Donnerstag, 21. November 2024

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"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Klare Kante

Toyota steht vor Einführung der zweiten Generation des C-HR / Hersteller spielt erneut Hybridkompetenz aus

Von Günther Koch und Rainer Waldinger/Life-Magazin

Etwas formschöner sieht Toyotas Neuauflage des C-HR schon aus. Foto: Waldinger

Santa Eulalía del Río – Seinen ersten C-HR (für Coupé High Rider) hat Toyota 2017 auf den Markt gebracht. Den Verkaufsstart und die Verfügbarkeit für den zweiten kündigen die Japaner jetzt bei der Fahrvorstellung auf Ibiza zum Einstiegspreis ab 34 990 Euro für Januar 2024 an. Bei dem Modell handelt es sich um ein in der unteren Mittelklasse angesiedeltes Crossover-SUV im nach etwas eigenwilligen Design. Es tritt im Umfeld etwa von asiatischer Konkurrenz wie Honda HR-V, Mazda CX-30, Nissan Qashqai oder Suzuki S-Cross an.

Mit nachgeschärftem Profil

Das Auto: Die Neuauflage des fünftürigen Fünfsitzers, solide verarbeitet, für ihr Segment standesgemäß anmutend, 4,36 Meter lang, 1,83 Meter breit, 1,57 Meter hoch, Radstand 2,64 Meter, Kofferraum je nach Variante 350 bis 443 Liter, lehnt sich optisch innerhalb der Marke an Modelle wie bZ4X oder Prius an. Die Front zeigt Toyotas neues SUV-Gesicht. Das Profil bis hin zum auffälligen Heck ist nachgeschärft. Die Überhänge sind kurz, die Räder bis zu 20 Zoll groß. Der Zweifarblack verlängert das schwarze Kontrastdach bis weit in den hinteren Stoßfänger hinein. Die Türgriffe sind erstmals bündig. Innen geht der Platz noch in Ordnung. Die Japaner scheinen sich um feinere Optik und wertigere Haptik bemüht zu haben. Das Digitalcockpit ist recht übersichtlich, die Bedienung deshalb auch rasch im Griff. Das Armaturenbrett könnte insgesamt einen etwas weniger zerklüfteten Eindruck hinterlassen.

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn unterhalb der Motorhaube.

Im System 140, 197 und 223 PS

Der Antrieb: Drei 1,8- und 2,0-Liter-Vierzylinder auf Benzinerbasis stehen zur Wahl, zwei Hybrid und ein Plug-in. In Kombination mit den 41 bis 163 PS starken Elektromotoren, im Fall des 2,0-Liter-Allradhybrid hinten sogar mit einem zweiten, bringen sie es im System auf 140, 197 und 223 PS, stellen bei den Verbrennern Drehmomente von 142 und 190, bei den Elektromotoren von 84 bis 208 Newtonmetern zur Verfügung, beschleunigen die leer 1420 bis 1525 Kilo schweren C-HR in 7,3 bis 9,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 175 und 180 Stundenkilometer schnell. Der Antrieb erfolgt entweder über die beiden Räder vorn oder über alle vier. Eine stufenlose Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. Laut Toyota beträgt der kombinierte Spritverbrauch nach WLTP pro 100 Kilometer 4,7 bis 5,1, beim Plug-in 0,9 bis 1,0 Liter, was im Mix umgerechnet 19 bis 116 Gramm Kohlendioxidausstoß entspricht. Die elektrische Reichweite des Plug-in geben die Japaner mit 62 bis 66, in der Stadt mit 81 bis 85 Kilometern an.

Drei Vierzylinder-Benziner sind verbrennerseitig die Basis. Blick ins Cockpit.

Mehr Leistung, lebendigere Dynamik

Das Fahren: Wir sind im Spitzenmodell mit wechselnden Fahrprofilen unterwegs gewesen. Bei uns hat der Bordcomputer in Sachen Verbrauch am Ende nach fast 76 Kilometer langem Test tatsächlich nur 0,5 Liter und 12,5 Kilowattstunden angezeigt. Beim Plug-in stellt sich problemlos so etwas wie Fahrspaß ein. Er gewinnt in drei Stufen Energie zurück, erlaubt so über das Fahren mit nur einem Pedal wenigstens im Ansatz das Gefühl, sich in einem reinen Elektroauto fortzubewegen. Schon von den bloßen Technikwerten her haben sich auch die übrigen Antriebe spürbar verbessert. Es wird mehr Leistung geboten sowie eine lebendigere Fahrdynamik samt größerer Agilität. Was das Fahrwerk betrifft, kommt die Grundauslegung bei allem jetzt sportlich-flotteren Vorwärtskommen keinesfalls unkomfortabel rüber. Die Lenkung ist ausreichend direkt übersetzt. Die Bremsen packen standfest zu. 

