Dienstag, 30. April 2024

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Gute Reise!

"Eine Dame lebt in Venedig, / die ist mit achtzig noch ledig. / Sie beklagt sich nicht, / sie lächelt und spricht: / „Vielleicht war das Schicksal mir gnädig.“

Die Limericks, die Sie an dieser Stelle immer lesen, stammen alle von Ole Haldrup. Sein „Buch der Limericks“ (2003), dazu „Lirum, Larum, Limerick“ (2004) und „Das Geheimnis der fünften Zeile" (2007) sind zu beziehen über: Nereus-Verlag, Susanne Happle, Johann-von-Werth-Straße 6, 79100 Freiburg, Telefon 0761-403802, nereus-verlag @gmx.de. (gk)

Alles Chianti

Auf Agriturismo-Landurlaub in Italien / Beispiel Poggio alle Lame / Im Peugeot 308 SW durch die Toskana (I)

Von Günther Koch/Life-Magazin

Die Chianti-Region ist lieblich-sanftes Hügel-, Wein- und Zypressenland. Fotos: Koch

Barberino-Tavarnelle – Ein Sonntagvormittag. Der vorletzte im September. Brennerautobahn. Südtirol. Irgendwo hinter Sterzing. Radio Italia. Claudio Baglioni singt. 1970er-Jahre. Questo piccolo grande Amore. Diese kleine große Liebe. Gänsehaut. Dieses Lied. Wie dieses Land. Wenn man es wirklich mag. Italien. Wir tauchen ein. So richtig erst viereinhalb Stunden oder 460 Kilometer später. In der Toskana. Eine unscheinbare Zufahrt. Links ein Altglascontainer, rechts eine hohe Hecke, deren Grün das Schild mit dem Namen der Straße – Strada delle Lame – verdeckt. Dahinter ein etwa anderthalb Kilometer langer, nicht asphaltierter, staubiger Weg mit Olivenbäumen zu beiden Seiten. Dazwischen hier und da Rebstöcke, die aussehen, als seien sie gerade erst gepflanzt worden. Ob wir hier richtig sind? Ein Geländewagen hält an. Die Fahrerin lässt das Fenster auf der Beifahrerseite runter. Wir sind uns sicher, obwohl wir sie (noch) nicht kennen: „Sei sicuramente Beatrice!” („Sie sind bestimmt Beatrice!”). „Si, si”, sagt die Frau mit dem jugendhaft-burschikosen Haarschnitt am Steuer: „Seguimi” („Fahrt mir einfach hinterher!”). Dann sind wir da. Im Agriturismo Poggio alle Lame. Benvenuto!

Ziel des Peugeot-308-SW-Langstreckentests ist das Agriturismo Poggio alle Lame gewesen.

Ein Stammland der Etrusker

Die beiden letzten Wochen im September. Wir sind im neuen Peugeot-Kompaktkombi 308 SW auf Langstrecken-Test in der Toskana unterwegs. Die ist neben Umbrien und Latium eines der drei Stammländer des antiken Volks der Etrusker, auf das viele der Siedlungsgründungen im nördlichen Mittelitalien zurückgehen. Die Weinlese im lieblich-sanften Hügel-, Wein- und Zypressenland des Chianti auf halbem Weg zwischen Florenz und Siena ist in vollem Gang. Auch in der Gegend um Barberino-Tavarnelle, der Doppelgemeinde, auf deren Gebiet sich Beatrices Agriturismo, ein früherer Bauernhof, befindet, wuseln kleine Traktoren mit schmalen Hängern durch Weinlagen und über Feldwege, kreuzen Straßen, transportieren die Trauben zur Weinherstellung ab. Nach den weißen jetzt die roten. Weil die mehr Sonne brauchen.

Die Trauben für den Chianti sind reif für die Lese, hier bei Tavarnelle Val di Pesa.

