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Sturm statt Brise

Maserati lässt bei seinem Levante mit dem Trofeo und dem GTS mehr als nur ein laues Lüftchen wehen

Von Günther Koch/Life-Magazin

SUV-Spitzenmodell: Maserati Levante Trofeo mit 580 PS. Fotos: Maserati

Taufkirchen – Es gibt zwar eher selten neue Modelle, trotzdem hat der Name Maserati nach wie vor Klang! Drei Baureihen haben die Italiener aktuell bei uns im Programm. Es sind dies ohne GranTurismo und Gran Cabrio die Sportlimousine Ghibli, das größere viertürige Luxuspendant Quattroporte – und im Porsche-Cayenne-Umfeld der Premium-Oberklasse-Levante, der nun, auch wenn es SUV schwer haben in Zeiten wie diesen, mit dem GTS ab 135 000 und dem Trofeo ab 155 000 Euro, beide gerade in Taufkirchen bei München vorgestellt, sogar eine noch stärkere Doppelspitze bekommen hat. Deren höchste Leistung rückt mittlerweile immer näher an die 600-PS-Grenze heran.

Im Zeichen des Dreizacks

Das Auto: Der seit 2016 ausgelieferte Levante, benannt nach einem Wind im Mittelmeer, der von der lauen Brise plötzlich zum Sturm umschlagen kann, ist das erste SUV-Modell der Marke im Zeichen des Dreizacks. Der fünftürige Fünfsitzer ist 5,02 Meter lang, 1,98 Meter breit, 1,69 Meter hoch, verfügt über drei Meter Radstand, der für genug Platz selbst im Fond sorgt, und einen Kofferraum, der ordentliche 580 bis 1625 Liter fasst. Die bislang aus zwei Sechszylinder-Biturbobenzinern mit 350 und 430 sowie einem Sechszylinder-Turbodiesel mit 275 PS bestehende Baureihe beginnt bei 74 100 Euro.

Blick auf die etwas veränderte Frontpartie. Der Dreizack ist das Emblem der Marke.    

Neugestaltung an Front und Heck

Die Ausstattung: Zwei gibt es für die normalen Versionen. Sie heißen GranLusso und GranSport, sind schon etwas umfangreicher bestückt. Beim Trofeo mit Voll-Matrix-LED-Scheinwerfern, speziellen Seitenschürzen, runden Abgasendrohren mit dunklem Finish, Sportsitzen aus Vollnarbenleder, spezieller Instrumenten-Grafik, speziellem Audio- und Soundsystem sowie außen wie innen Elementen aus Karbon konzentriert sich die Neugestaltung auf die untere Frontpartie, den Heckstoßfänger und die 22-Zoll-Räder aus geschmiedetem Aluminium mit 265/295er-Reifen. Die Motorhaube weist zwei markante Lufteinlässe auf, die seitlichen Lufteinlässe in der unteren Verkleidung haben ebenfalls ein neues Design mit zwei aerodynamischen Splittern erhalten. Beim GTS auch mit Diffusor in Wagenfarbe sind die wesentlichen Designmerkmale vom Trofeo übernommen.

Bei dem Motor handelt es sich um einen aufgeladenen Achtzylinder. Das Leder innen wirkt nobel.

