Freitag, 29. März 2024

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Feuriger Charakter

Cupra führt Crossover-SUV-Coupé Formentor ein / Start mit 310-PS-Variante / Weitere Motoren folgen

Von Günther Koch/Life-Magazin

Den Cupra Formentor gibt es zunächst als 2,0-Liter-Turbobenziner mit Allrad. Fotos: Koch

München – Eigentlich ist sonst die Volkswagen-Premium-Markenschwester Audi hier zu Hause. Diesmal aber hat sich die junge, auf Hochleistungsfahrzeuge spezialisierte spanische Seat-Tochtermarke Cupra auf dem Gelände des Brand Experience Centers mit angeschlossener Dynamikfläche eingerichtet, stellt an der Wartungsallee 5 am Flughafen München das Crossover-SUV-Coupé Formentor vor, das noch gegen Ende Oktober ab 43 953 Euro bei den Händlern stehen soll.

Im bronzefarbenen Ton der Marke

Das Auto: Bei der nach einem Kap im Norden Mallorcas benannten Mischung aus Sportwagen und SUV handelt es sich um das erste Fahrzeug, das Cupra, vorher für sportlichere Seat bekannt, selbst entworfen und entwickelt hat. Seat-/Cupra-Chef Wayne Griffiths rechnet damit, mit ihm die Zahl der seit 2018, seit Gründung der Marke, verkauften mehr als 55 000 Einheiten zu verdoppeln. Der voll vernetzte Formentor ist sauber verarbeitet, mutet ziemlich wertig an. Zahlreiche einzelne Designdetails sind im bronzefarbenen Ton der Marke gehalten. Der innen selbst im Fond noch recht geräumige fünftürige Fünfsitzer, 4,45 Meter lang, 1,83 Meter breit, 1,51 Meter hoch, Radstand 2,68 Meter, Kofferraum 420/450 bis 1475 Liter, liegt tiefer, verfügt über dynamischere Proportionen, eine gestreckt wirkende Motorhaube, scharfe Linien und ein kraftvoll-markantes Heck mit auffälligem Dachkantenspoiler. Innen geht es bis auf den etwas eingeschränkten Blick nach hinten relativ übersichtlich zu. Im virtuellen Cockpit mit dem großen zentralen Touchscreen auf dem mittleren Armaturenträger sollte man sich zur nicht immer leichten Eingewöhnung in das Infotainment anfangs etwas Zeit mehr nehmen.

Schon die Front weist auf Ausdruckstärke hin. Das Markenlogo entstammt indianischer Kultur.

Verbrenner, Hybrid, Front-, Allradabtrieb

Der Antrieb: Sieben Antriebe, darunter aus dem modularen Konzernbaukasten zwei mit Hybridtechnologie, listet Forschungs- und Entwicklungsvorstand Werner Tietz auf. Sie reichen beim normalen Formentor vom front- oder allradangetriebenen 150-PS-Diesel über die beiden Benziner mit 150 und 190 PS und ebenfalls Front- oder Allradantrieb bis zum frontangetriebenen eHybrid mit 204 PS. Für die stärkeren Formentor ist neben dem frontangetriebenen 245-PS-eHybrid noch ein 245-PS-Benziner mit Frontantrieb vorgesehen. Die zwei Plug-in-Hybride sollen 2021 bestellbar sein. Bei der 245-PS-Variante mit 13-Kilowattstunden-Batterie für rund 50 Kilometer rein elektrische Reichweite ist ein 1,4-Liter-Benziner mit einem 115-PS-Elektromotor kombiniert. Den Anfang überhaupt macht jedoch der 228/310 kW/PS starke 2,0-Liter-Turbobenziner mit Allrad und Siebengang-Doppelkupplungsbox. Der hoch bis 6600 Touren drehende, ab 2000 über ein breites Band bis 5450 Umdrehungen pro Minute 400 Newtonmeter zur Verfügung stellende Vierzylinder, freigegeben nach der Abgasnorm Euro-6, beschleunigt den in diesem Fall leer 1644 Kilo schweren Cupra in 4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100, macht ihn in der Spitze 250 Stundenkilometer schnell. Den Verbrauch, ermittelt nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren, geben die Spanier zumindest im Datenblatt mit maximal 8,7 Litern an.

