Freitag, 29. März 2024

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Mit Adleraugen

DS gibt bei Werkstour Einblicke in DS4-Produktion an deutschem Stellantis-Konzernstandort

Von Günther Koch/Life-Magazin

DS-Deutschland-Chef Lukas Dohle bei der Werkstour an einem DS4. Foto: DS Automoniles

Rüsselsheim – Tor 60, Mainzer Landstraße 204: Ohne Sicherheitsausstattung, ohne Sicherheitsweste, Sicherheitsbrille, Sicherheitsärmelschützer, Sicherheitshandschuhe, Sicherheitsschuhe, selbst ohne einen Sicherheitsschutz für die Gürtelschnalle läuft auch für Besucher wie wir hier gar nichts. Und selbstverständlich gilt: Fotografierverbot!

Auf einer Linie

Die Deutschland-Organisation der französische Avantgarde-Marke DS Automobiles stellt am deutschen Stellantis-Konzernstandort die 2021 in Rüsselsheim gestartete Produktion seines DS4 („Designed in Paris, Made in Germany“) vor, der Kombination aus Crossover und klassischer Kompaktlimousine, die auf einer Plattform auch für elektrifizierte Varianten entsteht. Auf einer Linie findet im Opel-Stammwerk sonst noch die Fertigung des fünftürige Astra, des nach wie vor Sports Tourer genannte Astra Kombis und der vorerst letzten Modelle des Flaggschiffs Insignia statt.

Die Türen stehen zum Einbau bereit. Das Werk ist hoch automatisiert.

Modellspezifische Besonderheiten

Das geschieht jedoch mit modellspezifischen Besonderheiten. So laufen bei manchen Abschnitten etwa die Bauteile eines Modells ohne irgendwelche Arbeiten über die Linie, bekommen an anderer Stelle ihr Tuning. Ein Beispiel dafür ist die neue „Hochzeit“, die Verbindung zwischen Karosserie und Antriebsstrang beim DS4 und Astra; der Insignia, dessen Nachfolger übrigens schon feststeht, läuft darüber hinweg, wird an anderer Stelle „vermählt“.

Neue Kontrollsysteme sind eingerichtet. Der DS4 nimmt langsam Formen an.

Roboter, Seitenteile und Klebepunkte

Lukas Dohle ist mit uns im Werk unterwegs, das über einen hohen Automatisierungsgrad verfügt. Wir schauen uns den Zusammenbau des Smart Touch Systems, den Einbau versenkbarer Türgriffe, dazu Roboter, Seitenteile, Klebepunkte sowie den Cockpitmodul- und Frontscheibeneinbau an. Der DS-Deutschland-Chef äußert sich stolz darüber, „dass der DS4 ‚Made in Germany‘ ist“, denn für deutsche DS-Interessenten stelle die lokale Produktion auch ein „weiteres Kaufargument“ dar. Außerdem sei es als Importeur eine „echte Besonderheit, in Deutschland zu produzieren“ – und das schreibe man sich „durchaus selbstbewusst auf die Fahne“, verweist Dohle auf die Bedeutung des neben dem DS7 für die Marke genauso wichtigen DS4, kündigt dessen vollelektrische Version für 2024 an.

Noch fehlt der Unterbau. Die Antriebskomponenten sind bald soweit.

„Die kein anderes Stellantis-Fahrzeug mitbringt“

Bei einem internationalen Automobil-Festival ist das im Pariser Designstudio entworfene, in Rüsselsheim gebaute Modell zuletzt als „Schönstes Auto 2022“ ausgezeichnet worden. Neue Standards und Module im Werk stellen laut DS die „Premiumqualität für den DS4“ sicher, der zudem mit Features bestückt sei, „die kein anderes Stellantis-Fahrzeug mitbringt“, sich etwa durch kamerabasierte Federung, eben Fünf-Zoll-Touchscreen oder versenkbare Türgriffe von den Schwestermodellen Citroën C4, Opel Astra und Peugeot 308 abhebe. Gerade die versenk-, das heißt automatisch aus- und einfahrbaren Türgriffe forderten eine besondere Betrachtung für die Produktion, da die Mechanik wesentlich komplexer sei als bei Standardgriffen und die die Stabilität der Griffe bei guter Beweglichkeit gewährleistet werden müsse.

