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Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

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Mit Schnee-Erfahrung

Seat Ateca kann auch bei winterlichem Fahren punkten / Kompakt-SUV macht Schnee-Erfahrung in Tirol

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Ateca, hier aus Schnee gebaut, ist sicher einer der besten Seat-Momente. Foto: Koch

Steinberg/Achenkirch – Dass er Straße kann, hat er bei der Fahrvorstellung in Katalonien gezeigt. Dass man sich mit ihm sogar ins Gelände wagen kann, hat er auf einem Übungsplatz in der Steiermark bewiesen. Selbst im Blindflug mit komplett zugeklebten Scheiben lässt er sich über einen entsprechend abgesicherten Parcours bewegen, wenn man der Elektronik wirklich vertraut. „Deshalb wird es jetzt Zeit, dass unser neuer Ateca auch auf Schnee zeigt, was er kann“, sagt Seat-Deutschland-Sprecherin Melanie Stöckl bei der Tiroler Snow Experience von Innsbruck über Steinberg am Rofan nach Altenkirch und zurück.

Geräumiges Kompaktmodell

Das Auto: Das geräumige Kompaktmodell, das erste SUV bei Seat überhaupt, sauber verarbeitet, für die untere Mittelklasse recht wertig anmutend, 4,36 Meter lang, Radstand 2,63 Meter, Kofferraum 485/510 bis 1604 Liter, ist bei uns seit Mitte 2016 auf dem Markt. Es stellt neben Ibiza und León die dritte Säule der spanischen Volkswagen-Tochter dar, läuft auf der VW-Tiguan-Plattform bei der Konzernschwester Skoda in Tschechien vom Band, ist im Umfeld von Hyundai Tucson oder Nissan Qasqhai positioniert. Der preisliche Einstieg beginnt bei 19 990 Euro.

Bis hin zu verschiedenen Elektronikhilfen

Die Ausstattung: Im Basispaket sind etwa schon Fahrer-Knieairbag, Klimaanlage, Mediasystem, Müdigkeitserkennung, Umfeldbeobachtung und City-Notbremsfunktion enthalten. Bei der mittleren Ausstattung gehören Lederlenkrad, Tempomat, Nebelleuchten und Audiosystem mit Fünfzoll-Touchscreen-Farbmonitor dazu. Bei der höchsten sind es Achtzoll-Display, Voll-LED-Scheinwerfer, Komfortsitze vorn, Licht-/Regensensor und Rückfahrkamera. Vernetzungsbox, elektrische Heckklappe, Adaptivtempomat, Stau-, Spurhalte-, Ausparkassistenz und Verkehrszeichenerkennung finden sich in der Liste. Ab Werk ist der Ateca auf 16/17/18-Zoll-Rädern mit 215/225er-Reifen unterwegs.

Zwei Turbobenziner und drei Turbodiesel

Der Antrieb: Zwei Drei- und Vierzylinder-Turbobenziner mit 115 und 150 sowie drei bei 23 610 Euro startende Vierzylinder-Turbodiesel mit 115, 150 und 190 PS stehen zur Wahl. Die 1,0-, 1,4-, 1,6- und 2,0-Liter großen Aggregate machen den Ateca in der Spitze immerhin 183 bis 212 Stundenkilometer schnell. Sechsgang-Schalt- oder Sechs-/Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe übertragen die Kraft auf die Räder. Der bei Seat 4Drive genannte Allrad bleibt den bis 36 000 Euro teuren stärkeren Motorisierungen vorbehalten. Den Normverbrauch geben die Spanier zumindest im Datenblatt günstigstenfalls mit 4,2 bis 6,2 Litern an.

Fahrprofileinstellung mit zwei zusätzlichen Modi

Das Fahren I: Diesmal steht der Auftritt im Schnee mit den Allradradversionen des Ateca im Mittelpunkt, wobei die hier serienmäßige Fahrprofileinstellung mit Einfluss auf Lenkunterstützung, Gasannahme und Schaltkennlinie der Doppelkupplungsboxen hilft. Auf tief verschneiten Waldwegen führt uns die Elektronik des Schneemodus behutsam immer wieder in die Spur zurück, wenn der Wagen bei aller Vorsicht und trotz moderatem Tempo doch einmal auszubrechen droht; sie unterstützt zudem bei steileren Auffahrten und auf teilweise vereisten Pisten. Die Bergabfahrkontrolle im Offroadmodus bremst den Ateca zudem bei vorsichtiger Anfahrt und bei geringer Geschwindigkeit automatisch ein mit dem Ziel, ein Rutschen zu verhindern.

Gesamteindruck genauso sportlich wie komfortabel

Das Fahren II: Wer den Fahrspaß auf Schnee und Eis (auf abgesperrtem Areal) erhöhen will, muss schon die Sporteinstellung wählen, damit etwa die flotteren Drifts in Kurven gelingen. Auch ohne Untersetzung kommt man im Gelände ordentlich voran, in das Seat-Fahrer mit dem formschönen Spanier freilich weniger abbiegen dürften, in den Schnee dagegen schon eher, etwa beim Winterurlaub. Was das Fahrwerk sonst betrifft, hinterlässt es einen sportlichen Gesamteindruck, stellt immer noch genug Komfort zur Verfügung. Die elektromechanische Servolenkung gibt gute Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen verzögern einwandfrei.

Der kleinere Arona kommt im Herbst

Alles in allem: Bernhard Bauer bleibt „stolz wie Bolle“. Bei den Neuzulassungen kratze Seat bei uns an 100 000. Die Marktperformance, wie der Deutschland-Chef sie nennt, habe sich verdoppelt. Immer mehr teurere Ausstattungen würden gekauft. „Beim Ateca“, so Bauer, „geht das dann schon Richtung 35 000 bis 40 000 Euro.“ Dessen Bestellungen hätten sich inzwischen allein hierzulande auf 20 000 summiert. 6900 seien ausgeliefert worden. Neue und vor allem kaufkräftigere Kunden würden mit ihm erreicht. 2017 ist neben dem León, darunter dem Cupra mit 300 PS, und dem Ibiza sogar als erstem Modell auf der neuen Kleinwagen-Plattform im Konzern im Herbst auch schon der kleinere Ateca-Bruder Arona vorgesehen. „Unser Revolver ist geladen“, sagt "Bolle" Bauer. „Wir haben viel drauf.“

KoCom/Fotos: Günther Koch

18. Januar 2017