Unterwegs auf der Chiantigiana

In diesen späten Sommer- und frühen Herbsttagen ist der Himmel über der Region meist wolkenlos, die Wärme angenehm. Auch wenn die Temperaturen mitunter noch 30 Grad und mehr erreichen. Nur einige wenige Regentropfen fallen. Und beim Abendessen draußen auf der Freiterrasse von Beatrices Poggio alle Lame kann es, wenn die Sonne verschwunden ist, schon mal etwas frischer werden als sonst. Radio Divina – „La più italiana delle radio“ („Das italienischste aller Radios“) – kündigt für die nächsten Tage jedoch schon wieder anhaltend schönes Wetter an. Worüber man sich besonders in den Weinorten des Chianti freuen dürfte – wegen der Lese. Denn im Chianti ist (fast) alles Chianti. Und das tragen sie entlang der Chiantigiana, der Straße des Chianti, auch immer wieder ganz stolz im Namen: Castellina in Chianti. Gaiole in Chianti. Greve in Chianti. Panzano in Chianti. Radda in Chianti … Es sind schließlich neben den Menschen auch die malerisch oft auf Hügeln gelegenen mittelalterlichen Orte, die den Reiz dieses Landes ausmachen und dieser Region, der Toskana. Orte eben wie die im Chianti.

Blick auf die Kirche San Salvatore in Castellina und auf die Piazza Matteotti in Greve.

Von Castellina über Greve bis Radda

Castellina zum Beispiel ist einst vom Schloss zur Festung um- und ausgebaut worden. Auf der Piazza vor der Kirche San Salvatore kann es sein, dass Issa, ein kleiner Junge im Cristiano-Ronaldo-Trikot, Fußball mit einem spielen will, um seine Kunststückchen zu zeigen. Gaiole ist für seine rund ein Dutzend Burgen und Ruinen vom Castello di Ama bis zum Castello di Vertine bekannt, die Geschichte(n) erzählen. Auf dem auf einer Seite spitz zulaufenden Hauptplatz von Greve, der von Laubengängen gesäumten Piazza Matteotti, erinnert ein Denkmal an den in der Nähe geborenen italienischen Seefahrer und Entdecker Giovanni da Verrazzano. Zudem soll die friedliche Landschaft rund um den Ort schon damals einen gewissen Leonardo aus Vinci inspiriert haben – wohl auch, weil er hier mutmaßlich mit einer gewissen Mona Lisa (Gherardini) in Kontakt gekommen ist, die später vom Meister selber in Öl auf Leinwand verewigt und mittels millionenschweren Gemälde weltberühmt gemacht worden ist. Dann gibt es da noch Orte wie Panzano, wo ein Besuch etwa der Einsiedelei San Pietro lohnt. Oder wie Radda, der früher „mittelalterlichen Hauptstadt der Chianti-Liga“, in der man hören kann: „Wenn Greve das kommerzielle Gehirn des Chianti ist, ist Radda seine Seele.“

Chianti Classico in strohumflochtenen Korbflaschen. Symbol und Markenzeichen ist der Schwarze Hahn.

Ein Roter aus der Sangiovese-Traube

Sie alle verbindet dieser – Wein! Der Classico! Rot. Vor allem aus der Sangiovese-Traube hergestellt. Aus einem Gebiet, das einen Großteil der mittleren Toskana umfasst. Chianti ist früher so etwas wie das Synonym für italienischen Wein gewesen, traditionell in - vielleicht erinnern Sie sich noch - strohumflochtenen Korbflaschen verkauft. Und heute? Sind sie stolz, weil der Chianti aus ihrer Region der „historische“ sein soll und wohl auch ist. Zahlreiche Auflagen sind beschlossen worden, um sich vom übrigen Chianti-Gebiet abzugrenzen. Wobei der Gallo Nero, der Schwarze Hahn, eine wichtige Rolle spielt. Als Symbol und als Markenzeichen, wozu es natürlich auch eine Legende gibt. Und die geht so:

Souvenir in Radda. Die Türme von San Gimignano sind schon von weitem zu sehen.  