Gleich doppelt aufgeladener 3,8-Liter

Der Antrieb: Der hat es in sich, besteht aus einem hoch bis 6750 Touren drehenden, gleich doppelt aufgeladenen 3,8-Liter-Benziner mit 530 und 580 PS sowie im Durchzug starken 730 Newtonmetern über ein breites Band von 2500 bis 5000 Touren. Der nach der Abgasnorm Euro-6d-Temp eingestufte Achtzylinder von der Markenschwester Ferrari beschleunigt die leer 2170 Kilo schweren GTS und Trofeo, die Lasten bis 2,8 Tonnen ziehen können, in maximal 4,3 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, macht sie in der Spitze bis zu 299 Stundenkilometer schnell. Eine über entsprechende Wippen am Lenkrad auch handschaltbare Achtgang-Automatik überträgt die Kraft auf die Räder. In Verbindung mit der spritsparenden Stopp/Start-Technik soll der Spritkonsum im Mix maximal 13,7 Liter betragen. Wir sind im Trofeo unterwegs gewesen, dem nunmehr stärksten Maserati aus Serienproduktion. Der Dauerregen während des Tests hat es leider nicht erlaubt, einen einigermaßen realistischen Verbrauch zu ermitteln, der bei dieser stürmischen Kraft jedoch selbst im Normalbetrieb über den im Datenblatt angegebenen Werten liegen dürfte.

Bedienfeld mit Taste für zusätzlichen Corsa-Modus auf der Mittelkonsole. Heck-/Seitenansicht. 

Straff und trotzdem komfortabel

Das Fahren: Das stellt, begleitet von kernigem Sound, Genuss dar. Das Fahrgefühl ist dabei genauso souverän wie entspannt, das Fahrwerk mit elektronischer Dämpfereinstellung für jedes einzelne Rad straff, der Komfort mittels der adaptiven Luftfederung dennoch hoch, das Handling dank der direkten Lenkung präzise, die stärkeren Bremsen packen standfest zu. Wer sich ganz normal im Alltag bewegen, dynamischer nachschärfen oder sich, was mit dem Levante aber wohl kaum vorkommen dürfte, für Fahrten ins Gelände vorbereiten will, kann dies über einen bloßen Tastendruck tun. Die integrierte Fahrzeugkontrolle ist aus dem Ghibli und Quattroporte bekannt. Der Allrad mit je nach Situation aktiver Kraftverteilung erhöht mit der Bodenhaftung die Stabilität beim Fahren. Das mechanische Differenzial an der Hinterachse arbeitet bis 35 Prozent selbstsperrend. Der Corsa genannte Zusatzmodus mit Rennstart-Funktion soll beim Trofeo den athletischen Charakter unterstreichen, indem er die Beschleunigung verbessert, die Gänge flotter wechselt, das Höhenniveau der Luftfederung niedriger einstellt, die Dämpfung etwas sportlicher auslegt und die Allradsteuerung optimiert.

Moderne Leuchteinheit hinten mit Modellschriftzug. Die neue Doppelspitze aus Trofeo und GTS.   

Durchaus hilfreich

Alles in allem: Was die Leistung betrifft, könnte für Maserati das Limit tatsächlich erreicht sein; die Kollegen von Ferrari haben schließlich SUV-mäßig auch noch was vor. Was den hohen Ansprüchen noch nicht ganz gerecht wird, dürfte das etwas umständlich bedienbare Infotainment sein, was den Italienern aber offenbar bekannt ist. Darüber hinaus liegen selbst bei Premiumherstellern kompaktere Crossover-SUV inzwischen im Trend. Bei der Hybridisierung und Elektrifizierung besteht im gesamten Fiat-Chrysler-Automobiles-Konzern einschließlich Maserati und Ferrari noch Nachholbedarf. Der klangvolle Namen könnte im Fall der Marke mit dem Dreizack im Emblem auch da durchaus hilfreich sein.    

Datenblatt

(Levante GTS/Levante Trofeo) Motor: Achtzylinder-Twinturbo-Benziner. Hubraum: 3,8 Liter. Leistung: 390/530, 427/580 kW/PS. Maximales Drehmoment: 730/2500-5000 Newtonmeter/Umdrehungen pro Minute. Beschleunigung: 4,3/4,1 Sekunden von 0 auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 291/299 Stundenkilometer. Umwelt: Laut Maserati Mixverbrauch 13,7-13,2 Liter pro 100 Kilometer, 319-308 Gramm Kohlendioxidausstoß pro Kilometer. Preis: 135 000 Euro (GTS), 155 000 Euro (Trofeo).

KoCom/Fotos: Maserati

23. September 2019