Freitag, 26. April 2024

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Blinklicht

"999"

Tempolimit-Anzeige in einem Kleinwagen bei unserem "Auto im Alltag"-Test. (gk)

"Soll ich Sie mal zusammen mit dem Auto fotografieren?"

Netter Passant, der gesehen hat, dass wir Aufnahmen von einem sportlichen Testwagen gemacht haben. (gk)

"Geh' Ford"

Abgewandelter "Geh' fort"-Fernsehspruch von Heinz Becker/Gerd Dudenhöffer. (gk)

Macht hoch die Tür

BMW hat seine i8-Baureihe um den Roadster ergänzt / Flügeltüren-Plug-in-Hybrid mit 374 PS Systemleistung

 Von Günther Koch/Life-Magazin

Der BMW i8 Roadster ist nach dem Coupé die zweite Karosserievariante in der Baureihe. Foto: Koch

Garching/Scheffau – Erste Ausfahrt im neuen BMW i8 Roadster! Die Navigation soll auf dem Weg von Garching im Norden Münchens bis nach Scheffau in der Region des Wilden Kaisers in Tirol die staugefährdeten Autobahnen meiden. Landstraßen machen außerdem mit einem solchen Auto, zumal bei diesem Wetter im Hochsommer mit offenem Verdeck, viel mehr Spaß. Wir sind im neuen BMW i8 Roadster unterwegs, einem an der Steckdose aufladbaren Plug-in-Hybrid mit einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor, der inzwischen ebenfalls bei den Händlern steht, Einstiegspreis ab 155 000 Euro.

Zweite Karosserievariante

Das Auto: Der Flügeltürer, der etwas sportlicheres Ein- und Aussteigen verlangt, ist die neben dem 138 000 Euro teuren Coupé zweite Karosserievariante in dieser i-Baureihe, knapp 4,7 Meter lang, Radstand 2,8 Meter und mit einem Stauraum, der wenigstens für den Wochenendausflug zu zweit noch für das Allernötigste reicht. Selbst bei geöffnetem Automatikdach bleibt hinter den Sitzen noch etwas Platz für Jacken, Taschen oder andere Kleinigkeiten. Der eigentliche Kofferraum bietet Platz für 88 Liter Gepäck. Die Einweisung in die Besonderheiten dieses Supersportwagens sollte mit Blick auf die Bedienung, die verschiedenen Anzeigen in den Displays und das Nachladen der Batterie etwas länger ausfallen. Die Instrumententafel mag zerklüftet wirken. Die breiteren Säulen vorn erschweren Links-, Rechtsabbiegen und engeres Kurvenfahren. Und durch die sportliche Linienführung bleibt die Sicht nach hinten eingeschränkt.      

Umfangreiches Serienpaket

Die Ausstattung: Das Serienpaket reicht außen von Voll-LED-Scheinwerfern über Karbondach, Flügeltüren aus faserverstärktem Kunststoff und 20-Zoll-Leichtmetallräder mit 195/215er-Reifen bis hin zu den schwarzen Bremssätteln, innen von der Zweizonen-Klimaautomatik über Audiosystem, Navigation, Vernetzung, Smartphone-Einbindung und 8,8-Zoll-Farbmonitor mit Touchscreen bis hin zum Sportlederlenkrad mit Multifunktion. In Sachen Sicherheit wartet der Roadster ebenfalls standardmäßig mit Elektronikhilfen und Fahrerassistenzen wie Geschwindigkeitsregelung mit Bremsfunktion, Umfeldbeobachtung, Objekterkennung, dazu Personen-, Auffahrwarnung mit City-Anbremsfunktion und Parkabstandskontrolle auf. Unter anderem Vollleder gehört zum Interieurdesign.    

Elektro- und Verbrennungsmotor

Der Antrieb: Der offene Elektro-Roadster ist kein reinrassiger Stromer. Vielmehr arbeitet in diesem Fall der jetzt 143 PS starke Elektromotor vorn mit dem 231-PS-Dreizylinder-Turbobenziner hinten zusammen. Systemleistung und -drehmoment gibt BMW mit 374 PS und 250 Newtonmetern an. Eine Sechsgang-Automatik überträgt die Kraft des Verbrenners auf die Straße, eine Zweistufen-Box die der Elektromaschine. Der Allrad ist elektronisch. In 4,6 Sekunden schafft dieser 250, elektrisch 120 Stundenkilometer schnelle i8 aus dem Stand Tempo 100. Was den Verbrauch betrifft, soll der sich schon nach der strengeren neuen Norm beim Sprit auf 2,0 Liter und bei der Energie auf 14,5 Kilowattstunden pro 100 Kilometer belaufen, zumindest laut Datenblatt. Die Leistungsdichte der Batterie hat sich von 7,1 auf 11,6 Kilowattstunden deutlich erhöht.     

Effektive Energierückgewinnung

Das Fahren: Bei uns hat der Bordcomputer am Ende nach 370 Kilometern mit einmal Nachladen der Batterie, was je nach Anschluss zwei bis viereinhalb Stunden dauern kann, 3,9 Liter und 5,6 Kilowattstunden Verbrauch angezeigt. Von 53 Kilometern elektrischer Reichweite sind zuletzt wohl dank warmer Temperaturen, effektiver Rückgewinnung von Energie beim Bremsen und Bergabfahren oder weil auch der Turbo überschüssige Kraft wieder in den Akku eingespeist hat, noch drei Kilometer übrig geblieben. Der BMW holt sich erstaunlich viel Saft zurück, so dass man über die eDrive-Taste selbst bei mehr oder weniger erschöpftem Speicher in den Elektromodus wechseln kann. Elektrisch flüsterleise unterwegs zu sein, das scheint mittlerweile öfter möglich. Schaltet sich der Dreizylinder zu, etwa beim Start an der Ampel, beim Beschleunigen, Überholen oder wenn mit dem Wählhebel der Automatik in der manuellen Schaltgasse der Roadster zugleich zum Allradler wird, macht der Verbrenner mit seinem rauen Brabbeln auf sich aufmerksam.

Entspannt gleiten

Alles in allem: Mit dem BMW i8-Stoffverdeck-Roadster noch vor dem für 2020 angekündigten reinen Tesla-Elektropendant flott cruisen und entspannt gleiten – auch der Wilde Kaiser von Tirol hätte sicher seinen Spaß daran gehabt. Jedenfalls spätestens dann, wenn er es geschafft hätte, über den breiten Türholm ins Innere zu gelangen.

Datenblatt

Motor: Elektrosynchronmotor plus Dreizylinder-Turbobenziner. Hubraum: 1,5 Liter. Leistung: 105/143 kW/PS (Elektromotor), 170/231 kW/PS (Benzinmotor),  275/374 kW/PS (System). Maximales Drehmoment: 250 Newtonmeter (Elektromotor), 320/3700 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute (Benzinmotor). 250 Newtonmeter (System). Beschleunigung: 4,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 Stundenkilometer, elektrisch 120 Stundenkilometer. Umwelt: Laut BMW Verbrauch pro 100 Kilometer 2,0 Liter (Benzin), 14,5 Kilowattstunden (Energie), pro Kilometer 46 Gramm Kohlendioxidausstoß. Batteriekapazität: 11,6 Kilowattstunden. Elektrische Reichweite: 53 Kilometer. Ladezeit: Je nach Anschluss zwei bis viereinhalb Stunden. Preis: 155 000 Euro.

KoCom/Fotos: Günther Koch

7. August 2018