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Blinklicht

"999"

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Klar ausgerichtet

Alfa Romeo Stelvio II: Dynamisch über den Ring von Hockenheim / SUV in diesen Tagen bei den Händlern

Von Günther Koch/Life-Magazin

Diesmal auf der Rennstrecke: Im Alfa Romeo Stelvio auf dem Hockenheimring. Foto: Reuß

Hockenheim – Keine guten Aussichten: Schlechtes Wetter am Ring! Doch als wir auf die Strecke fahren, lässt jedenfalls der Regen etwas nach. Die dunkle Wolkendecke bricht auf. Und plötzlich scheint sogar die Sonne. Schon besser! Da lässt sich Alfa Romeos neuer Stelvio, das erste SUV-Modell der Marke, das in diesen Tagen bei den Händlern steht, endlich auch dynamischer bewegen, was vorher so leider nicht möglich war.

Zuvor vom Schnee verweht

Rückblick. Ende Februar bei der internationalen Fahrvorstellung vom Nobelskiort St. Moritz durch die Bergwelt des schweizerischen Engadins im Kanton Graubünden hinüber nach Livigno in Italien. Über Nacht hat es heftig geschneit. Den ganzen Tag herrscht Schneetreiben. Die Straßen bleiben, obwohl teilweise geräumt, tückisch. Die Route muss geändert werden. Statt südostlich über den gesperrten Berninapass Richtung Tirano geht es nordöstlich an Zernez vorbei durch den Munt-La-Schera-Tunnel – trotz Allrad alles eher zurückhaltend und vorsichtig, damit nichts passiert. Auch den Passo dello Stelvio, das Stilfser Joch, von dem der neue Alfa seinen Namen hat, müssen wir streichen. Schade! Wenigstens ein Stück geht es am gleichnamigen Nationalpark entlang.

Auf der Rennstrecke passt‘s

„Dann los“, sagt Frank Eickholt am Hockenheimring. Aber das ESP, den elektronischen Schleuderschutz, „lassen wir lieber an“, fügt der Instruktor hinzu. Im kleinen Kreis fädeln wir uns in dem hochgewachsenen Bruder der Sportlimousine Giulia auf den Rennparcours ein. Zum Glück hilft die Sonne etwas, die Strecke schneller abzutrocknen. Auch wenn sie überhaupt keine Vergleichsmodelle sind: In den kleinen Abarth 595 auf Fiat-500-Basis mit 180 PS und den offenen Abarth 124 Spider mit 170 PS steigen wir zwischendurch um, wenn wir noch einmal nachvollziehen wollen, wie diese beiden anderen Modelle des Fiat Chrysler Automobiles Konzerns, zu dem auch Alfa Romeo gehört, diese Strecke meistern.

Im 180-PS-Turbobenziner

Erst in einer 6er-, dann viel schneller in einer 3er-Gruppe sind wir unterwegs. Beim Stelvio, den wir fahren, handelt es sich um den 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner mit 280 PS, Einstiegspreis ab 49 000 Euro. Sonst bieten die Italiener ihren jüngsten Spross zum Marktstart ab 47 500 Euro noch als 2,2-Liter-Turbodiesel mit 210 PS an, kündigen für später ferner einen 200-PS-Benziner, 180-PS-Diesel ebenfalls mit reinem Hinterradantrieb und für den Quadrifoglio einen 510-PS-Sechszylinder an.

Gewicht ist gut verteilt

Die Ausrichtung ist klar: Sportlich soll sie sein. Das in der Premium-Mittelklasse im Umfeld etwa von Audi Q5, BMW X3, Jaguar F-Pace oder Mercedes GLC positionierte SUV – solide verarbeitet, durchaus wertig anmutend, 4,68 Meter lang, 2,81 Meter Radstand, mehr Bodenfreiheit, breitere Spuren, ordentlich Platz selbst im Fond, Kofferraum 525 Liter, insgesamt übersichtliches Cockpit, die Bedienung ist rasch im Griff – baut leicht. Teile der Karosserie und des Fahrwerks sind aus Aluminium, die Kardanwelle sogar aus Karbon. Das Gewicht ist bestmöglich jeweils hälftig zwischen beiden Achsen verteilt. Die Lenkung wirkt direkt übersetzt.

Allrad arbeitet bedarfsgerecht

Bei normalen Straßenverhältnissen gelangt die ganze Kraft an die Hinterräder. Merkt die Elektronik, dass sich da Schlupf aufbaut, also nicht mehr genügend Bodenhaftung besteht, leitet sie bis zu 50 Prozent an die vorn. Der agile Benziner hängt prima am Gas, eilt sicher und leichtfüßig durch Kurven, neigt kaum zu lästigem Wanken. Wer will, kann das Fahrverhalten durch die Dynamikregelung nachschärfen. Der Stelvio, bei dem bis zu 20 Zoll große Räder mit 255er-Reifen möglich sind, reagiert dann spontaner. Dass er auch Komfort kann, hat er zuvor schon, etwa auf den schlechteren Straßen im Engadiner Hochtal, bewiesen. Die auch per Hand über fest montierte große Paddel an der Lenksäule schaltbare Achtstufen-Automatik passt gut zum Charakter des spritzigen Turbos.

Das kann was werden

Alles in allem: Auch in Sachen Dynamik sogar auf der Rennstrecke kann der sportliche Italiener punkten. Scheint in schärferen Kurven das Heck des nicht gerade untermotorisierten, aber doch etwas schwerfälligeren Abarth 124 Spider gleich ausbrechen zu wollen, zieht der in diesem Fall in der Spitze bis zu 230 Stundenkilometer schnelle Stelvio, der abgesehen von Elektronikhilfen wie einem Staupiloten für halbautonomes Fahren mit den wichtigsten Elektronikhilfen geordert werden kann, noch überaus fahrstabil seine Bahn. Gute Aussichten, dass es mit Alfas erstem SUV, das spät auf den Markt kommt, aber immerhin, am Ende wirklich was wird!   

Datenblatt

Motor: Ein Vierzylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 2,0, 2,2 Liter. Leistung: 206/280, 154/210 kW/PS. Maximales Drehmoment: 400/2250, 470/1750 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 5,7, 6,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 230, 215 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Alfa Romeo Mixverbrauch 7,0, 4,8 Liter pro 100 Kilometer, 161, 127 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 49 000, 47 500 Euro.

KoCom/Fotos: Stephen Reuß/Günther Koch

9. März 2017