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„Magische Module“

Mercedes bietet neuen Breitwand-Bildschirm als Option erstmals für EQS an / Eigener Bereich für Beifahrer

Von Günther Koch/Life-Magazin

Mit dem neuen Hyperscreen verspricht Mercedes „großes Kino“. Fotos: Mercedes

Stuttgart – Bis der EQS, die vollelektrische Mercedes S-Klasse, an den Start geht, ist es noch eine Weile hin. Eine wichtige Neuerung haben die Stuttgarter digital jetzt schon vorgestellt, den Breitwand-Hyperscreen-Bildschirm, der ihr intelligentes Multimediasystem, Mercedes-Benz-User-Experience (MBUX) genannt, ergänzt. Er soll die Bedienung weiter vereinfachen. Die erste MBUX-Generation ist 2018 in der A-Klasse auf den Markt gekommen. Inzwischen sind laut Mercedes weltweit über 1,8 Millionen Mercedes-Pkw damit verkauft. Auch im gewerblichen Van-Bereich, heißt es, setze man darauf.

Über 141 Zentimeter

Die neue S-Klasse ist erst seit wenigen Wochen im Handel. Mit der über rund 700 Kilometer Reichweite verfügenden EQS-Variante und dem für sie optionalen Hyperscreen, der 141 Zentimeter von der einen Seite des Fahrzeugs über das gesamte Armaturenbrett bis zur anderen reicht und damit selbst das so schon übergroße Tesla-Display deutlicher hinter sich lässt, versprechen die Stuttgarter „großes Kino“. Gorden Wagener, der als Designchef auf die Verbindung von Technologie und Design verweist, sieht ein „neues Level“. Für Sajjad Khan als verantwortlichen Vorstand stellen der MBUX-Hyperscreen und die Technik, die dahinter steckt, „zugleich Gehirn und Nervensystem des Autos“ dar.

Im neuen EQS wird der Hyperscreen, rechts die Displayeinheit hinterm Lenkrad, als Option angeboten.

„Gehirn und Nervensystem des Autos“

Der Bildschirm, nahezu einen Viertel Quadratmeter groß, fasst unter einer Glasplatte, in die zwei markante Lüftungsdüsen integriert sind, drei einzelne Bereiche zusammen: Der hinterm Lenkrad gibt die wichtigsten Fahrinformationen wieder. Der in der Mitte ist für Navigation und Bedienung der Klimatisierung da. Auf dem inhaltlich mit bis zu sieben Profilen individualisierbaren nur für den Beifahrer können Filme laufen oder Grafiken dargestellt werden, um so das Reisen angenehmer und unterhaltsamer zu gestalten. Vibrationsmotoren unterhalb der Bildschirmfläche geben haptische Rückmeldung. Die Bildgebung ist unabhängig von Blickwinkel und Lichtverhältnissen brillant. Alle Grafiken erscheinen in neuer Blau/Orange-Farbwelt. Die klassische Cockpitanzeige mit zwei Rundinstrumenten ist mit einem digitalen Laserschwert in einer Glaslinse versehen. Den einfacheren Anzeigestil macht Mercedes am Elektromodus mit räumlich sich bewegenden Spangen fürs Boosten oder Rückgewinnen von Energie deutlich, zwischen denen ein linsenförmiges Objekt der Schwerkraft folgt und die Kräfte angibt, die aufgrund starker Änderung von Größe und/oder Richtung der Geschwindigkeit auf den Wagen einwirken.

Dem Multimediateil mit Klimatisierungsbedienung in der Mitte schließt sich der Beifahrerbereich an.

Mit künstlicher Intelligenz versehen

Das gesamte Anzeigen- und Bedienkonzept ist mit künstlicher Intelligenz in Form von lernfähiger Software versehen, stellt sich auf den Nutzer ein, unterbreitet personalisierte Vorschläge für verschiedene Infotainment-, Komfort- und Fahrzeugfunktionen. „Es ist nicht mehr nötig, durch Untermenüs zu scrollen oder Sprachbefehle zu geben“, erläutert Mercedes. Wichtigste Applikationen würden immer situativ und auf den Kontext bezogen auf der obersten Ebene im Blickfeld angeboten. Laut Mercedes sind bei der ersten MBUX-Generation die Bereiche Navigation, Radio/Media und Telefon die meistgenutzten gewesen. Auch bei der zweiten stehe deshalb die Navigation zunächst im Zentrum der Bildschirmeinheit. Über 20 weitere Empfehlungen von der Aktivmassage über die Geburtstagserinnerung bis zur Liste dessen, was noch alles zu tun sei, würden automatisch angeboten, wenn sie für den Nutzer auch relevant seien. Zum Beispiel?

Detail der Lüftungsdüse und fotografischer Blick von unten über die Hyperscreen-Oberfläche.

Bis hin zum Anheben des Fahrwerks

Wer an einem bestimmten Tag abends auf dem Weg nach Hause immer einen bestimmten Freund anruft, bekomme künftig jeweils an diesem Tag zur betreffenden Zeit den Hinweis, jetzt anzurufen; fahre gerade jemand anderes, unterbleibe dies oder es gebe abhängig von den Vorlieben des Nutzers eine andere Empfehlung. Oder: Lässt sich der Fahrer im Winter regelmäßig im Auto nach dem Hot-Stone-Prinzip massieren, lerne das das System und schlage dies selbsttätig vor, wenn’s kalt sei. Oder: Schaltet der Benutzer zur Sitzheizung mehr oder weniger regelmäßig etwa auch noch die Heizung des Lenkrads oder anderer Flächen ein, werde dies bei Betätigung der Sitzung zusätzlich empfohlen. Oder, nützlich zum Beispiel bei steilen Garageneinfahrten oder Schwellen zur Verkehrsberuhigung am Boden: Nähert sich das Fahrzeug der GPS-Position, an der sonst die Vehicle-Lift-Up-Funktion des Wagens aktiv ist, folge ebenfalls selbstständig der Vorschlag, das Fahrwerk anzuheben, um so mehr Bodenfreiheit zu haben.

Richtige Funktion zur richtigen Zeit

Die personalisierten Vorschläge mittels künstlicher Intelligenz sollen dazu beitragen, Bedienschritte weiter zu reduzieren und Anwender unterstützen. Mit der richtigen Funktion zur richtigen Zeit. „Magische Module“ nennen die Stuttgarter das.

KoCom/Foto: Mercedes

8. Januar 2021