Die Räder sind an der Reihe. Für den fertigen DS4 stehen letzte Kontrollen an.

Neue Kontrollsysteme wie „Eagle Eye“ in Lackiererei

Die Ansprüche an die Qualität der eigenen Fahrzeuge seien besonders hoch, heißt es bei der Marke. Um die Premiumqualität des DS4 zu garantieren, sind neue Kontrollsysteme wie „Eagle Eye“ („Adlerauge“) in der Lackiererei installiert, bei dem eine moderne Kamera Lackschichten der Fahrzeuge prüft und Unregelmäßigkeiten präzise erkennt. Dabei würden für den kompakten Premium-DS4 besonders strikte Kennzahlen gelten. Auch ist auf dem Werksgelände eine neue Quietsch- und Klapper-Rüttelstrecke angelegt, auf der der DS4 die ersten Meter zurücklegt und sich auf „herausfordernden Untergründen und in Schikanen“ speziellen Tests, etwa Beschleunigung, stellen muss. Bis ein DS4 mit allen Handgriffen fertig ist, vergehen den Angaben zufolge etwa 25 Stunden. Um ihn in die Produktion zu integrieren, hätten die entsprechenden Teams aus der Pariser DS-Zentrale bereits im Vorfeld über Monate hinweg mit den Rüsselsheimern zusammengearbeitet.

Lichter bleiben weiter an

Wir kommen in der Endmontage an. Lichter gehen plötzlich aus, Bänder bleiben stehen. „Vielleicht Pause oder Schichtwechsel“, vermutet ein Kollege, fragt, wohl eher zum Scherz, nach: „Oder muss doch gespart werden?“ Einer unserer Begleiter beruhigt: „Keine Sorge, die Lichter bei uns in Rüsselsheim bleiben weiter an.“ Und Schutzausstattung für die nächsten Besucher dürfte am Werksempfang auch schon wieder bereitliegen. Sicher ist sicher.  

Die Marke

Bei DS Automobiles handelt es sich um eine französische Automobilmarke. Der Name DS geht auf ein gleichnamiges, zwischen 1955 und 1975 gebautes, die „Göttin“ genanntes Citroën-Modell zurück. Zunächst war DS Automobiles eine von vier Marken innerhalb der französischen PSA-Gruppe gewesen. Ab 2009 hat es DS als gehobene Ausstattungsvariante bei Citroën gegeben. Nach der Fusion von PSA und Fiat-Chrysler ist DS Automobiles 2021 innerhalb des Stellantis-Konzerns als Marke im oberen Produktsegment positioniert worden, nachdem man die Eigenständigkeit der Marke 2014 in Paris beschlossen und 2015 umgesetzt hat. Seit 2016 wird DS Automobiles auch in den Statistiken des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes als eigenständige Marke geführt. Sitz der DS-Deutschland-Organisation ist inzwischen Rüsselsheim.

Die Modelle

Im Programm hat DS Automobiles aktuell bei uns das SUV-Modell DS3 Crossback (ab 25 790 Euro, Turbobenziner mit 100, 130, 150 PS, Turbodiesel mit 110, 130 PS, Elektro mit 136 PS, eingeführt 2010, Facelift 2022), den kompakten DS4 (ab 32 100 Euro, Turbobenziner mit 130, 181, 224 PS, Turbodiesel mit 130 PS, Plug-in-Hybrid mit 224 PS, Marktstart 2022), den großen DS7 (ab 42 490 Euro, Turbodiesel mit 130 PS, Plug-in-Hybrid mit 225, 300, 360 PS, eingeführt 2018 noch mit dem Zusatz Crossback im Namen, seit dem Facelift 2022 nur noch DS7) sowie die Limousine DS9 (ab 58 910 Euro, Hybrid mit 250, 360 PS, Marktstart 2021). Die elektrifizierten DS-Modelle sind zusätzlich mit der Bezeichnung E-Tense versehen.

KoCom/Fotos: DS Automobiles

16. September 2022