Donnerstag, 28. März 2024

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Blinklicht

"999"

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"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Nicht ohne

Toyota sieht Marktstart des neuen Yaris als Benziner und als leistungsstärkeren Hybrid noch für September vor

Von Joachim Langner und Günther Koch/Life-Magazin

Die Neuauflage des Toyota Yaris, hier als Hybrid, baut auf einer neuen Plattform auf. Fotos: Toyota

Brüssel – Mit dem Yaris ist Toyota im Umfeld deutscher Konkurrenten wie Ford Fiesta, Opel Corsa oder VW Polo unterwegs. Nimmt man neben den klassischen Verbrennern die Elektrifizierung des Antriebsstrangs noch hinzu, wird sich der kleine Japaner, mittlerweile fast schon genauso etabliert, künftig zudem mit den zwei Vollhybriden Honda Jazz und Renault Clio messen lassen müssen. In der belgischen Hauptstadt Brüssel hat Toyota gerade die Neuauflage des sehr agilen kleinen Fünftürers vorgestellt. Sie soll noch ab September zu Einstiegspreisen ab 15 392 Euro bei den Händlern stehen. 

Blick auf die Frontpartie mit dem Markenlogo vorn über dem Kühlergrill.

Kürzer, flacher, breiter, mehr Radstand

Das Auto: Den Yaris, markenintern angesiedelt zwischen dem kleinen Toyota-Einstiegsmodell bei uns, dem Aygo, und dem kompakten Auris, gibt es seit 1998. Er hat damals den Starlet und den Tercel abgelöst, ist zwischenzeitlich unter der Zusatzbezeichnung Verso sogar als Minivan erhältlich gewesen. Bei der aktuellen handelt es sich um die vierte Generation, in Frankreich gebaut, sauber verarbeitet, für ihr Segment, zumal in der von uns gefahrenen Premier Edition-Ausführung, recht wertig anmutend, 3,94 Meter lang, 1,75 Meter breit, 1,47 Meter hoch, Radstand 2,56 Meter, Kofferraum 286 Liter. Sie baut auf einer neuen Plattform auf, kommt dadurch etwas kürzer und flacher, aber auch breiter und mit mehr Radstand daher. Das Heck ähnelt mittlerweile etwas dem des größeren Crossover-Bruders C-HR. Der neue Yaris vermittelt ein großzügigeres Raumgefühl. Hinten geht es – es ist immer noch ein Kleinwagen – etwas beengter zu. Das Gepäckabteil lässt sich trotz relativ kleiner Öffnung ohne Probleme beladen. Das Cockpit wirkt insgesamt übersichtlich. Die Bedienung insbesondere des Multimediasystems samt der Navigation könnte unterm Strich noch etwas intuitiver sein.  

Im Hybrid arbeiten Verbrenner und Elektromotor zusammen. Blick ins recht übersichtliche Cockpit.

Bis zur Erstauflage Premier Edition hinauf

Die Ausstattung: Gleich sieben Lines gibt es. Schon im Basismodell sind etwa Klimaanlage, dazu eine ganze Reihe von Fahrerassistenzen wie Frontkollisionswarner, Notbremsassistenz, Fußgänger-, Radfahrer-, Verkehrszeichenerkennung, Kreuzungs-, Spurverfolgungs- und Spurhaltehilfe mit aktivem Lenkeingriff und Adaptivtempomat enthalten. In Comfort-Ausführung hat der Yaris Multimedia, Siebenzoll-Touchscreen, Rückfahrkamera, Smartphone-Einbindung und Lederlenkrad an Bord. Beim Business kommen Sitzheizung und Navigation hinzu. Beim Club gehören LED-Scheinwerfer, Achtzoll-Touchscreen und 16-Zoll-Leichtmetallräder zum Grundumfang. Der Style verlässt serienmäßig mit Zweifarblackierung, Klimaautomatik und 17-Zöllern das Werk. Der Elegant ist mit Vollleder bestückt. Die als Premier Edition bezeichnete Erstauflage verfügt über Headup-Display, Ambientebeleuchtung und kabelloses Smartphone-Laden.       

Heck-/Seitenansicht des kleinen Toyota mit dem Modellschriftzug hinten.

