Donnerstag, 25. April 2024

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"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Neue Premiumkonkurrenz

DS4 könnte Kombilimousine genauso wie SUV-Coupé sein / Benziner, Diesel, Plug-in-Hybrid / Einführung im Herbst

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der neue Kompakt-DS4 läuft in Rüsselsheim vom Band. Fotos: Koch/DS

Rüsselsheim – Zwei abgedunkelte Vorführungsräume am Stellantis-Standort in Rüsselsheim. Im einen, kinoähnlich mit großer Leinwand und Sesselreihen versehen, die DS4-Theorie, im anderen, noch verhüllt, der DS4 in Wirklichkeit – zum Betrachten, Berühren, Begreifen und zum Platz nehmen. „Unser neuer Technologieträger“, sagt DS-Deutschland-Sprecherin Dorothea Knell, nachdem sie zuvor zusammen mit Marketingchef Cristiano Colaiacomo das Tuch vom neuen Premium-Kompaktmodell der sich gern auf das Pariser Luxus-Savoir-Faire beziehenden französischen Avantgarde-Marke gezogen hat. Es soll Ende Oktober zu Einstiegspreisen ab 28 900 Euro bei den Händlern stehen.

Auf modularer Plattform

Das Auto: Wow! Das nach DS3 Crossback, DS7 Crossback und DS9 Limousine vierte eigenständige DS-Modell hat was. Designt in Paris und produziert in Deutschland, läuft es, sauber verarbeitet, wertig anmutend, 4,40 Meter lang, 1,83/,2,06 Meter breit, 1,47/1,49 Meter hoch, Radstand 2,67 Meter, Kofferraum erweiterbare 390/470 Liter, auf modularer Plattform in Rüsselsheim vom Band. Es ist das Modell der drei Gesichter, fast schon puristisch elegant, das sich als DS4, DS4 Cross und DS4 Performance Line an eine Kundschaft richtet, die sich für Kompaktlimousinen mit Fließheck oder auch sportliche SUV-Coupés interessiert. Das kantige Design passt in die Zeit. Vorn ist der Überhang länger, hinten kürzer. Innen geht es geräumig zu. Im Fond des für fünf Personen ausgelegten Fünftürers könnten freilich größer Gewachsene, was Kopf- und Beinfreiheit dort betrifft, bald an ihre Grenze kommen. Man sitzt bequem, hat vorn alles ganz gut im Blick. Bloß die zum Heck hin eben coupéhaft deutlicher abfallende Dachlinie schränkt die Sicht nach hinten etwas ein. Nach kurzer Eingewöhnung ins auch hier weitgehend digitale Cockpit dürfte die Touchtasten-basierte Bedienung rasch im Griff sein.

Blick auf die in die Breite wirkende Frontpartie mit dem Markenlogo mittig im Kühlergrill.

Vier Verbrenner und ein Teilzeitstromer

Der Antrieb: Insgesamt fünf Motorisierungen stehen zur Wahl. Die drei Drei- und Vierzylinder-Turbobenziner leisten 130, 181 und 224 PS. Der aus einem 181-PS-Vierzylinder-Benziner und einem 110-PS-Elektromotor vorn bestehende Plug-in-Hybrid ab 37 900 Euro ist im System ebenfalls 224 PS stark. Der bei 32 400 Euro startende Vierzylinder-Turbodiesel findet sich wie der Basisbenziner mit 130 PS in der Übersicht. Die 1,2, 1,5 und 1,6 Liter großen Aggregate, alle freigegeben nach der Abgasnorm Euro-6d, verfügen über 230 bis im Drehmoment noch kräftigere 360 Newtonmeter, beschleunigen die DS4 in 7,7 bis 10,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 203 bis 235 Stundenkilometer schnell. Achtgang-Automatikgetriebe übertragen die Kraft auf die Vorderräder. In Verbindung damit geben die Franzosen den kombinierten Verbrauch pro 100 Kilometer nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren bei den Benzinern mit 5,9 bis 6,9, beim Diesel mit 4,8 und 4,9, beim Plug-in-Hybrid mit 1,3 und 1,4 Litern an, zumindest im Datenblatt.

Fünf Motorisierungen gibt es. Das Cockpit vermittelt einen modernen Digitaleindruck. 

