Auf Augenhöhe
Kia hat vierte Generation des kleinen Rio bei Händlern stehen / Benziner und Diesel mit 84 bis 120 PS
Von Günther Koch/Life-Magazin
Kia Rio: Die Neuauflage kommt deutlich gereifter daher. Foto: Koch
Amora – Da klingt Selbstbewusstsein durch: „Ich denke, dass wir uns hinter den deutschen Wettbewerbern nicht mehr zu verstecken brauchen“, sagt Kia-Deutschland-Chef Steffen Kost jetzt bei der Fahrvorstellung des neuen Rio in Amora bei Lissabon. Die Neuauflage des Kleinwagens steht wie schon zuvor zu Einstiegspreisen ab 11 690 Euro bei den Händlern. Der Rio baut auf der Plattform des Hyundai-i20-Schwestermodells auf, tritt in Deutschland im nach der Kompaktklasse zweitwichtigsten Segment etwa gegen Ford Fiesta, Seat Ibiza, Opel Corsa oder auch VW Polo an.
Vierte Generation ist viel geräumiger
Das Auto: Es ist die seit 2000 vierte Generation. Der neue Rio kommt auf nun sogar 4,06 Metern Länge solide verarbeitet daher, mutet für einen Wagen dieser Größe, was die Wertigkeit betrifft, durchaus mehr als nur standesgemäß an. Der auf 2,58 Meter gewachsene Radstand sorgt selbst im Fond noch für ganz ordentlich Platz. Kopf-, Bein- und Schulterfreiheit haben generell zugelegt. Das größere und praktischere Gepäckabteil mit einem in der Höhe variablen Boden fasst künftig 325 bis 980 Liter. Im Cockpit geht es übersichtlich zu. Die Bedienung fällt entsprechend leicht. Das normale Audiosystem ist mit einem Fünfzoll-Touchscreen-Monitor kombiniert. Wer Navigation ordert, kriegt ein sieben Zoll großes Display.
Bis hin zu Vernetzung und Elektronikhilfen
Die Ausstattungen: Drei plus zwei Sondermodelle gibt es. Im Basispaket sind etwa schon Radio und Multifunktionslenkrad enthalten. In der mittleren Stufe gehört die Klimaanlage zum Grundumfang. Darüber sind Freisprecheinrichtung, Tempomat samt Begrenzer, Klimaautomatik, Lederlenkrad, Nebelscheinwerfer, Parksensoren hinten, Rückfahrkamera, Sitzheizung, Spurhalteassistenz und Leichtmetallräder Standard. Leider erst im mit 20 290 Euro teureren Sondermodell kann sich die eher jüngere Zielgruppe neben Sportpedalen, Digitalradio, Leder und Navigation über Vernetzung und Smartphone-Einbindung ab Werk freuen. Elektronikhilfen reichen von der Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung über Bremsstabilisierung im Geradeauslauf bis zur Gegenlenkunterstützung. Bei den Rädern handelt es sich um 15/16/17-Zöller mit 185/195/205er-Reifen.
Neuer 1,0-Liter-Turbobenziner mit 100 und 120 PS
Der Antrieb: Vier Drei- und Vierzylinder-Benziner mit 84 bis 120 PS sowie zwei bei 17 490 Euro beginnende Turbodiesel mit 77 und 90 PS, die im Durchzug stärker sind, stehen laut Produktmann Christian Spätling zur Wahl. Die 1,0, 1,2 und 1,4 Liter großen Aggregate machen die leer 1110 bis 1303 Kilo schweren Frontantriebler in der Spitze 165 bis 190 Stundenkilometer schnell. Fünf- und Sechsgang-Schaltgetriebe, für den 99-PS-Benziner alternativ eine nur vierstufige Automatik, übertragen die Kraft auf die Räder. In Verbindung mit dem Stopp/Start-Spritsparsystem gibt Kia den Verbrauch zumindest im Datenblatt im Mix mit 3,5 bis 6,1 Litern an.
Ein kernig-spritziger kleiner Kerl
Das Fahren: Wir sind mit der neuen Spitzenmotorisierung, dem 1,0-Liter-Turbobenzindirekteinspritzer in der ab 16 890 Euro teuren 100-PS-Ausführung, unterwegs gewesen. In der zweiten Leistungsstufe ist der Rio damit noch 20 PS stärker. Bei uns hat Bordcomputer am Ende nach zunächst mehr moderaten, danach aber doch flotteren Überlandfahrprofilen sehr viel mehr als die ausgewiesen viereinhalb Liter angezeigt. Der in Sachen Laufkultur nicht ganz so brave kleine Dreizylinder wirkt kernig-spritzig. Die auch in den kommoderen Versionen elektronisch unterstützte Lenkung könnte noch direktere Rückmeldung von der Straßen geben. Die vorn innenbelüfteten Scheibenbremsen und die je nach Ausstattung Trommel- oder Scheibenbremsen hinten packen dagegen standfest zu.
Wahrnehmung könnte noch besser sein
Alles in allem: Nach wie vor sind nicht zuletzt die sieben Jahre Garantie, die auch für den markenintern bei den Verkäufen in Deutschland hinter Sportage, Ceed und Picanto liegenden Rio gelten, ein gewichtiges Wort für den Erwerb eines Kia. Deutschland-Chef Cost äußert sich zufrieden über 65 Prozent Wachstum bei uns seit 2010 von knapp 36 600 auf zuletzt über 60 520 Neuzulassungen, kündigt nach 26 neuen Modellen und Varianten in diesem Zeitraum bis 2016 für die nächsten vier Jahre weitere 22 Neuheiten an. Nur die Wahrnehmung der Marke, so Cost, könnte noch besser sein.
Datenblatt
Motor: Vier Drei- und Vierzylinder-Benziner, darunter zwei Turbo, zwei Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,0, 1,2, 1,4 Liter. Leistung: 62/84 bis 88/120 kW/PS. Maximales Drehmoment: 122/4000 bis 240/1500-2000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 10,2 bis 14,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 165 bis 190 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Kia Mixverbrauch 3,5 bis 6,1 Liter pro 100 Kilometer, 92 bis 140 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 11 690 bis 22 190 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
10. Februar 2017