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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Mehr Nachhaltigkeit

Audi setzt auf Verbrenner, treibt aber auch Elektrifizierung voran / Motoren Thema bei Techniktag

Von Günther Koch/Life-Magazin

Um Motoren, hier ein Sechszylinder-Turbobenziner, ging es beim jüngsten Audi-Techniktag. Foto: Koch

München – Dieselskandal, Schummelsoftware, Ermittlungen, Freistellungen, Klagen, Prozesse, Vergleiche, Rückrufe, Ärger mit Behörden und mit Kunden, Krisenbewältigung: Das Thema Motoren ist in Zeiten wie diesen im Volkswagen-Konzern und längst darüber hinaus ein ganz besonderes. Bei ihrem jüngsten Münchner Techniktag hat sich die Ingolstädter Volkswagen-Premiumtochtermarke Audi jedenfalls bemüht, einen anderen Schwerpunkt zu setzen, nämlich den über die Gegenwart und die Zukunft moderner Verbrennungsantriebe.

„Zeichen stehen auf Veränderung“

Für die sieht Nikolai Ardey weiterhin Potenzial. Doch stellt der neue Chef der Antriebsentwicklung bei Audi auch fest: „Die Zeichen stehen auf Veränderung!“ So habe man die Neuentwicklungen im Elektro- und Plug-in-Hybrid-Bereich schon unter dem Label e-tron zusammengefasst.

Aus regenerativer Gasherstellung

A3 Sportback und Q7 sind entsprechend unterwegs. Zudem ist die e-tron-Sportback-Studie bereits vorgefahren. Hinzu kommen die g-tron-Modelle, bei denen man „für mehr Nachhaltigkeit“ mit e-gas als Kraftstoff aus eigener regenerativer Herstellung und aus Anlagen von Kooperationspartnern noch mehr aufs (Erd-)Gas drückt. In München hat Audi jetzt zumindest die neuen A4 Avant g-tron und A5 Sportback g-tron schon präsentiert, die wir separat noch ausführlicher vorstellen. Den Auftakt hat 2014 auch hier der A3 Sportback gemacht.

Neue Mildhybrid-Technologie hält Einzug …

„Wir treiben die Elektrifizierung unserer Antriebe auf breiter Front voran“, kündigt Chefentwickler Ardey an, dass ab Mitte 2017 die neuen Mildhybrid-Antriebe in die Modellpalette der Marke mit den vier Ringen einziehen. Bei der für Herbst vorgesehenen nächsten Generation des Flaggschiffs A8 beispielsweise sollen sie bei allen Motorisierungen an Bord sein, „und zwar in der 48-Volt-Ausführung“.

... mit höherer Rückgewinnung von Energie

Die neue Technologie unter anderem mit hoher Energie-Rückgewinnung durch einen speziellen Riemen-Starter-Generator und leistungsstarker Lithium-Ionen-Batterie eigne sich für das Zusammenspiel mit Diesel- und Benzinmotoren gleichermaßen, könne den Verbrauch etwa bei einem Sechszylinder-Benziner um bis zu 0,7 Liter pro 100 Kilometer senken, wenigstens im bislang gültigen Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ), abgelöst im September allerdings von einem Messverfahren namens Worldwide Harmonized Light Duty Test Procedure (WLTP), dessen Ziel ist, Daten zu erhalten, die näher an der Wirklichkeit sind und den geänderten Verkehrs- und Fahrbedingungen in Europa Rechnung zu tragen.

Lautlos segeln im größeren Geschwindigkeitsbereich

Im Gegensatz zu anderen Effizienztechnologien innerhalb des Motors steigerten diese Antriebe auch den Komfort, weil sie lautloses Segeln in größeren Geschwindigkeitsbereichen bis Tempo 160 ermöglichten. Audi offeriert die von Herstellern wie Toyota schon vor Jahren zum Thema gemachten Mildhybride in zwei Versionen, erläutert Ardey: Bei den Vierzylindern basieren sie demnach auf dem bekannten 12-Volt-Bordnetz. Die Sechs-, Acht- und Zwölfzylinder erhalten für ihren größeren Bedarf die in der Regel als Hautbordnetz ausgebildete 48-Volt-Variante. „Speziell diese Technologie bietet perspektivisch viele Möglichkeiten, das Fahren noch effizienter, sportlicher und komfortabler zu machen“, sagt Ardey.

Neuer 2,9-Liter-V-Sechszylinder für den RS5

Stichwort innovative V-Motoren, bei denen die Zylinder V-förmig angeordnet sind. Audi hat sie schon seit fast 30 Jahren im Programm, setzt sie heute als Sechs- und Achtzylinder in allen Modellen ein, die auf dem Modularen Längsbaukasten des Konzerns basieren, also im A4, A5, A6, A8, Q5 und O7. Bei den Sechszylinder-Benziner und -Diesel handelt es sich um 3,0-Liter-, bei den Achtzylindern um 4,0-Liter-Aggregate. Sie leisten aktuell 218 bis 605 PS. Neu ist der 450 PS und 600 Newtonmeter starke 2,9-Liter-Sechszylinder im RS5 mit reduziertem Hubraum wegen der höheren Leistung und der damit verbundenen höheren Belastung des Aggregats. So schaffen es die Ingolstädter beim Verbrauch wenigstens unter der Zehn-Liter-Marke zu bleiben, zumindest laut Datenblatt.

Bei Strategie im Konzern geht es auch um Synergien

Was die V-Motoren-Strategie generell betrifft, geht es laut Ardey auf Konzernebene auch um die Nutzung von Synergieeffekten. So arbeiteten Audi und Porsche, beide zwar im oberen Premiumsegment unterwegs, aber unterschiedliche Kundengruppen ansprechend, bei der Entwicklung dieser auch für eine Hybridisierung geeigneten Triebwerke zusammen. Für die neuen V-Sechszylinder-Ottomotoren sind die Ingolstädter, für den neuen V-Achtzylinder die Zuffenhausener verantwortlich. Der treibt in der derzeit höchsten Ausbaustufe schon Porsches 550-PS-Panamera-Turbo an – und ist ebenfalls für Audis neuen A8 vorgesehen.

Keine leichte Situation

Ungeachtet aller technischen Effizienzmaßnahmen: Für den Konzern und für Audi bleibt die Situation nicht leicht. Im Grunde kann jeder Tag neue Enthüllungen bringen. Nachtrag nach dem Techniktag in München: Medien berichten, dass die Ermittlungen gegen Audi im Zusammenhang mit der Dieselaffäre und dem Betrugsverdacht ausgeweitet werden.

KoCom/Fotos: Günther Koch/Audi

2. Juni 2017