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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Gute Arbeit, John!

Mini kann auf JCW-Spitzenmodelle bauen / „Besonderer Zuspruch“ / Als nächstes auch Countryman sportlicher

Von Günther Koch/Life-Magazin

Der Countryman fährt künftig ebenfalls als John Cooper Works vor. Fotos: Bernhard Filser/Mini

Garching/Oberjoch – Wer hat‘s erfunden? Alex Issigonis, 1969 als Sir in den Adelsstand erhobener britischer Ingenieur griechischer Herkunft. Und wer hat es geschafft, dessen Konzept eines wendigen, eigentlich nur auf das Notwendigste reduzierten Kleinwagens, sprich: den Mini, dann sogar noch auf (Renn-)Sportlichkeit zu trimmen? John Cooper Works (JCW) hat sich da buchstäblich – nomen est omen – an die Arbeit gemacht, ein britischer Hersteller von Tuningteilen und Zubehör, seit 2007 Marke von BMW für die gleichnamigen Mini-Modelle, mit denen wir jetzt unterwegs gewesen sind.

Blick auf die Frontpartie der sportlichen „Landmann“-Version mit John-Cooper-Works-Logo vorn.

Die Qual der Wahl

Garching bei München. BMW parkt hier, nördlich der bayerischen Landeshauptstadt, seine Test- und VIP-Fahrzeuge, auch die Minis samt John Cooper Works. Zwei Tage, vier Etappen und rund 530 Kilometer mit gemischten Streckenprofilen von Orts- über Landstraßen bis hin zu längeren Autobahnabschnitten liegen vor uns. Erst nach Dießen am Ammersee. Weiter durchs Allgäu nach Oberjoch. Dann ins Ammergau. Und zuletzt über Ettal, Benediktbeuren, Bad Tölz und Holzkirchen wieder zurück nach Garching. Wir haben die Wahl zwischen John Cooper Works, John Cooper Works mit G(rand)P(rix)-Paket, John Cooper Works Cabrio und John Cooper Works Clubman, können an den einzelnen Stationen wechseln.

Die roten Rennstreifen vorn gehören außen genauso zum Aussehen wie die rote Kontrastlinie innen.

Ganz oben im Modellprogramm

Derzeit sieben verschiedene Modelle listet die innerhalb der BMW-Gruppe auf Kleinwagen spezialisierte Premium-Tochtermarke auf. Es sind dies Dreitürer, Fünftürer, Cabrio, Clubman, Countryman und neuerdings dessen elektrifizierte Plug-in-Hybrid-Version sowie schon seit geraumer Zeit vorher der Vollstromer Mini Electric. Das günstigste Modell, der Dreitürer, findet sich aktuell ab 17 253 Euro im Programm, das teuerste, der Countryman eben mit Doppelherz-Kraft aus Verbrennungs- und Elektromotor, ab 38 016 Euro, fast 7340 Euro teurer als der rein batterieelektrische Mini. Und dann kommen ganz oben noch die jeweiligen Spitzenmodelle, eben die John Cooper Works, hinzu, die bei 31 388 Euro beginnen.

Blick auf die beiden Auspuffendrohre. Auch die Heckleuchten sind charakteristisch.

Nächste Einführung noch im November

Nur für den Countryman, den mit 4,29 Meter Länge, 1,82 Metern Breite und 1,55 Metern Höhe größten Mini, fehlt die sportliche Spitze – „noch", sagt Mini-Sprecher Matthias Bode, der uns begleitet, kündigt die Markteinführung des neuen John Cooper Works Countryman bereits für November an. Vier Türen. Platz für fünf Personen. Große Heckklappe. Ein Kofferraum, der bis zu 1390 Liter fasst. Vierzylinder-Turbobenziner. 306 PS. 450 Newtonmeter. In 5,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit 250 Stundenkilometer. Achtgang-Steptronic-Sportgetriebe. All4-Allrad. Dazu die mit der Rennkompetenz von John Cooper Works abgestimmte Fahrwerkstechnik. Das passt!

Heck-/Seitenansicht des Fünftürers. Und so sieht der John-Cooper-Works-Countryman von der Seite aus.

Bis hin zur Performance auf der Rennstrecke

Wie scheinbar überhaupt die gesamte John-Cooper-Works-Flotte, die sich weltweit von 2696 Verkäufen in 2008 auf 17 021 in 2019 kontinuierlich mit immer höheren Zahlen entwickelt hat. Im ersten Quartal 2020, also noch vor Corona, sind es 4155 Einheiten gewesen, 48 Prozent mehr als im vergleichbaren Zeitraum davor. 2019 hat Mini weltweit 346 639 Autos abgesetzt, was in einem laut Marke „äußerst wettbewerbsintensiven Segment“ jetzt allerdings doch einem Minus von 4,1 Prozent entspricht. Wobei unter anderem die John-Cooper-Works-Modelle einen „besonderen Zuspruch“ verzeichnet hätten, heben die Münchner in ihrer Bilanz 2019 ausdrücklich hervor. Was den 2019er-Jahresabsatz bei uns betrifft, hat die Zahl der Neuzulassungen von Mini erneut bei über 50 000 und damit in etwa auf dem Niveau des Jahres davor gelegen. Kunden und Fans, heißt es, könnten dabei aus einem „breiten Premium-Modellprogramm“ wählen von schadstofffreier Mobilität in der Stadt über „pures Freiheitsgefühl“ im Cabrio bis hin zur Performance auf der Rennstrecke.