Modellschriftzug hinten. Blick in den je nach Variante 350 bis 443-Liter-Kofferraum.

Vom Flow bis zum GR Sport

Die Ausstattung: Die Lines heißen Flow, Business Edition, Team Deutschland, Lounge und GR Sport sowie Lounge Premiere und GR Sport Premiere für die Sondermodelle zum Marktstart. Schon im Basismodell gehören etwa LED-Scheinwerfer, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, Digitalkombi mit 12,3-Zoll-Display, Multimedia mit 8,0-Zoll-Display, Navigation, Smartphone-Einbindung. Adaptivtempomat, Totwinkelwarner, Rückfahrkamera und 17-Zoll- Leichtmetallräder mit 215er-Reifen zum Grundumfang. Die Sitzbezüge setzen sich aus wiederverwertbaren Materialien zusammen. Die Ambientebeleuchtung passt ihre Farbe dem Tagesverlauf an. Einzelne Funktionen von der Bedienung der Klimaanlage bis zu der der Sitzheizung können noch über praktischere Knöpfe geregelt werden. Die Software-Updates finden über eine Funkschnittstelle statt. Ein Headup-Display ist zu haben. Der Toyota erkennt, wer sich nähert und nimmt favorisierte Einstellungen vor. Eine neue Funktion sorgt dafür, dass der Plug-in automatisch in den Elektrobetrieb wechselt, wenn das Fahrzeug eine Umweltzone erreicht.

Heck-/Seitenansicht. Und so sieht der fünftürige Fünfsitzer von der Seite aus.

Weiter kein Mainstream

Alles in allem: Der Kofferraum ist etwas unpraktisch geblieben. Die Rundumsicht könnte besser sein. Dem stehen kräftigere Antriebsstränge, eine umfangreichere Ausstattung sowie sicheres Fahrverhalten gegenüber. Optisch ist der C-HR, der klare Kante zeigt, noch immer kein Mainstream. Vorerst auch ohne vollelektrische Version zahlt sich jedoch die langjährige Großserien-Hybridkompetenz der Japaner seit 1997, seit dem Marktstart des ersten Prius, auch beim C-HR, in Europa gestaltet, entwickelt und gebaut, aus. Einschränkungen gibt es lediglich etwa beim Platz oder bei der Variabilität. Kein anderes Modell hat laut Toyota mehr Kunden für die Marke gewonnen. Also dürfte „auffallen statt anpassen“ (Zitat Toyota) doch keine so falsche Devise sein. Zumindest nicht, was den hohen Coupé-Reiter angeht.

Datenblatt

Motor: Zwei Vierzylinder-Hybrid, ein Vierzylinder-Plug-in. Hubraum: 1,8, 2,0 Liter. Leistung: (Verbrenner) 72/98, 112/152, (Elektromotoren vorn) 70/94, 83/111, 120/163, (Elektromotor hinten beim 2,0-Liter-Allradhybrid) 30/41, (System) 103/140, 145/197, 164/223 kW/PS. Maximales Drehmoment: (Verbrenner) 142, 190, (Elektromotoren vorn) 185, 206, 208, (Elektromotor hinten beim 2,0-Liter-Allradhybrid) 84 Newtonmeter. Beschleunigung: 9,9, 8,1/7,9, 7,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 175, 180, 180 Stundenkilometer. Antrieb: Front, Allrad. Getriebe: Stufenlose Multi-Mode-Automatik. Elektrische Reichweite: (Plug-in) 62-66, in der Stadt 81 bis 85 Kilometer. Umwelt: Spritverbrauch nach WLTP kombiniert 4,7, 4,8/5,1, 0,9/1,0 Liter pro 100 Kilometer, Stromverbrauch Plug-in 14,9-15,3 Kilowattstunden, 105, 108/116, 19/20 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Abgasnorm: Euro-6AP. Grundpreis: 34 990-43 490 Euro.       

KoCom/Fotos: Rainer Waldinger/Toyota (3)

15. November 2023