Weiterentwickelte Aktivfederung

Das Fahren: Die erste Ausfahrt steht zwar bislang noch aus, doch weist schon die Turboaufladung der Motoren auf einen unterm Strich wohl lebhaft-spritzigeren Charakter der allesamt Frontantriebler hin, die leer 1352 bis 1653 Kilo auf die Waage bringen, zudem 710 bis 1600 Kilo schwere Lasten ziehen können. Die rein elektrische Reichweite des Plug-in-Hybrid soll 55 Kilometer, die höchste Geschwindigkeit im Elektromodus 135 Stundenkilometer betragen. Beim Verzögern und Bremsen lädt der Teilzeitstromer den Akku wieder auf; zieht man den Getriebewahlhebel zurück, wechselt der Plug-in-DS4 vom Fahr- in den Bremsmodus, gewinnt so Energie noch stärker Energie zurück. Dank verschiedener Stufen ist es möglich, sich eine bestimmte Reichweite im Null-Emissions-Modus für ausgewählte Streckenabschnitte später, etwa die Innenstadt, aufzuheben. Was das Fahrwerk angeht, verweist DS auf die weiterentwickelte Aktivfederung mit Kamerasteuerung und Progressivdämpfung. Bei den Bremsen handelt es sich um Scheiben, vorn innenbelüftet. 205/215/245er-Reifen kommen auf die 17/19/20-Zoll-Leichtmetallräder. Nur im Basismodell sind Stahlfelgen Serie.

Das Gepäckabteil fasst erweiterbare 390/470 Liter. Die Lichtarchitektur ist eine besondere.

Wieder mit Hauch von Paris

Die Ausstattung: Da muss man sich erst einmal zurechtfinden! Es gibt drei Versionen mit speziellen Designelementen, drei Innenraumambiente und vier Ausstattungsniveaus. Bastille, Bastille+, Trocadero, Rivoli, Performance Line, Performance Line+, La Première sowie Cross Trocadero und Cross Rivoli heißen die einzelnen Lines. Schon in der Grundausführung sind etwa Infotainment, Zehnzoll-Touchscreen, Lederlenkrad, City-Notbremsassistenz, erweiterte Schildererkennung, Geschwindigkeitsbegrenzung, Aufmerksamkeits- und Spurhalteassistenz Standard. Innen finden unterschiedliche Materialien Verwendung, darunter verschiedene Lederarten, Alcantara, geschmiedetes Karbon und Holz. Diverse Oberflächen sind für die Marke typisch mit „Clous de Paris“ genannter Veredelung versehen. Für ein Interieur werden sogar Perlenstickereien angeboten. Genarbtes Leder, hochverdichteter Schaumstoff und neuartige Sitzschalen sollen den Sitzkomfort erhöhen. Die Besonderheiten reichen vom Headup-Display, das mittels erweiterter Realität wichtige Zusatzinformationen auf die Fahrbahn projiziert, übers Infotainment mit Sprach- und Gestensteuerung, das halbautonome Fahren samthalbautomatischer Überholfunktion und „unsichtbarer Belüftung“ bis zur Nachtsichtfunktion mit Infrarot-Technologie sowie von der automatisierten Heckklappe über kabelloses Smartphone-Laden, 360-Grad-Rückfahrkamera bis hin zur erweiterten Traktionskontrolle und Bergabfahrhilfe beim lifestyligeren Cross im robusteren Abenteuerlook.

Blick auf die Modellkennung hinten. Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers.

Französische Alternative

Alles in allem: „Wir sind Premium“, betont Marketingmann Colaiacomo, „wollen bei Premium mitspielen.“ Entsprechend müsste sich der DS4 mit vergleichbaren Audi-, BMW- und Mercedes-Modellen in der kompakten Mittelklasse messen lassen, etwa Audi A3 Sportback/Q3 Sportback, BMW 1er/X2 oder Mercedes A-Klasse/GLA. Wenn der neue DS4 sich so fahren lässt, wie man es bei seinem bloßen Anblick vermuten könnte, stellt er vielleicht sogar eine weitere Alternative (nicht nur) für die dar, die à la parisienne mögen. „Wir sind noch eine superjunge Marke“, weist Sprecherin Knell immer wieder auf die Gründung erst 2015 in Paris hin. Eine legendäre Automobilgöttin stand bei der Namensgebung freilich Pate – Citroëns von 1955 bis 1967 gebaute noble La Déesse, abgekürzt DS. Da darf man auch beim DS4 ruhig einiges erwarten.

Datenblatt

Motor: Drei Drei- und Vierzylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Plug-in-Hybridbenziner, ein Vierzylinder-Turbodiesel. Hubraum: 1,2, 1,6, 1,5 Liter. Leistung: 96/130, 133/181, 165/224, (im System beim Plug-in-Hybrid) 165/224. 96/130 kW/PS. Maximales Drehmoment: 230 bis 360 Newtonmeter. Beschleunigung: 7,7 bis 10,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 203 bis 235 Stundenkilometer. Umwelt: Laut DS Mixverbrauch nach WLTP 5,9 bis 6,9 Liter (Benziner), 4,8 und 4,9 Liter (Diesel), 1,3 und 1,4 Liter (Plug-in-Hybrid), 135 bis 155, 125 bis 129, 29 bis 32 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: 28 900 bis 52 500 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch/DS

24. Juni 2021