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Nun wirklich Flaggschiff

Opel fährt neuen Insigna zunächst als Grand-Sport-Limousine vor / Der Sports-Tourer-Kombi folgt

Von Günther Koch/Life-Magazin

Opel Insignia, hier als Grand-Sport-Limousine. Foto: Koch

Rüsselsheim – Schon der erste Insignia hat im Krisenjahr 2008/2009, als Opel auf der Kippe stand und verkauft werden sollte, den Beginn einer neuen Ära eingeläutet. Bei der jetzt in Rüsselsheim zunächst als Limousine vorgestellten Neuauflage wird es ähnlich sein. Jedenfalls kann Opel im Rahmen der mittlerweile feststehenden Übernahme durch den französischen PSA-Konzern stolz und selbstbewusst in die gemeinsame Zukunft gehen – mit einem noch komplett in Eigenregie entwickelten Insignia, der sich die Bezeichnung Flaggschiff nun wirklich verdient.

Formschön im Stil eines größeren Coupés

Das Auto: Dabei handelt es sich, auf neuer Fahrzeugarchitektur mit deutlich kürzeren Überhängen, um die zweite Generation. Von der ersten haben die Rüsselsheimer laut Verkaufschef Jürgen Keller allein in Deutschland 200 000 Einheiten verkauft, in Europa 930 000. Die ab 25 940 Euro teure Limousine kommt mit dem Zusatz Grand Sport im Namen formschön im Stil eines größeren viertürigen Coupés auf 4,89 Metern Länge sauber verarbeitet daher, mutet für die Mittelklasse im Umfeld etwa von Ford Mondeo, Mazda6 oder VW Passat ziemlich wertig an. Der längere 2,82-Meter-Radstand sorgt selbst im Fond für mehr Platz. Das Gepäckabteil fasst 490 bis 1450, das des bei 26 940 Euro beginnenden und noch etwas nutzwertigeren Sports-Tourer-Kombis 560 bis 1665 Liter. Beide stehen zusammen ab 24. Juni bei den Händlern.

Mit spezieller Business Edition für Geschäftsleute

Die Ausstattung: Schon im Basispaket sind Frontkollisionswarner, Fußgängererkennung, automatische City-Notbremsfunktion, Tempomat, Klimaanlage und Audiosystem mit Siebenzoll-Touchscreen-Farbmonitor enthalten. In den drei Stufen darüber gehören etwa persönliche Online- und Serviceassistenz, Smartphone-Integration und Lederlenkrad, Aluminium-Sportpedale, Navigation und Ergonomiesitze sowie LED-Matrix-Licht, Parkpilot, kombinierte Polster aus Stoff/Ledernachbildung und Zweizonen-Klimaautomatik zum Grundumfang. Die Elektronikhilfen reichen etwa vom Headup-Display über 360-Grad-Umdeldbeobachtung, Adaptivtempomat mit Gefahrenbremsung und aktive Spurhalteassistenz mit Lenkkorrektur bis hin zur Rückfahrunterstützung. Die Business Edition ist speziell für Geschäftskunden da. Ab Werk ziehen die Rüsselsheimer 16/17/18-Zoll-Räder mit 215/225 und 245er-Reifen auf.  

Drei Benziner und drei Diesel mit 110 bis 260 PS

Der Antrieb: Sechs turboaufgeladene Vierzylinder stehen zur Wahl, die drei Benziner leisten 140, 165 und 260, die drei bei 27 625 Euro startenden 1,6-Liter-Diesel 110, 136 und 170 PS. Der 1,5-Liter-Basisbenziner ist zwar schon aus dem Astra bekannt, in dieser Form aber neu im Insignia. Wer Allrad will, kann ihn ab 41 500 Euro im 2,0-Liter-Spitzenpendant mit Achtstufen-Box haben. In den Frontantrieblern übertragen sonst Sechsgang-Schaltgetriebe und Sechsstufen-Automatik die Kraft auf die Räder. Die Direkteinspritzer machen die leer 1440 bis 1582 Kilo schweren Limousinen in der Spitze 203 bis 250 Stundenkilometer schnell. In Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Funktion gibt Opel den Mixverbrauch zumindest im Datenblatt mit 4,0 bis 8,6 Litern an. 

Gelungene Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit

Das Fahren: Wir sind im neuen Basisbenziner unterwegs gewesen. Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach eher moderaten Landstraßen- und Autobahnfahrprofilen abwechselnd in den fahrwerksmäßig wählbaren Tour- und Sportmodi durch die Rhein-Main-Region und den Taunus gut zwei Liter mehr als die laut Liste 5,9 Liter angezeigt. Dass die Limousine um bis zu 175 Kilo abgespeckt hat (der Kombi sogar um bis zu 200), merkt man ihr an. Der Allrad ist mit radindividueller Kraftverteilung kombiniert. Insgesamt vermittelt die Neuauflage, etwa auch was das ebenfalls weiterentwickelte Fahrwerk mit geschwindigkeitsabhängiger Servolenkung und standfest zupackenden Scheibenbremsen betrifft,  ein direkteres Fahrgefühl mit gelungener Balance zwischen Komfort und Sportlichkeit.      

Auf dem Weg zum Premiumherausforderer

Alles in allem: Was bei der ersten Generation noch nicht so ganz gelungen war, haben die Rüsselsheimer bei der zweiten geschafft, indem sie Designorientierung mit verbesserter Funktionalität verbinden. Ob es am Ende in der oberen Mittelklasse dann aber tatsächlich zum „ernst zu nehmenden Premiumherausforderer“ reicht, als den Albrecht Schäfer, Leiter des Produktmarketings, Opel mit dem neuen Insignia nun sieht, wird sich zeigen. Die Chancen dafür stehen jedenfalls nicht schlecht.

Datenblatt

Drei Vierzylinder-Turbobenziner, drei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,5, 1,6, 2,0 Liter. Leistung: 81/110 bis 191/260 kW/PS. Maximales Drehmoment: 250/2000-4100 bis 400/1750-2500 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 7,3 bis 11,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 203 bis 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Opel Mixverbrauch 4,0 bis 8,6 Liter pro 100 Kilometer, 105 bis 197 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 25 940 bis 43 035 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

20. März 2017