Die Legende vom Schwarzen Hahn

Im Mittelalter kämpfen Florenz und Siena blutig um die Kontrolle des Chianti-Gebiets. Ein Wettbewerb soll klären, wo künftig die Grenze verläuft. An einem bestimmten Tag – wichtig: beim ersten Hahnenschrei – brechen Reiter im Galopp aus ihrer jeweiligen Stadt auf. Wo sie sich treffen, wird die Grenze gezogen. Ganz einfach. Der weiße Hahn, auf dessen Schrei die Sieneser setzen, ist jedoch zuvor verwöhnt und reichlich gefüttert worden. Der schwarze der Florentiner hat dagegen einige Tage nichts zu fressen bekommen. Also schreit er an dem betreffenden Tag in seinem unbequemen Käfig ausgehungert und erschöpft schon lange vor Sonnenaufgang los, was dem Reiter aus Florenz den entscheidenden Vorteil bringt. Denn der gut genährte und entspannte Hahn der Sieneser wacht erst lange, nachdem die Sonne bereits scheint, auf und schreit viel später. „I cavalieri si ritrovavano a pochi chilometri dai confini della città di Siena, a Fonterutoli, dove era posto il cippo di confine tra le due repubbliche”, erzählt Fernando Sieni die Geschichte. Der Senior, der mit seiner Familie ein kleines Weingut nahe des zu Greve gehörenden mittelalterlichen Dorfs Montefioralle betreibt, fasst das Ende der Legende so zusammen: „So trafen die Reiter nur wenige Kilometer nach der Stadtgrenze von Siena bei Fonterutoli aufeinander, wo der Grenzstein zwischen beiden Republiken gesetzt wurde.“

Frau/Kind-Statue in Montaione. Certaldo und Boccaccio sind miteinander verbunden.

San Gimignano, Montaione, Certaldo

Wir sind auf dem Weg nach San Gimignano. In der hügeligen Toskana geht es ständig rauf und runter. Kein Wunder, dass Italien ein Land der eher kleineren Automobile ist, deren französischer Bruder, unser flotter Peugeot-Kompaktkombi, deshalb auch fahrerisch ganz gut auf die meist schmalen Straßen mit den vielen Kurven und in die engen Parklücken der Städte und kleineren Ortschaften passt. Schon von weitem sind die Türme von San Gimignano zu sehen. Mit deren Höhe sollen reiche Patrizierfamilien damals versucht haben, sich gegenseitig zu übertreffen. Von den einst 72 (!) Geschlechtertürmen, wie sie offiziell heißen, stehen heute immerhin noch 15. Weiter nach Montaione. Ein Freund aus Deutschland hat uns diesen für seine Glasproduktion bekannten Ort mit der charakteristischen Ovalform und dem Panoramablick von hier oben auf das Auf und Ab der mitteltoskanischen Landschaft empfohlen. Schade nur, dass die Pizzeria, zu der uns der Freund ebenfalls geraten hat, ausgerechnet an diesem Tag geschlossen ist! Aber stattdessen sind wenigstens die Entfernungen in dieser Region überschaubar, sodass man wieder schnell fündig wird. Zum Beispiel in Certaldo, das sich in eine Oberstadt mit dem historischen Zentrum und in eine Unterstadt unten am Fluss Elsa unterteilt. Für Literaturfreunde: Certaldo gilt als möglicher Geburts- und Sterbeort von Giovanni Boccaccio. Der italienische Schriftsteller und Dichter hat mit seinem Hauptwerk, dem 100 Novellen umfassenden Decamerone, die Gesellschaft des 14. Jahrhunderts porträtiert. Nach ihm ist auch die in der Altstadt wichtigste Straße mit dem Boccaccio-Haus benannt.

Auf dem Weg nach Barberino Val d’Elsa mit seinen engen mittelalterlichen Gassen.

