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Spanischer Racer

Seat krönt seine kompakte León-Baureihe mit neuem 300-PS-Cupra-Sportler

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Seat León Cupra, hier als Fünftürer, fährt außen mit speziellen Designmerkmalen vor. Foto: Koch

Castellolí – Jaime Puig ist in seinem Element! Auf der Rennstrecke Circuito Castellolí dröhnen die Motoren. Die Sonne hat nach dem Regen am Tag zuvor die über vier Kilometer lange Rennstrecke gut eine halbe Autostunde nordwestlich von Barcelona fast wieder ganz abtrocknen lassen. Drei Runden dürfen wir im neuen Seat León Cupra drehen. Eine zum Eingewöhnen. Eine so schnell wir können. Die letzte zum Abkühlen von Motor und Bremsen. Puig, bei der spanischen Volkswagen-Tochter verantwortlich für Motorsport, schaut zu.  „Der Cupra“, sagt der Seat-Mann, „ist eigentlich schon immer mit Rennsport verbunden gewesen.“

Abgeleitet aus Cup Racing

Das Auto: Den ersten Seat mit diesem Namen hat es schon vor 20 Jahren gegeben. „Der Name Cupra“, betont Puig, „leitet sich aus Cup Racing ab.“ Die Neuauflage, bis zu 4,54 Meter lang, Radstand bis 2,63 Meter, Kofferraum 380 beziehungsweise 587 Liter, mit 18/19-Zoll-Leichtmetallrädern und 225/235er-Reifen ab Werk, wird als Dreitürer SC, als Fünftürer und als ST genannter Kombi angeboten. Er baut wie die normalen León auf der Konzern-Kompaktplattform auf, auf der etwa auch Audi A3, VW Golf und Skoda Octavia samt deren sportlichen Derivaten S3 und RS3, GTI und Golf R sowie der Octavia RS entstehen. Die Einstiegspreise beginnen bei 34 020 Euro, knapp 5000 Euro mehr als der bislang teuerste León, der Diesel mit 184 PS.  

Mit speziellen Designelementen

Die Ausstattung: Außen sind Voll-LED-Scheinwerfer, spezielle Front- und Heckstoßfänger, größere Einlassöffnungen für die Kühlluft, verchromter Doppelrohrauspuff, rote Bremssättel, Heckspoiler und eingefärbte Fenster Standard, innen Sportsitze mit Alcantara- und Kunstlederbezug, Lederlenkrad und Aluminium-Pedale. Wer will, kann zusätzlich Performance-Pakete ordern. Der Achtzoll-Farbbildschirm ist in die Mittelkonsole integriert. Kabelloses Smartphone-Laden ist möglich. Das Kamera- und Radarsystem für Fußgängerschutz, Notfallassistenz und Verkehrszeichenerkennung ist verbessert. In den Versionen mit Doppelkupplungsgetriebe erhöht die Stauhilfe Komfort und Sicherheit.    

Kraft kommt aus 2,0-Liter-Turbo

Der Antrieb: Mit seinen 300 PS ist der neue León Cupra der leistungsstärkste Seat bisher. Die durchzugsstarken 380 Newtonmeter des 2,0-Liter-Turbobenzindirekteinspritzers stehen über ein breites Band von 1800 bis 5500 Touren bereit. Tempo 100 lässt sich damit in nur 4,9 bis 6,0 Sekunden schaffen. Die Elektronik regelt die höchste Geschwindigkeit bei 250 ab. Schaltgetriebe oder Doppelkupplungsbox mit jeweils sechs Gängen übertragen die Kraft auf die Räder, beim Drei- und Fünftürer auf die beiden vorderen, beim Kombi, der dank Allrad die Power noch besser auf die Straße bringt, auf alle vier. Den Spritverbrauch gibt Seat für seinen leer 1375 bis 1545 Kilo schweren spanischen Racer mit 6,7 bis 7,2 Litern an, zumindest im Datenblatt.

Mit adaptiver Fahrwerksregelung

Das Fahren: Wir sind außerhalb der Rennstrecke im Fünftürer mit Doppelkupplungsgetriebe unterwegs gewesen, dessen Bordcomputer bei uns am Ende nach zunächst Stopp-&-Go-Fahrt im Stau, dann zügigerem Unterwegssein auf der Autobahn und schließlich spaßbedingt doch ziemlich spritziger Überland-Kurvenhatz mehr als neun Liter angezeigt hat. Die Fahrwerkssteuerung passt den Cupra in Millisekunden an Straßenverhältnisse und Fahrstil an. Die elektromechanische Servolenkung gibt direkte Rückmeldung. An Fahrprofilen sind Komfort, Sport, Individual und der für einen noch dynamischeren Auftritt etwa auf der Rennstrecke wählbar. Auch kann der elektronische Schleuderschutz in drei verschiedenen Stufen angepasst werden. Die vorn und hinten innenbelüfteten Scheibenbremsen packen überaus standfest zu.    

Zuletzt über 4000 allein bei uns

Alles in allem: Mehr als 8300 León Cupra hat Seat 2016 verkauft. Die rund 4100 zuletzt allein bei uns machen immerhin zehn Prozent der gesamten León-Verkäufe hierzulande aus. „Es gibt durchaus einen Markt dafür“, verweist Seat-Deutschland-Chef Bernhard Bauer darauf, dass die Neuauflage ab Ende März bei den Händlern steht. Ob man sich so eine Variante auch für andere Baureihen im Programm vorstellen kann, etwa beim Ateca. „Ich schon“, sagt Bauer, der sich gerade am Anblick des Cupra-Hecks mit dem Diffusor erfreut und nicht lange überlegen muss. Derweil ist sein Motorsport-Markenkollege Puig in der Boxengasse an der Rennstrecken-Bande längst schon wieder in seinem Element.

Datenblatt

(Dreitürer/Fünftürer/Kombi) Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 221/300 kW/PS. Maximales Drehmoment: 380/1800-5500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: Je nach Getriebe 4,9 bis 6,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Seat Mixverbrauch 6,7 bis 7,2 Liter pro 100 Kilometer, 153 bis 164 Gramm Kohlendioxidausstoß. Preis: 34 020 Euro (Dreitürer), 34 320 Euro (Fünftürer), 35 520 Euro (Kombi).

KoCom/Fotos: Günther Koch

15. Februar 2017