Leistung aus 2,5 Litern

Der Antrieb: „Der weltweit stärkste Fünfzylinder“, betont Marketing-Mann Michel, „ist zugleich unser stärkstes Verkaufsargument.“ Bei dem Turbobenzindirekteinspritzer handelt es sich nach Angaben von Technik-Chef Stephan Reil um einen um 33 auf 400 PS leistungsgesteigerten 2,5-Liter mit 480 Newtonmetern, der hoch bis auf 7000 Touren dreht, den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 in 4,1 Sekunden und in der Spitze 250, optional sogar bis zu 280 Stundenkilometer schafft. Eine Siebengang-Doppelkupplungsbox überträgt die Kraft auf die Räder. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritsparautomatik gibt Audi den Mixverbrauch zumindest im Datenblatt mit knapp unter achteinhalb Litern an.

Und dann erst dieser Sound

Das Fahren: Bei uns hat der Bordcomputer der Limousine am Ende nach gut zweistündigem Praxistest meist im Dynamikmodus und mit häufigeren Lastwechseln freilich deutlich über zehn Liter angezeigt. Dass der Leichtbau-RS motormäßig um weitere 26 auf leer nun bald 1500 Kilo abgespeckt hat, merkt man ihm an. Er zieht fulminant durch, eilt noch fahrstabil-spritziger durch Kurven. Der Quattro-Permanentallrad verteilt die Momente variabel. Je sportlicher man unterwegs ist, desto schneller und öfter gelangt ein Großteil davon nach hinten. Vier Fahrprogramme sind möglich. Sogar die Stabilisierungskontrolle hat einen Sportmodus. Die elektromechanische Progressivlenkung gibt direkte Rückmeldung. Die großen Scheibenbremsen packen standfest zu. Und dann erst dieser Sound! „Den erreichen wir, indem direkt benachbarte und weiter voneinander entfernte Zylinder abwechselnd zünden“, erläutert Reil. 

Auch RS5 wird kommen

Alles in allem: Der Sportback ist zweifellos auch beim RS3 die etwas nutzwertigere Wahl. Beim Fünfzylinder bleibt es mehr oder weniger bald beim Alleinstellungsmerkmal. RS steht bei Audi für die jeweils stärkste Motorisierung einer Baureihe. Der erste mit diesem Kürzel, der RS2 Avant, kam Anfang der 1990er-Jahre auf den Markt. Vom RS3 über RS Q3, RS6, RS7, TT RS und R8 bis hoch zum S8 finden sich aktuell 13 solcher Hochleistungsmodelle im Portfolio der Audi-Sport-GmbH, früher Audi-Quattro-GmbH. Auch den RS5 wird es in diesem Jahr noch geben. „Wir wollen die Internationalisierung der Marke weiter vorantreiben und zum echten Global Player werden“, kündigt bei der Fahrvorstellung im Oman Audi-Sport-Chef Stephan Winkelmann an. Da hat Sprecherin Eva Haupenthal mit Blick auf die Ausfahrten im RS3 schon gewarnt: „Sie müssen aufpassen, Sie werden Tiere auf den Straßen treffen!“  

Datenblatt

(RS3 Sportback/RS3 Limousine) Motor: Fünfzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,5 Liter. Leistung: 294/400 kW/PS. Maximales Drehmoment: 480/1700-5850 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 4,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 (optional 280) Stundenkilometer. Umwelt: Laut Audi Mixverbrauch je nach Reifen 8,4-8,3 Liter pro 100 Kilometer, 192-189/191/188 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 54 600/55 900 Euro (Sportback/Limousine).

KoCom/Fotos: Günther Koch

16. März 2017