Raum und Reise
Peugeot und Citroën stellen neuen Traveller und Spacetourer vor / Pkw statt Nutzfahrzeug
Von Günther Koch/Life-Magazin
Peugeot Traveller: Er ist neue Pkw-Variante des kompakten Expert. Foto: Koch
Bonn – Großer PSA-Auftritt! Zwei neue Deutschland-Chefs, bei Peugeot Benno Gaessler, bei Citroën Wolfgang Schlimme. Dazu aktuell zwei neue Modelle, der Traveller bei Peugeot, der baugleiche Spacetourer bei Citroën. Und die Franzosen haben bei den Produktneuheiten noch viel vor, kündigen für die kommenden Jahre gleich 34 neue Modelle an.
„PSA musste sich komplett neu aufstellen“
Zudem sind sie seit geraumer Zeit dabei, ihren Konzern, zu dem neben Peugeot und Citroën mittlerweile ebenfalls DS als dritte eigenständige Marke gehört, zu erneuern. „PSA musste sich komplett neu aufstellen“, verweist Deutschland-Sprecher Stephan Lützenkirchen jetzt bei der Präsentation in Bonn auf die Wandlung vom reinen Autobauer hin zum breiter aufgestellten Mobilitätsdienstleister. Auf dem Servicemarkt habe man sich stärker positioniert, das Netz entsprechend neu strukturiert. Hinzu kommt der Aufbau einer markenübergreifenden Werkstattkette samt Einstieg bei einem unabhängigen Online-Werkstättenportal.
Auch Pickup unter den noch folgenden Modellen
Laut PSA in Deutschland sind die Verkäufe 2016 bislang gut verlaufen, sollen in den nächsten Jahren zusätzlich Schub erhalten durch 26 neue Pkw und acht neue Kleintransporter, darunter ein Pickup, die auf zwei modularen Plattformen für verschiedene Kraftstoffe entstehen. Geplant ist, dass das Alter der Flotten 2018 im Schnitt bei nur noch dreieinhalb Jahren liegt. Bis 2021 sieht das Elektrifizierungsprogramm sieben Benzinhybride und vier neue Elektroautos vor. Das autonome Fahren will PSA laut Lützenkirchen Schritt für Schritt zeitlich so erreichen: „Stauassistenz bis 2018, ohne Hände bis 2020, ohne Hinsehen bis 2021“.
Pkw-Varianten der kompakten Expert- und Jumpy-Baureihe
Zum Traveller und Spacetourer: Dabei handelt es sich um die serienmäßig deutlich umfangreicher ausgestatteten Pkw-Varianten der kompakten Peugeot- und Citroën-Nutzfahrzeug-Baureihen Expert und Jumpy. Von denen gibt es zwar schon Pkw-ähnliche Versionen, doch sind die eher schlicht gehalten und für Kunden mit kleinerem Geldbeutel bestimmt. Insbesondere bei den möglichen Assistenzsystemen etwa vom Headup-Display über Rückfahrkamera, Adaptivtempomat samt Begrenzer, Verkehrszeichenerkennung, Notbrems-, Spurhalte- und Totwinkelhilfe bis hin zu 3D-Navigation, Sprachsteuerung, Siebenzoll-Touchscreen-Monitor und zur Smartphone-Einbindung kann sich das Angebot sehen lassen.
Auch Toyota Proace ist mehr oder weniger identisch
Beide laufen wie der mehr oder weniger identische Toyota Proace in Frankreich vom Band, den die Franzosen sogar mit für die Japaner entwickelt haben. „Darauf“, sagt Lützenkirchen, „sind wir besonders stolz, da es weltweit das einzige Mal ist, dass Toyota so etwas macht!“
In drei Längen und ausschließlich als Turbodiesel
Lieferbar sind die lediglich im Design markenspezifisch unterschiedlich ausgeprägten Traveller und Spacetourer in drei Längen mit 4,60, 4,95 und 5,30 Metern. Sie bauen 1,90 Meter hoch, verfügen über seitliche Schiebetüren und eine große Klappe am Heck. Die Gepäckabteile fassen in der längsten Version je nach Konfiguration mit bis zu acht oder sogar neun Sitzen bis zu 4554 Liter. Motormäßig finden sich ausschließlich 1,6 und 2,0 Liter große Euro-6-Turbodiesel mit 95, 115, 150 und 177 PS in der Liste. Die Vierzylinder machen die leer 1611 bis 1780 Kilo schweren Vans in der Spitze 145 bis Tempo 170 schnell. Sie sollen sich im Mix beim Verbrauch zumindest laut Datenblatt mit 5,2 bis 5,7 Litern begnügen. Fünf-/Sechsgang-Schaltgetriebe oder ein Sechsstufen-Automat übertragen die Kraft auf die vorderen Räder.
Mal eher familiär, mal eher geschäftlich
Alles in allem: Autos wie diese sind nicht nur ausstattungsmäßig für gehobenere Ansprüche, sondern auch mit Blick aufs Fahren selbst immer Pkw-ähnlicher unterwegs, fürs längere Reisen aber komfortabler ausgelegt. Richtet sich der Spacetourer wie generell bei Citroën traditionell eher an Familien, so Markensprecherin Susanne Beyreuther, „liegt der Fokus bei uns neben Familien eher noch im Shuttle-, Geschäfts- und Flottenkundenbereich“, betont Beyreuthers Peugeot-Kollege Ulrich Betscheider-Kieser. Als Wettbewerber sind durchaus ambitioniert die V-Klasse von Mercedes und der Multivan von VW im Visier. Die Preise für das Basismodell mit Businesspaket beginnen jeweils bei 34 380 Euro, familiär geht es ab 35 650 Euro zu.
KoCom/Fotos: Günther Koch
15. November 2016