Geheimtipp Barberino und Volpaia

Zurück in Barberino-Tavarnelle. Von Beatrices Agriturismo, wo es zwischen Antipasto-Vorspeisen und Dolce-Süßigkeiten an diesem Abend Farfalle-Nudeln mit Walnusssauce und Roastbeef al Chianti mit Gemüse gibt, natürlich zu einem Chianti, sind es etwa zweieinhalb Kilometer bis nach Tavarnelle. Der Ort selbst, einst eine römische Station, ist eher unscheinbar, aber doch Sitz des Konsortiums Chianti Classico. Außerdem scheint etwas royaler Glanz auf Tavarnelle abzufallen, soll sich das mittelalterliche Anwesen Rocca dei Dragoni doch im Besitz des niederländischen Königshauses befinden. Barberino hoch über dem Elsa-Tal wirkt anders, jedenfalls was das Ortsbild betrifft. Gleich drei alte Römerstraßen verlaufen hier. Es sind dies die Via Regia Romana, die Via Francigena und die Via Chiantigiana, die alle zusammen dem Ort zu seiner besonderen Bedeutung verholfen haben. Das Stadttor Porta Romana ist noch im originalen Zustand erhalten, die Porta Fiorentina dagegen rekonstruiert. Barberino ist darüber hinaus Stammsitz der Familie Barberini, die gleich mehrere hochrangige Geistliche hervorgebracht hat, darunter von 1623 bis 1644 mit Urban VIII. sogar einen Papst.

Büste des Barberino-Papsts Urban VIII. Auch Volpaia oberhalb von Radda ist einen Ausflug wert, …

Wie aus dem Bilderbuch

Für uns ist Barberino einer von zwei Geheimtipps für einen Urlaub in der Chianti-Toskana. Beim zweiten handelt es sich um das Bergdörfchen Volpaia noch etwas oberhalb von Radda im Grenzland zwischen Florenz und Siena. Auch dies ein Ort wie aus dem Bilderbuch längst vergangener mittelalterlicher Zeiten. Da ist die Burg. Da sind außerhalb Hügel, Wein und Zypressen wieder. Da sind Olivenbäume und üppig wachsende Eichenwälder, durch die zur Jagdsaison mitten in die Stille hinein auch schon mal erst Schüsse hallen und anschließend Hunde bellen können. Auch dies alles Chianti. Alles Toskana.

… weist wie Barberino ein mittelalterliches Ortsbild auf. Zurück im Poggio alle Lame, … 

In der Regel außerhalb

Noch ein Wort zum Agriturismo. Wer darauf setzt, sollte sich bewusst sein, was Landurlaub auch in Italien bedeutet, egal ob mit Einbindung in landwirtschaftliches Mitarbeiten, etwa bei der Weinlese, oder mit dem von Kindern geliebten Kontakt zu Tieren. Denn die Betriebe liegen in der Regel außerhalb von Ortschaften. Wer den Wagen stehen lassen und beispielsweise auf eine Pizza zu Fuß zum nächsten Ristorante gehen will, sollte insbesondere abends einkalkulieren, dass Strecken durchaus auch mal länger ausfallen können. Hinzu kommt, dass es Italiener zumindest auf dem Land offenbar (noch) nicht so mit separaten Wegen für Fußgänger und Radfahrer haben. Es könnte also sein, dass man sich wie wir in einem solchen Fall direkt auf den nicht selten dann auch noch stärker befahrenen, kurvigen Landstraßen fortbewegen müsste ... Und was das Abendessen im Agriturismo betrifft: In manchen Betrieben ist es so, dass erst eine bestimmte Anzahl von Gästen zusammenkommen muss, damit sich der Arbeitsaufwand für die Küche auch lohnt. Wer da auf Nummer sicher gehen möchte, sollte nachfragen beziehungsweise sich rechtzeitig dafür anmelden, etwa auf einer entsprechenden Liste. Beatrice jedenfalls hängt sie in ihrem Poggio alle Lame aus. Gleich morgens schon zum Frühstück.

… das toskanischen Landurlaub anbietet. Im Schatten unterwegs lässt es sich besser ruhen.

