Was ihr wollt
Peugeot bleibt sich auch beim neuen 2008 mit Antrieben vom Benziner über Diesel bis Elektro treu
Von Günther Koch/Life-Magazin
Peugeot-Kompakt-SUV 2008, hier als Diesel mit Allure-Ausstattung. Fotos: Koch
Le Puy-Sainte-Réparade – Erst die konventionellen Motorisierungen, dann der Stromer: Bei der Neuauflage des gerade in Südfrankreich in der Nähe von Marseille vorgestellten City-SUV 2008 verfährt Peugeot ähnlich wie beim kleinen 208 zuvor. Benziner und Diesel stehen schon früher ab Ende Januar zu Einstiegspreisen ab 21 500 Euro bei den Händlern, die ab 35 250 Euro teure vollelektrische Version folgt später im April. Mit dem 2008 treten die Franzosen etwa gegen den VW T-Roc oder künftig den Opel-Mokka-X-Nachfolger der deutschen Schwestermarke im PSA-Konzern an.
Viel geräumiger
Das Auto: Den ersten 2008 hat es ab 2013 gegeben. Der im spanischen Vigo vom Band laufende neue zweite, solide verarbeitet, für das Kompaktsegment recht wertig anmutend, 4,30 Meter lang, Radstand 2,60 Meter, Kofferraum jetzt 434 bis 1467 Liter bei den Verbrennern, erweiterbare 405 beim Stromer, ist nach dem kleinen 208 das nächste Modell der Marke, das auf der Ende 2018 mit dem DS3 Crossback eingeführten Plattform der Gruppe entsteht. Er teilt sich die Basis zudem mit dem Citroën C3 Aircross und dem Opel Crossland X. Äußerlich ähnelt er, deutlich gewachsen und insbesondere im Fond geräumiger, den beiden größeren 3008 und 5008. Das kantigere Design wirkt kraftvoll und robust, setzt sich aus inzwischen markentypisch Säbelzahn-ähnlich angeordneten Leuchten vorn, vertikalem Kühlergrill, nach hinten versetzter Windschutzscheibe, hoher Gürtellinie und großen Reifen zusammen. Im i-Cockpit mit Kompaktlenkrad, Touchscreen und 3D-Kombiinstrument geht es digitaler zu. Die zahlreichen metallischen Schalter unter dem Zentraldisplay wirken etwas fremd an dem sonst sehr modernen Fahrerarbeitsplatz.
Blick auf die Frontpartie mit Säbelzahn-ähnlicher Lichtsignatur und Markenemblem im Kühlergrill.
Schon gutes Basispaket
Die Ausstattung: Drei davon gibt es. Im Active sind etwa bereits Eco-LED-Scheinwerfer, Klimaanlage, Audioanlage, Siebenzoll-Touchscreen, Smartphone-Einbindung mit Mirror-Screen-Vernetzung, Multifunktionslederlenkrad, Einparkhilfe, Müdigkeits-, Frontkollisionswarner, Spurhaltehilfe mit Lenkeingriff, Tempomat samt Begrenzer und 16-Zoll-Leichtmetallräder mit 215er-Reifen Standard. Bei Allure gehören Dachreling, Klimaautomatik, 3D-Digitalkombiinstrument, Vernetzungsbox, Rückfahrkamera mit 180-Grad-Umgebungsansicht und zweifarbige 17-Zöller zum Grundumfang. Beim GT sind Voll-LED-Scheinwerfer, schwarzes Dach, Digitalradio, 3D-Navigation, Zehnzoll-Touchscreen, aktive Totwinkelassistenz, automatische Geschwindigkeitsregelung mit Stopp-&-Go-Funktion und 18-Zöller Serie. Die elektrische Variante verfügt über spezielle Designelemente wie je nach Blickwinkel stärker blau oder grün schimmerndem Emblem.
Bei uns fährt der Diesel nur in der stärkeren 131-PS-Version vor. Blick ins moderne Cockpit.
