Mal Plus, mal Minus
Das Autojahr 2023 – eine Bilanz / Verband legt erste Zahlen vor / Gut 2,8 Millionen Pkw diesmal neu zugelassen
Von Günther Koch/Life-Magazin
Schon die IAA Mobility im September in München hat angedeutet, wie es um die Branche steht. Foto: IAA Mobility/VDA
Berlin - Pkw-Markt gewachsen. Elektro-Neuzulassungen deutlich im Minus. Vorkrisenniveau bleibt bei Produktion und Markt weiterhin unerreicht. So fasst der Verband der Automobilindustrie (VDA) in Berlin das Autojahr 2023 zusammen.
Inlandsproduktion
Demnach hat die Pkw-Inlandsproduktion zum Jahresabschluss im Dezember ein Volumen von 264 500 Einheiten erreicht, knapp ein Prozent mehr als im Dezember des Vorjahres. „Insgesamt liefen 2023 somit 4,1 Millionen Pkw von den Bändern“, rechnet der Spitzenverband der deutschen Automobilhersteller und -zulieferer in einer ersten Bilanz vor. Das sind immerhin 18 Prozent mehr als im Vorjahr. Doch: „Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 lag die Produktion noch um 12 Prozent unter dem damaligen Wert.“
Auslandsexport
Was den Export betrifft, hat der den jüngsten Zahlen zufolge im letzten Monat des Jahres leicht unter dem Vorjahresniveau gelegen. Mit 214 100 Pkw sank das Exportvolumen so im Dezember 2023, verglichen mit dem Vorjahresmonat, um ein Prozent. Im Gesamtjahr sind 3,1 Millionen Pkw aus deutschen Werken an Kunden in aller Welt geliefert worden, 17 Prozent mehr als 2022. Damit bleibt der Export nach Angaben der einflussreichen Interessenvertretung, die zuletzt mehr als 650 Mitgliedsunternehmen repräsentiert hat, um knapp 11 Prozent unter dem Vorkrisenniveau 2019, als 3,5 Millionen neue Pkw aus Deutschland exportiert worden sind.
Auftragseingang
Im Dezember ist zudem der Auftragseingang aus dem Inland bei den deutschen Herstellern um 14 Prozent zurückgegangen. Insgesamt sanken die Inlandsorder 2023 den aktuellen Zahlen zufolge zum Vorjahr um 18 Prozent. Besser entwickelt hat sich laut Verband der Auftragseingang aus dem Ausland: Dieser legte im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat um 5 Prozent zu. Im Gesamtjahr sind nach der Bilanz aus Berlin aber auch die ausländischen Auftragseingänge rückläufig gewesen, sanken um 3 Prozent. Insgesamt sind im Gesamtjahr 2023 5 Prozent weniger Aufträge registriert worden als im selben Zeitraum 2022.
Neuzulassungen
Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland gingen im Dezember im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Mit 241 900 Einheiten wurden 23 Prozent weniger neue Pkw zugelassen als im Dezember 2022. Allerdings, so der VDA, sei der Jahresendspurt 2022 stark durch die damalige Reduktion des Umweltbonus für rein batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) und das komplette Auslaufen für Plug-In-Hybride (PHEV) geprägt gewesen. Dies habe zu einem kräftigen Sondereffekt zum Jahresende geführt, da Kundinnen und Kunden Pkw-Käufe vorgezogen hätten, um von der noch höheren Förderung zu profitieren. Aufgrund der ursprünglich geplanten Reduzierung des Umweltbonus sei es auch am Jahresende 2023 zu einem Vorzugseffekt gekommen, der sich aber weniger stark auswirkte als im Vorjahr. „Das abrupte Ende des Umweltbonus am 17. Dezember wird sich in den Neuzulassungen vor allem 2024 auswirken“, sagt der Verband voraus.
Im Verhältnis
Die Bilanz für das Gesamtjahr bleibe im Verhältnis zum Vorjahr dennoch positiv: 2023 seien auf dem deutschen Pkw-Markt insgesamt gut 2,8 Millionen Neufahrzeuge zugelassen worden, 7 Prozent mehr als 2022. Der Vergleich mit dem Vorkrisenniveau sei jedoch weiterhin deutlich negativ, weil 2023 21 Prozent weniger Neufahrzeuge zugelassen worden seien als 2019.
Unterm Vorjahr
Im Dezember 2023 sind vom Kraftfahrbundesamt 72 550 Elektrofahrzeuge neu registriert worden, was einem Rückgang von gut 58 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat entspricht. Dabei hätten sowohl Plug-in-Hybride (-74 Prozent) als auch rein batterieelektrische Fahrzeuge (-48 Prozent) unterhalb des Vorjahresniveaus gelegen. Die veränderte Förderung habe sich auch in der Gesamtjahresperspektive deutlich niedergeschlagen: Im Verlauf des vergangenen Jahres seien insgesamt 700 200 Elektro-Pkw neu zugelassen worden, 16 Prozent weniger als im Vorjahr. Ein genauerer Blick offenbart laut dem Automobilverband allerdings, „dass BEV in den letzten zwölf Monaten um 11 Prozent zulegten, während der Markt für PHEV um 51 Prozent schrumpfte“.
KoCom/Fotos: IAA Mobility/VDA
4. Januar 2024