Unter der Haube ist ein aufgeladener Vierzylinder am Werk. Blick ins übersichtliche Cockpit.

Beim Tritt aus Gaspedal starker Vorwärtsdrang

Das Fahren: Bei uns hat der Bordcomputer des Formentor, der Lasten bis 1,8 Tonnen ziehen kann, am Ende nach normalen Orts-, Landstraßen- und spritzigeren Autobahnfahrprofilen mit verkehrsbedingt doch häufigeren Lastwechseln 9,3 Liter angezeigt. Beim Tritt aufs Gaspedal schiebt der vergleichsweise leise und kultiviert laufende Vierzylinder den flotten Spanier mit entsprechend feurigerem Charakter heftiger voran. Verschiedene Fahrmodi sind einstellbar, darunter Sport und Cupra, die nicht nur die Gaspedalannahme, die Schaltwechsel der Automatik, das Chassis und die weitgehend direkte Lenkung beeinflussen, sondern künstlich auch noch den Klang des Motors nachschärfen. Dank adaptiver Regelung des Sportfahrwerks federt der Formentor zudem bei aller Sportlichkeit überraschend komfortabel.  

Markenlogo mit Markenname hinten. Das Gepäckabteil fasst 420/450 bis 1475 Liter.

Spitzenmodell mit umfangreich bestücktem Basispaket

Die Ausstattung: Die kann sich bei dem Topmodell, schon was die Standards betrifft, wirklich sehen lassen. So sind im Grundumfang ab Werk etwa bereits Voll-LED-Paket, Dachreling, Dreizonen-Klimaautomatik, Digitalcockpit, Infotainment, Zwölfzoll-Monitor, Navigation, Digitalradio, Vernetzung, Sportschalensitze, Multifunktionssportlenkrad, Licht-, Sichtpaket, automatische Distanzregelung bis Tempo 210 mit vorausschauender Geschwindigkeitssteuerung und Stopp-&-Go-Funktion, Spurhalte-, Spurwechselhilfe, Totwinkel-, Ausstiegswarner, Parklenkassistenz, Rückfahrkamera, Umfeldbeobachtung, City-Notbremsfunktion sowie 19-Zoll-Leichtmetallräder mit 245er-Reifen enthalten.     

Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. So sieht das Crossover-SUV-Coupé von der Seite aus.

Schon 2021 soll erster Vollstromer folgen

Alles in allem: Auch wenn, zumal bei einer Marke wie Cupra, Varianten wie die Hybride bei manchen Anhängern der reinen Lehre mit Blick auf Hochleistungsmodelle durchaus Widerspruch hervorrufen könnten wegen des mitunter doch etwas künstlich wirkenden und glattgebügelten Fahrgefühls: Der Formentor dürfte derzeit wohl der wichtigste Schritt im Rahmen der Eigenständigkeit sein. Die Spanier bleiben mit ihm, nicht zuletzt auch dank der Cupra-Affinität auf dem deutschen Markt, auf gutem Weg, kündigen mit dem kompakten, dem ID4 von VW doch sehr stark ähnlichen el-Born für 2021 sogar schon ihren ersten Vollstromer an. Wie den Formentor hat Cupra darüber hinaus aktuell jetzt auch schon den Leon, den Kombi Leon Sportstourer – beide stellen wir separat ebenfalls noch ausführlicher vor – und den Ateca im Programm.

Datenblatt

Motor: Vierzylinder-Turbobenziner. Hubraum: 2,0 Liter. Leistung: 228/310 kW/PS. Maximales Drehmoment: 400/2000-5450 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 4,9 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Cupra Mixverbrauch 8,5 bis 8,7 Liter pro 100 Kilometer, 191 bis 197 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Grundpreis: 43 953 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

10. Oktober 2020