Der Franzose in Italien

Die Reise in die Toskana fand im Peugeot 308 SW (für Station Wagon) statt. Der 4,63 Meter lange Kompaktkombi stand als Benzinhybrid aus Verbrenner und Elektromotor mit 225-PS-Systemleistung in sportlich-wertigerer GT-Ausführung zur Verfügung. Der familientaugliche Fünftürer mit dem höheren Sicherheitsniveau, auch was die modernen elektronischen Assistenzen betrifft, bietet Platz für bis zu fünf Personen, allerdings geht es hinten dann etwas beengter zu. Der Kofferraum fasst ordentliche 548 bis 1574 Liter. Laut Bordcomputer haben wir auf dem hin und zurück rund 2300 Kilometer langen Test mit unterschiedlichen Fahrprofilen kombiniert 5,3 Liter verbraucht, weshalb man mit dem flotten, sportlich-komfortabel ausgewogenen Peugeot durchaus auch längere Strecken in Angriff nehmen kann. Im Vergleich zum normalen 308 stellt der Kombi - die wichtigsten technischen Daten finden sich am Ende des Texts - zweifellos die nutzwertigere Wahl dar. Nach Siena haben wir ihn während unseres Aufenthalts mitgenommen, um ihn etwa auch im dichteren Stadtverkehr besser kennenlernen zu können. Nach Florenz sind wir jedoch mit dem Bus gefahren. Auch dies eine toskanische, diesmal öffentlich-nahverkehrliche Erfahrung. Die beiden ungleichen Schwestern – Florenz, Stadt der Kunst, und Siena, Stadt der Contraden – stellen wir als nächstes noch ausführlicher in zwei weiteren Toskana-Folgen vor.

Auch nicht schlecht: Auf dem Motorroller durch die genussreiche Chianti-Toskana.

Info Toskana I

Die 23 000 Quadratkilometer große, 3,7 Millionen Einwohner zählende mittelitalienische Region, früher nach den dort beheimateten Etruskern Etruria oder Tusci genannt, grenzt an Ligurien, Emilia-Romagna, Marken, Umbrien, Latium und den tyrrhenischen Teil des Mittelmeers. Hauptstadt ist Florenz. Weitere wichtige Städte sind Arezzo, Grosseto, Livorno, Lucca, Pisa, Pistoia, Prato und Siena. Die landwirtschaftlich, industriell, handels-, dienstleistungsmäßig und nicht zuletzt touristisch geprägte Toskana gilt als bedeutende Kulturlandschaft und Kernland der Renaissance. Der toskanische Archipel umfasst neben Elba noch sechs kleinere Inseln. Bekanntere Gebiete neben dem Chianti sind die Maremma im Süden, die Versilia-Küste im Nordwesten, die Etruskische Riviera von Livorno bis Piombino sowie Monte Amiata, Mugello, Chiana-Tal, Lunigiana, Garfagnana, Elsa-Tal, Orcia-Tal, Montagnola Senese, Crete Senesi, Colline Metallifere und Casentino. An der Küste sind die Sommer meist trocken und heiß, die Winter mild und regenreicher. Im teils gebirgigeren Landesinneren lässt das mediterrane Klima etwas nach. Beste Reisemonate sind April/Mai und September/Oktober.

Wie wär‘s mit regionalen toskanischen Wurstwaren, mit Fleisch oder, natürlich, Pasta?

