Der A4 ist der neue A5
Audi positioniert Baureihe neu / Limousine und Avant / Mildhybrid auf noch mehr Effizienz getrimmt
Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin
A5/S5, hier der Avant, stehen als Turbobenziner und Turbodiesel am Start. Foto: Waldinger
Nizza – Audi hat die jüngste A4-Generation zum A5 gemacht. Hintergrund ist die bei der Volkswagen-Premiumtochtermarke seit 2024 neue Namensgebung, nach der sich die Ziffern für Elektrofahrzeuge und für Verbrenner stärker differenzieren, indem gerade künftig für elektrisch angetriebene Modelle stehen und ungerade für solche mit Verbrennungsmotor. Den Anfang hat nun die neue, im südfranzösischen Nizza vorgestellte A5-Familie gemacht, die als A5/S5-Limousine und als A5/S5-Kombi, bei den Ingolstädtern Avant genannt, zunächst ab 45 200 Euro an den Start geht.
Blick auf die Frontpartie mit den vier Markenringen im Kühlergrill.
Länger und breiter
A5/S5 sind in der oberen Mittelklasse im Umfeld vergleichbarer Premiumkonkurrenten etwa von BMW und Mercedes positioniert. In Länge und Breite haben die Abmessungen zugelegt, was innen mehr Platz geschaffen hat. Beide sind 4,82 Meter lang, 1,86 Meter breit und 1,44/1,46 Meter hoch. Der Radstand beträgt 2,89 Meter. Im Kofferraum der Limousine lassen sich 445 bis 1299, in dem des Avant 476 bis 1424 Liter verstauen. Es gibt eine neue Elektronikarchitektur mit entsprechender Hard- und Software. Die Serienausstattung ist erweitert. Im Basismodell sind etwa schon Navigation, elektrische Heckklappe und Telefonablage mit kabelloser Ladefunktion Standard. Sicherheitsfeatures ab Werk reichen neben zahlreichen optional-aufpreispflichtigen Assistenzpaketen etwa von der Müdigkeitserkennung über Tempomat bis zum Spurverlassenswarner. Digitale Lichttechnologien machen bereit für die Zukunft der Car-to-X-Kommunikation.
Blick unter die Haube. Der Panorama-Displayverbund dominiert das Cockpit.
Mehr elektrische Fahranteile
Technisch steht bei Diesel- und S5-Variante unter anderem die weiterentwickelte Mildhybrid-Technologie für effizientere Antriebe, mehr elektrische Fahranteile sowie elektrisches Parken und Rangieren im Mittelpunkt. Die Fahreigenschaften haben sich dank Neuerungen bei Fahrwerk, Lenkung und Karosserie verbessert, vermitteln ein sportlich-komfortableres, dazu präziseres und müheloseres Fahrgefühl. Große Bildschirme sind für Fahrzeugbedienung und Infotainment da. Im virtuellen Cockpit besteht das schlanke, freistehende Panoramadisplay aus 11,9-Zoll-Monitor und 14,5-Zoll-Touchscreen. Das 10,9-Zoll-Beifahrerdisplay ist optional. Im neuen Bedienkonzept soll die sprachbasierte Assistenz über 800 Funktionen zu Fahrzeug, Infotainment mit ChatGPT-Software-Integration und Klimatisierung zusammenfassen. Die konfigurierbare Headup-Elektronik bietet erstmals die Möglichkeit, Fahrzeug- und Infotainmentfunktionen über dieses Display zu steuern.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers mit Modellkennung hinten.
Bis zum dynamischen Sportler
Die Motorisierungen entweder mit Frontantrieb oder Quattro-Allrad reichen laut den Ingolstädtern „vom konventionellen Einsteiger über den komfortablen Langläufer bis hin zum dynamischen Sportler“. Die beiden 2,0-Liter-Turbobenziner, deren Technik es selbst Ottomotoren erlaubt, schon bei niedrigeren Drehzahlen harmonische und agile Drehmomente aufzubauen, leisten 150 und 204 PS. Der 2,0-Liter-Turbodiesel mit ebenfalls 204 PS ist als Mildhybrid mit 48-Volt-Technik kombiniert. Der Antrieb der sportlichen S5 basiert auf einem 3,0-Liter-Sechszylinder-Mildhybrid-Turbobenziner mit 367 PS. Die Einsparungen durch das weiterentwickelte Hybridsystem beziffert der Hersteller im Fall des Turbodiesels auf fast einen halben, beim stets mit Allrad und Sportdifferenzial kombinierten S5 auf knapp dreiviertel pro 100 Kilometer.
Der Avant-Kofferraum fasst 476 bis 1424 Liter. So sieht der Kombi seitlich aus.
Zusätzlich kurzfristig 24 PS
Für Technik-Interessierte noch kurz zum neuen Mildhybridsystem: Dessen neuer Triebstranggenerator kann kurzzeitig bis zu 24 PS und bis zu 230 Newtonmeter Drehmoment an elektrischer Zusatzleistung zum Verbrenner beisteuern. Beim Verzögern speist er Energie zurück in die Batterie. Rein elektrisches Rangieren und Parken sind so im begrenzten Rahmen möglich. Durch einen rein elektrischen Klimakompressor lässt sich die Klimaanlage auch bei Ampelstopps und ausgeschaltetem Verbrennungsmotor betreiben. Bremspedal und Bremshydraulik sind entkoppelbar. Bei den neuen Mildhybrid sorgt das System zudem für druckloses Anbremsen, erreicht die nötige Verzögerung dank Energierückgewinnung ohne mechanische Radbremse. Das heißt, dass zunächst ausschließlich per Rekuperation verzögert wird. Erst bei stärkerer Betätigung des Bremspedals setzt die mechanische Radbremse ein. Das Bremsgefühl bleibt davon unbeeinflusst.
Vier Fahrprogramme
Fahrwerk und Lenkung sind dynamisch ausgelegt. Das Fahrverhalten wirkt weitgehend neutral. Das optionale Fahrwerk hilft mit den adaptiven Dämpfern dabei, noch stärker zwischen Komfort und Sport zu differenzieren. Deutlich an Präzision gewonnen hat ebenfalls die überarbeitete Lenkung, die in dem neuen Modell ausschließlich als Progressivlenkung angeboten wird und für genaueres Handling sorgt. In die wahrnehmbarere größere Spreizung der Dynamikregelung sind die vier Fahrprogramme Komfort, Dynamik, Effizienz und Ausgewogenheit integriert. Zwei optionale Sportfahrwerke sind jeweils mit 20 Millimeter Tieferlegung und noch dynamischerer Abstimmung versehen.
KoCom/Fotos: Günther Koch
23. Oktober 2024