Bald Volumenmodell
Maserati-Levante-SUV jetzt auch als 275-PS-Sechszylinder-Diesel / Ein kultivierter Selbstzünder
Von Günther Koch/Life-Magazin
Maserati-Premium-SUV Levante, hier neu als Diesel mit 275 PS. Foto: Koch
Frankfurt/Main – Der Levante ist nicht nur in dem Premiumsegment neu, in dem er sich gegen Konkurrenten wie Porsche Cayenne behaupten muss. Er bringt – nomen est omen - buchstäblich frischen Wind auch in die Marke selbst. Denn neben Quattroporte, Ghibli, GranTurismo und GranCabrio ist seit Juni nun ebenfalls Maseratis erstes SUV-Modell bei uns zu haben. „Nach dem Benziner zu Beginn schieben wir in diesen Tagen den Diesel nach“, sagt Maserati-Deutschland-Sprecher Thomas Kern jetzt bei der nationalen Fahrvorstellung in Frankfurt/Main.
Alternative zum Benziner mit 430 PS
Gegenüber dem ab 88 000 Euro teuren Levante-S-Benziner mit 430 PS sinkt der Einstiegspreis in die neue Baureihe damit deutlicher auf 70 500 Euro. Bei dem kultiviert laufenden Selbstzünder handelt es sich wie beim Benziner um einen 3,0 Liter großen Sechszylinder. Der ist bereits aus der sportlichen Kompaktlimousine Ghibli bekannt, auf deren Plattform auch das neue Modell aufbaut, leistet im Fall des Levante aber 275 PS. Mit 600 Newtonmetern ist die Durchzugskraft noch etwas stärker als beim Benziner, der jedoch im Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 mit 5,2 gegenüber 6,9 Sekunden wie auch bei der höchsten Geschwindigkeit mit 264 gegenüber 230 Stundenkilometern die Nase vorn hat.
Mit überaus stürmischem Vorwärtsdrang
Was freilich nicht bedeutet, dass sich der Diesel weniger leichtfüßig bewegen lässt. Ganz im Gegenteil. Beim Tritt aufs Gaspedal stürmt der leer immerhin doch knapp über 2,2 Tonnen schwere Diesel-Maserati überaus heftig voran. Die Automatik kann die acht Gänge komfortabler oder leistungsorientierter wechseln. Verschiedene Fahrmodi sind wählbar, mit denen sich das Fahrverhalten effizienter, sportlicher, fürs Gelände oder für sichereres Vorwärtskommen auch auf Eis und Schnee einstellen lässt. Der Allradantrieb kann die Kraft aktiv von komplett nach hinten bis hin jeweils zur Hälfte zwischen beiden Achsen verteilen.
Auch spritsparende Stopp/Start-Technik an Bord
Für den Diesel geben die Italiener in Verbindung mit der Stopp/Start-Spritsparfunktion zumindest im Datenblatt einen Normverbrauch von im günstigsten Fall 7,2 Liter an. Bei unserer Erstausfahrt durch Frankfurt in Richtung Taunus und wieder zurück ins Zentrum hat der Bordcomputer am Ende allerdings 10,5 Liter angezeigt. Für den stärkeren Benziner finden sich kombiniert so schon 10,9 Liter in der Liste.
Luftfederung und kontinuierliche Dämpferregelung Serie
Zum Komfort beim Fahren tragen serienmäßig bereits adaptive Luftfederung, die Möglichkeit, das Fahrwerk etwa für unwegsameres Terrain höher zu nivellieren, sowie die kontinuierliche Dämpferreglung bei. Bei den Fahrerassistenzen hat der Wettbewerb mehr zu bieten. Bi-Xenon-Scheinwerfer, LED-Nebelleuchten, Leder, Audiosystem, Infotainment mit 8,4-Zoll-Touchscreen-Farbmonitor samt Smartphone-Einbindung und elektrische Heckklappenbetätigung gehören aber ebenfalls zum Grundumfang. 21-Zoll-Leichtmetallräder, elektrisches Panoramadach, Businesspaket, Rückfahrkamera und Schaltwippen haben den Grundpreis des Testwagens auf gut 80 600 Euro erhöht.
Große Schaltwippen sind fest an der Lenksäule montiert
Stichwort Schaltwippen: Die drehen sich, da fest an der Lenksäule und nicht am Lenkrad montiert, bei Lenkbewegungen etwa in Kurven nicht mit, wirken zudem durch ihre Größe ziemlich sperrig. Dass man beim Wählhebel für das Getriebe anfangs nicht immer gleich die gewünschte Stufe erwischt, auch das findet Maserati-Sprecher Kern nicht so dramatisch: „Ich denke, das ist alles Gewöhnungssache!“
Damit in boomendem Premiumsegment vertreten
Der Levante mit dem markentypisch-markant nach innen gewölbten mächtigen Kühlergrill, sauber verarbeitet, wertig anmutend, fünf Meter lang, Radstand drei Meter, Kofferraum 580 Liter mit etwas höherer Ladekante – ist für Maserati ein wichtiges Modell. „Er wird“, ist sich Kern sicher, „schon bald unser Volumenmodell“, nicht nur als Diesel. Mit ihm sind die Italiener nun in einem Segment vertreten, in das sich zuletzt nach Jaguar und Bentley künftig auch Hersteller wie Lamborghini oder sogar Rolls-Royce wagen, weil sich da auch gut Geld verdienen lässt.
Schon bald Wachstumstreiber für die Marke
Der Levante soll zudem schon bald mit voraussichtlich etwa der Hälfte maßgeblich dazu beitragen, den weltweiten Absatz der Marke mit dem Dreizack im Emblem bis 2017 auf jährlich mindestens 50 000 Einheiten zu erhöhen. Zum Vergleich: Für den deutschen Markt geht Maserati für 2016 von insgesamt rund 2000 verkauften Modellen der Marke aus.
Und Fury kann im Hänger auch noch mitfahren
Alles in allem: „Selbst Fury kann im Hänger hinten jetzt mitfahren“, sagt Kern. Ein genauso sportlicher wie souverän-gelassener Maserati mit Anhängerkupplung, auch das ist bei den Italienern schließlich neu.
Datenblatt
(Levante Diesel) Motor: Sechszylinder-Turbodiesel. Hubraum: 3,0 Liter. Leistung: 202/275 kW/PS. Maximales Drehmoment: 600/2000-2600 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 6,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 230 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Maserati Mixverbrauch 7,2 Liter pro 100 Kilometer, 189 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 70 500 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
27. September 2016