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Der Geländemeister

Ford bringt nach Mustang auch Bronco auf deutsche Straßen / Start aber erst Ende 2023/Anfang 2024

Von Günther Koch/Life-Magazin

Komponenten beim Bronco sind abnehmbar, er hat sieben Fahrmodi. Foto: Koch

Köln – 4. Juli, Unabhängigkeitstag der USA: Ford kündigt an diesem wichtigen Feiertag der Amerikaner am Rande einer Veranstaltung auf den Rheinterrassen in Köln an, dass der Bronco in limitierter Stückzahl auch nach Europa und damit Deutschland kommt. Doch erst Ende 2023/Anfang 2024 dürfte es soweit sein.

Seit 1966 produziert

Der Autobauer setzt bei seiner zuletzt von Christian Weingärtner nochmal angekündigten strategischen Neuausrichtung nicht nur stärker auf Elektro, sondern, so der Deutschland-, Österreich- und Schweiz-Chef der Marke, eben auch mehr auf „Freiheit und Abenteuer“. Wozu der Bronco natürlich sehr gut passt. Denn mit ihm bringt Ford nach dem Mustang eine weitere US-Kultmarke samt US-Kultmodell auch auf deutsche Straßen. Dabei handelt es sich um einen ab 1966 produzierten Geländewagen, der zunächst eigentlich überwiegend als dreitüriger Kombi gefertigt worden, später zu den sportlichen Nutzfahrzeuge, also zu den SUV, gezählt worden ist. Zuletzt hat Ford 2020, nach 25 Jahren Pause, in den USA eine Neuauflage der Baureihe präsentiert.

„Kein Terrain ist ihm zu schwierig“

Den aktuellen Bronco beschreibt der europäische Chefingenieur der Baureihe so: Viertürer. Linkslenker. Robustes Design. Extreme Offroad-Fähigkeiten. Moderne Assistenzsysteme. „Kein Terrain ist ihm zu schwierig“, verweist Matthias Tonn auf Geländewagen-Technologien wie Terrain Management System und sieben spezielle G(oes)O(ver)A(ny)T(errain)-Fahrprogramme, Motto „Geht durch jedes Gelände“. Verkleidungen und Türen sind abnehm-, alle Materialien leicht abwaschbar. Befestigungs- und Verzurrmöglichkeiten erleichtern das Transportieren von Arbeits- und Sportgeräten aller Art. In Sachen Zubehör hat Ford den Bronco zudem als Fahrzeug für Outdoor-Aktivisten und Camper interessant gemacht. Für den für US-Importfahrzeuge zuständigen leitenden Ford-Europa-Ingenieur ist der Klassiker aktuell der „traditionell robusteste und vielseitigste Geländewagen von Ford“.

Fürs noch zielgenauere Manövrieren

Der Kühlergrill erstreckt sich über die gesamte Fahrzeugbreite, wird von zwei kreisrunden Hauptscheinwerfern begrenzt. Der Modellname ist deutlich hervorgehoben. Die hochgezogenen Seitenlinien der Motorhaube deuten die Abmessungen des großen Wagens an, sollen das zielgenaue Manövrieren in unübersichtlichem Gelände erleichtern. „Dem gleichen Zweck“, erläutert Tonn, „dienen die sogenannten ‚Trail-Visiere‘ auf den vorderen Karosseriekanten.“ Die schwarzen Kunststoff-Elemente wirken in der Tat wie Peilstäbe, dienen zugleich aber auch als Befestigungsösen etwa für den Transport von Kanus auf dem Dach, halten Gewichten bis zu 68 Kilo stand.

Plus einem Flaschenöffner im Innenraum

Einzelne Elemente der Karosserie können abgenommen werden, darunter etwa Kühlergrill, Stoßfänger vorn, das aus vier Teilen bestehende Hardtop mit schalldämpfendem Dachhimmel, für das eigene Aufbewahrungstaschen vorhanden sind, oder die vier Türen. Die robusten Kotflügelverbreiterungen aus Kunststoff sind bloß angeschraubt, lassen sich schnell ersetzen. Zu den laut Ford „versteckten Überraschungen“ rund ums Fahrzeug gehören graphische Illustrierung des Urahn aus dem Jahr 1966, GPS-Koordinaten von besonderen Orten, an denen die Entwickler die Prototypen getestet haben – und ein Flaschenöffner im Innenraum. Es ist schließlich ein US-Fahrzeug.

Gegen Konkurrenten wie Jeep Wrangler

Mit dem Bronco dürfte der Hersteller gegen Offroad-Konkurrenten wie Jeep Wrangler antreten. Klar, dass er mit seiner Technik Ausflüge in anspruchsvolles Gelände erlaubt. Sein zweistufiges Verteilergetriebe, erläutert Tonn, ist elektronisch gesteuert oder elektromechanisch. Das elektronische System erlaubt das Aktivieren der Untersetzung auch während der Fahrt, das elektromechanische verfügt über eine Automatik zum fließenden Wechsel zwischen Zwei- und Vierradantrieb. Beide sind mit Sperre an der Hinterachse versehen. Deaktivierbarer Querstabilisator und Sperre vorn gibt’s optional.

Von Trail Control bis Advanced Trac

Zu den speziell für den Einsatz im Gelände vorgesehenen Regelsystemen gehört mit der Trail Control ein Tempomat fürs Unterwegssein in schwierigerem Terrain, der bis Tempo 31 das Bremsen und Beschleunigen übernimmt. Der Trail Turn Assist wiederum setzt auf Drehmomentverteilung mittels Bremseingriff, was den Wendekreis bei beengten Raumverhältnissen um bis zu 40 Prozent verkleinert. Trail One Pedal Drive verzögert bereits allein durchs Gaswegnehmen den Wagen. Advanced Trac soll mit Rollbewegungskontrolle und Anhängerstabilisierung dafür sorgen, dass der Fahrer auch mit einem Trailer entspannter unterwegs sein kann. Was die insgesamt sieben Fahrmodi betrifft, die das Ansprechverhalten von Lenkung, Gaspedal und Schaltcharakteristik verändern, sind mit „Normal“, „Eco“ und „Rutschig“ drei für Onroad-, mit „Schlamm“, „Sand“, „Steinig“ und der besonders geländesportlichen Einstellung „Baja“ vier für Offroad-Nutzung ausgelegt. Zudem ist ein 360-Grad-Kamerasystem an Bord.

Offroad robust, Onroad ausgewogen

Mit der Neuauflage 2020 hat der Autobauer das gesamte Fahrzeug mit Blick auf Chassis und Fahrwerk noch stärker auf Robustheit ausgelegt. Zugleich soll sich der Bronco aber auch durch „ausgewogenere Onroad-Fahreigenschaften“ auszeichnen. Ein modernes Infotainment mit Zwölf-Zoll-Touchscreen und Möglichkeiten der Vernetzung ist verbaut. Wer will, kann ein Premium-Soundsystem ordern. Weitere Einzelheiten zum Antrieb und technische Daten zur Europa-Version nennt der Autobauer vorerst noch nicht. Fest steht nur: Um einen solchen Wagen, wie beim Mustang mit Pferd als Emblem, fortzubewegen, braucht es schon ordentlich Kraft, einigen Hubraum und sicher auch nicht wenige Zylinder ...

KoCom/Foto: Günther Koch

4. Juli 2022