1,2- und 1,5-Liter-Verbrenner
Der Antrieb: Die drei 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner leisten 102, 131 und 155 PS, erfüllen die strengere Abgasnorm Euro 6d. Der nach Euro-6d-Temp freigegebene 1,5-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel ist 131 PS stark. Sie stellen 205 bis 300 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, beschleunigen die leer 1267 bis 1445 Kilo schweren 2008 in 8,2 bis 10,9 Sekunden auf Tempo 100, machen sie in der Spitze 188 bis 208 Stundenkilometer schnell. Sechsgang-Schaltgetriebe oder Achtstufen-Automatik übertragen die Kraft auf die vorderen Räder. In Verbindung mit der Stopp/Start-Spritspartechnik sollen die Verbrenner zurückgerechnet auf den bisherigen NEFZ-Standard im Mix 3,8 bis 5,0 Liter verbrauchen. Bei der 150 Stundenkilometer schnellen, in 9,0 Sekunden Tempo 100 erreichenden Elektroversion mit 136 PS, 260 Newtonmetern und großer 50-Kilowattstunden-Batterie im Fahrzeugboden finden sich für den leer bis zu 1665 Kilo schweren Stromer in Sachen Verbrauch nach dem realistischeren WLTP-Messverfahren 17,8 Kilowattstunden so zumindest im Datenblatt. Die Reichweite gibt Peugeot mit bis zu 320 Kilometern an, die Ladedauer je nach dreiphasigem Anschluss mit 30 Minuten für 80 Prozent bis über 5 Stunden.
Modellkennung hinten. Die Gepäckabteile der Verbrenner fassen 434 bis 1467 Liter.
Je nach Version drei Modi
Das Fahren: Wir sind im handgeschalteten 131-PS-Benziner, im Diesel und im Elektro-2008 unterwegs gewesen. Deren Bordcomputer haben bei uns am Ende nach normalen Orts- und meist moderaten Landstraßenfahrprofilen 5,2 (statt 4,5) Liter, 4,9 (statt 3,8) Liter und 18,3 (statt 17,8) Kilowattstunden angezeigt. Der Benziner hängt gut am Gas. Der Diesel zieht stärker durch, zeigt sich genügsamer. Der Stromer schiebt leise und flott voran. Über den Schalthebel sind unterschiedliche Einstellungen zum Bremsverhalten wählbar, mit denen die Batterie wieder aufgeladen wird. Je nach Antrieb stehen drei Fahrmodi zur Verfügung: Eco, Normal und Sport. Die optionale Traktionskontrolle an Stelle eines schwereren Allrads ist mit Bergabfahrhilfe verbunden, soll selbst auf schwierigerem Untergrund und steileren Straßen bestmögliche Haftung und Kontrolle über den Wagen sichern, der Lasten bei den Verbrennern bis 1200 Kilo ziehen kann. Das Fahrwerk mit speziell abgestimmter Feder/Dämpfer-Einheit auf der Hinterachse federt durchaus komfortabel, ohne unsportlich zu wirken. Die Lenkung könnte direktere Rückmeldung geben. Die Bremsen sorgen für standfeste Verzögerung.
Heck-/Seitenansicht des fünftürigen Fünfsitzers. Und so sieht das Kompakt-SUV-Modell von der Seite aus.
„... der am besten passt“
Alles in allem: Die Franzosen bleiben mit Blick auf die Motorisierungen, herkömmlich oder elektrisch, wobei für e-2008-Fahrer noch spezielle Dienstleistungen angeboten werden, auch beim 2008 bei ihrer Grundausrichtung, dass „jeder den Antrieb wählen (kann), der am besten zum eigenen Leben passt“, frei nach dem Shakespeare-Motto „Was ihr wollt“. Oder wie Carlos Tavares es schon bei der Fahrvorstellung des neuen 208 formuliert hat: Er glaube, sagte der PSA-Chef da sogar, dass die Freiheit der Mobilität mit eine Grundlage der Demokratie sei.
Datenblatt
Motor: Drei Dreizylinder-Turbobenziner, ein Vierzylinder-Turbodiesel, eine Elektrovariante. Hubraum: 1,2, 1,5 Liter. Leistung: 75/102 bis 114/155, Elektroversion 100/136 kW/PS. Maximales Drehmoment: 205 bis 300, Elektroversion 260 Newtonmeter. Beschleunigung: 8,2 bis 10,9, Elektroversion 9,0 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 188 bis 208, Elektroversion 150 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Peugeot Mixverbrauch 3,8 bis 5,0 Liter, Elektroversion 17,8 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, bei den Verbrennern 100 bis 113 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Batterie Elektroversion: Lithium-Ionen. Kapazität: 50 Kilowattstunden. Reichweite: 320 Kilometer. Ladedauer: Je nach Anschluss 30 Minuten für 80 Prozent über 5 Stunden. Preis: Verbrenner 21 500 bis 33 900 Euro, Elektroversion 35 250 bis 41 950 Euro.
KoCom/Fotos: Günther Koch
6. Dezember 2019