Der Clubman mit der Lufthutze in der Motorhaube ist einer der aktuell vier Mini John Cooper Works.

GP-Paket soll Ausstrahlung auf der Straße stärken

Womit wir wieder bei den John Cooper Works wären. Die stehen momentan über 35 579 Euro für die Cabrio- und 44 011 Euro für die Clubman- bis hin zu 47 200 Euro schon für die neue Countryman-Ausführung in der Liste. Bei dem von uns für die Ausfahrt zunächst gewählten John Cooper Works mit 2900 Euro teurem GP-Paket sollen spezielle Design- und andere Ausstattungsmerkmale die Ausstrahlung des in limitierter Auflage von 3000 Exemplaren gefertigten, eher auf puristische Sportlichkeit ausgelegten, zweisitzigen John Cooper Works GP in den Alltagsverkehr übertragen und damit so etwas wie Rennstrecken-Flair auf die Straße bringen. Einzelne Details sind dabei außen etwa der spezielle Racing-Grauton, darüber hinaus wie beim Dach kontrastierendes Silbermetallic- und und sonst Klavierschwarz-Exterieur, abgedunkeltes Innenleben der Scheinwerfer und Heckleuchten, besondere 18-Zöller sowie innen Polster aus einer Lederkombination, dazu GP-Lederlenkrad und in Verbindung mit der Sportautomatik Metallschaltwippen ebenfalls im GP-Design.

Zum sportlichen Ambiente innen tragen Sitze mit sehr gutem Seitenhalt bei. Die Hecktür ist geteilt.

Basis sind Vierzylinder-Turbos mit 231 und 306 PS

Alle John Cooper Works haben 2,0-Liter-Turbobenzinaggregate unter der Haube. Die Vierzylinder, freigegebenen zulezt noch nach der Abgasnorm Euro-6d-Temp, leisten 170/231 und 235/306 kW/PS, verfügen über 320 und 450 Newtonmeter schon sehr früh über ein breites Drehzahlband, schaffen in 4,9 bis 6,6 Sekunden Tempo 100, machen die leer je nach Norm 1235 bis 1625 Kilo schweren Powerpakete in der Spitze 240 über 250 bis, beim GP, 265 Stundenkilometer schnell. Manuelle Sechsgang-Getriebe oder handschaltbare Achtstufen-Steptronic-Sportboxen übertragen die Kraft auf die Räder. Den nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren ermittelten Mixverbrauch geben die Münchner mit 6,0 bis 7,4 Litern pro 100 Kilometer an, zumindest im Datenblatt. Werte, die wie so oft, zumal bei solchen durchaus nicht unpraktischen, sportlichen Spaßmobilen, im Normalbetrieb bei flotterer Gangart leider nur eher selten erreicht werden dürften.

Der John Cooper Works ist auch mit GP-Paket zu haben. Der Motor aus dem Renn-GP leistet 306 PS.

Spritziges Vergnügen auf kurvenreichen Strecken

So haben auch wir in Sachen Spritkonsum am Ende sowohl beim John Cooper Works mit GP-Paket wie auch später beim Clubman und beim Dreitürer teils doch deutlicher mit anderthalb bis fast zwei Litern darüber gelegen. Was natürlich damit zu tun hat, dass sich – bedingt durch die kompakten Abmessungen, den entsprechenden Radstand, den relativ niedrigen Schwerpunkt, den Frontantrieb und eben durch die Motorisierung – spritziges Fahrgefühl schon bald nicht nur auf der Autobahn, sondern mehr sogar noch auf kurvenreichen Landstraßen einstellt, wo die doch ziemlich alltagstauglichen Sport-Minis im Grunde das Potenzial ihrer Antriebs- und Fahrwerkstechnik noch stärker zur Geltung bringen können. Verschiedene Fahrmodi von Normal über Eco und Sport bis Individual sind wählbar. Die elektrisch unterstützte Lenkung gibt überaus direkte Rückmeldung. Die Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, packen standfest zu.

Zum GP-Paket gehören außen wie innen einzelne Details, die Rennfeeling auf die Straße bringen sollen.

Well done, Mister Cooper!

Kein Wunder, wenn sich das marketingmäßig von der Marke nun schon so lange, noch immer und immer wieder beschworene Gokart-Feeling nicht zuletzt für die Spitzenmodelle im Mini-Portfolio bis heute in den Köpfen (nicht nur) der Mini-Fahrer und -Fahrerinnen hält. Es muss einen Grund haben. Gute Arbeit, John Cooper! Well done!

KoCom/Fotos: Bernhard Filser/Mini

9. Oktober 2020