Info Toskana II

Zur Einquartierung empfehlen können wir das Agriturismo Poggio alle Lame (3 Sterne nach Landeskategorie, 10 Zimmer, 9 Appartements, ruhig auf 32 Hektar inmitten von Wäldern, Olivenhainen und Weinbergen auf einem Hügel außerhalb von Tavarnelle gelegen, typisches Bauernhaus samt zwei Heuschobern, stilvoll-rustikal mit Balkendecken und Backsteinböden restauriert, Freiterrasse mit schönem Blick über die Landschaft, toskanische Küche, Pool, www.poggioallelame.it). Die meist mit Olivenöl und unterschiedlichsten Gewürzen angebotenen kulinarischen Spezialitäten der Region reichen etwa von Salsiccie-Cinghiale-Wildschweinwürstchen über Ribollita-Suppe aus Gemüse, Kohl und Brot, Fagioli-Nudeleintopf mit Bohnen, Pappardelle-Nudeln mit Sugo-di-Lepre-Hasenragout und Bistecca-alla-Fiorentina-Rindfleisch bis hin zu gekochten Trippa-alle-Fiorentina-Kutteln mit Tomatensoße. Eine süße Nachspeise ist das Cantuccini-Mandelgebäck zu Espresso, Grappa oder Amaro. Die Toskana ist, natürlich, (Chianti-)Weinland. Spitzentropfen sind die roten Brunello di Montalcino, Vino Nobile di Montepulciano und Novello sowie der weiße Vernaccia aus San Gimignano. Zur Einkehr bieten sich in Tavernelle Val di das La Vecchia Piazza (Via Roma 58, 50028 Tavarnelle Val di Pesa, +39-055-807-6600) an sowie in Barberino Val d’Elsa Giulio Giampetruzzis Bijou (Via Francesco da Barberino 33, 50028 Barberino Val d’Elsa, +39-392-584-8889). Information: Offizielle Tourismus-Webseite Toskana www.visittuscany.com/de sowie Italienische Zentrale für Tourismus, ENIT Deutschland, Schaumainkai 87, D-60596 Frankfurt/Main, 069-6860470, www.enit.it.

Toskanische Postkarten-Idylle. Weinanbau darf in der Region auf keinen Fall fehlen.

Service Anreise

Von Deutschland aus gibt es vor allem diese zwei Möglichkeiten, mit dem Auto in die Toskana anzureisen: Entweder bis Chiasso durch die Schweiz (die Eidgenossen bieten bloß die 45-Euro-Jahresvignette an, auch wenn sie nur ein einziges Mal durch das Land und den Gotthard-Tunnel wollen) und gleich danach auf italienischer Seite an Como vorbei. Oder, landschaftlich genauso schön, aber etwas direkter und weniger stressig, über die Brennerautobahn A13 (Einzelfahrt 11, Mehrfahrtenkarte 66 Euro) durch Österreich, Südtirol und dann weiter durch die Gardasee-Region. Wir haben uns für die zweite Möglichkeit mit Zwischenübernachtung in Südtirol in Freienfeld bei Sterzing (Hotel Lener, www.lener.it) entschieden. Von Innsbruck zum Zielort nach Barberino-Tavarnelle sind es noch mehr als 500, von Basel dorthin noch gut 660 Kilometer, beide Male jeweils an Florenz vorbei. in Italien besteht keine Vignettenpflicht auf Autobahnen. Die Maut dort wird an den entsprechenden Stationen fällig, berechnet sich nach der gefahrenen Strecke. Durch die Toskana führt die wichtigste italienische Bahnstrecke, die Neapel und Rom mit Bologna, Mailand und dem nördlichen Europa verbindet. Einer der Knotenpunkte ist Florenz. Die beiden wichtigsten internationalen Flughäfen sind der in Pisa und der in Florenz, von wo aus es mehr als 90 beziehungsweise gut 30 Kilometer bis nach Barberino-Tavarnelle sind.

Der höhere Nutzwert zeichnet Kompaktkombis wie den Peugeot 308 SW auch auf längeren Strecken aus.  

Technische Daten

(Peugeot 308 SW) Motor: Vierzylinder-Benziner plus Elektromotor vorn. Hubraum: 1,6 Liter. Leistung (Verbrenner, Elektromotor, System): 133/180, 81/110, 165/225 kW/PS. Maximales Drehmoment (Verbrenner, Elektromotor, System): 250, 320, 360 Newtonmeter. Beschleunigung: 7,6 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 234, im Elektromodus 135 Stundenkilometer. Antrieb: Front. Getriebe: Acht-Stufen-Automatik. Elektroreichweite: 56-57, innerstädtisch 63-64 Kilometer. Umwelt: Testverbrauch laut Bordcomputer 5,3 Liter pro 100 Kilometer, nach WLTP kombiniert 25-26 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer bei angegebenen 1,1-1,2 Litern Mixverbrauch. Abgasnorm: Euro-6d. Grundpreis: Laut Testwagenbeiblatt 46 500, mit Sonderausstattungen 51 220 Euro.

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KoCom/Fotos: Günther Koch

16. November 2023