Ein 1,0- und zwei 1,5-Liter-Aggregate mit drei Zylindern

Der Antrieb: Ein 1,0-Liter-Benziner mit 72 PS, ein 1,5-Liter-Benziner mit 125 PS, der bei 18 024 Euro beginnt, und ab 19 486 Euro ein im System jetzt 116 PS starker 1,5-Liter-Hybridbenziner mit mehr Doppelherz-Kraft, die sich aus der Kombination eines 92-PS-Dreizylinder mit einem 80-PS-Elektromotor zusammensetzt, stehen für die leer nur etwas über 1000 Kilo schweren Frontantriebler mit Fünf-, Sechsgang-Schaltgetriebe oder stufenlosem Multidrive-S-Automat zur Wahl. Die Beschleunigung des Hybrid, mit dem wir auch deshalb bei der ersten Ausfahrt in Belgien schon unterwegs gewesen sind, weil er mit mindestens 75 Prozent den weitaus größten Anteil am Motorisierungsmix ausmachen dürfte, gibt Toyota mit 10,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 an, die Höchstgeschwindigkeit mit 175 Stundenkilometern. Für den laut den Japanern um bis zu 15 Prozent günstigeren Verbrauch finden sich, gemessen nach dem realistischeren WLTP-Verfahren, in Verbindung mit dem stufenlosen Multidrive-S-Getriebe maximal 3,7 Liter so jedenfalls im Datenblatt, was umgerechnet einem Kohlendioxidausstoß von 88 Gramm pro Kilometer entsprechen würde. Der kleinere Benziner soll sich mit bis zu 4,6, der größere mit bis zu 5,1 Litern begnügen. Abgasnorm ist die strengere Euro-6-AP.  

Das Gepäckabteil fasst 286 Liter. Und so sieht der neue Yaris von der Seite aus.

Verbrenner schaltet sich öfter und länger ab

Das Fahren: Was den Spritkonsum des getesteten Hybridmodells betrifft, hat den der Bordcomputer bei uns nach wechselnden Fahrprofilen mit ledglich kürzerer Autobahnetappe bei doch etwas moderaterer Fahrweise am Ende tatsächlich mit 3,8 Litern angezeigt. Ohne konkret die „hohe Kapazität“ der Batterie zu nennen, soll sie es beim Hybrid laut dem Hersteller etwa auch durch effizientere und leistungsstärkere Motorgeneratoren ermöglichen, den Verbrenner öfter und für längere Zeit abzuschalten, sodass der Betrieb meist ausschließlich mit elektrischer Energie erfolgen kann. Die „hohe Leistung“ gewährleiste zudem eine zügige Beschleunigung. In der Stadt fällt eine Art Gokart-Feeling auf, ohne dies etwa mit einem Mini vergleichen zu wollen, der damit schon lange wirbt. Erstaunlich ist das anfangs doch ziemlich leise Innenraumgeräusch. Erst ab über Tempo 110 oder beim kräftigeren Betätigen des Gaspedals macht der Verbrenner stärker auf sich aufmerksam. Die Lenkung gibt bemerkenswert direkte Rückmeldung von der Straße. Die Scheibenbremsen, beim Hybrid ebenfalls hinten statt der sonst dort befindlichen Trommeln, sorgen zudem für standfeste Verzögerung.  

Durchaus auch fahrdynamisch eine Ansage

Alles in allem: Die Anschaffung, in diesem Fall ab 15 392 bis 25 140 Euro, ist für einen Kleinwagen nicht ganz ohne. Dafür fährt aber ein Toyota vor, der sich im Stadtverkehr und beim Einparken wendig und manövrierfähig zeigt, ordentlich Platz sowie Komfort bietet, durch die reduzierte Gesamthöhe mit der zu einem niedrigeren Schwerpunkt führenden Absenkung des Hüftpunktes sportlicher auf der Straße steht und sich durchaus auch fahrdynamisch sehen lassen kann. 2021 soll der SUV-Ableger Yaris Cross im robusteren Abenteuerlook kommen, der ebenfalls mit 116-PS-Hybridantrieb vorgesehen ist.

KoCom/Fotos: Toyota

3. August 2020